Vor 50 Tagen: SUMMER BREEZE

16.–19.08.2023: Summer Breeze. Kaum zu glauben, dass dieses Festival nun schon 50 Tage zurückliegt. Wir blicken zurück …

Auch in diesem Jahr pilgerten wieder über 45.000 Metalfans zum „Wacken des Südens“. Anders als im Vorjahr komplett ohne Schlamm, dafür mit Sonne ohne Ende. Auf den vier Bühnen heizten über 130 Bands das Publikum zusätzlich an – und das nicht nur mit Musik.

Nachdem die Anreise sich am Dienstag für viele wegen mehrstündigen Verkehrsstaus als Geduldsprobe herausstellte, stand anschließend der Party nichts mehr im Wege. Das Gelände wurde klassisch am Mittwoch auf der T-Stage mit Blasmusik Illenschwang eröffnet, kurz danach standen Corvus Corax, mit einem eher Metal-lastigen Set, auf der Main Stage. Wenig später sorgten Epica auf der Hauptbühne mit viel Pyro für noch mehr Schweißperlen auf den Gesichtern der Fans. Die Band selbst machte untereinander immer wieder Faxen, besonders Keyboarder Coen Janssen, welcher zwischenzeitlich mit Keytar zum Crowdsurfer verschwand. Mehr Symphonic-Metal gab es direkt im Anschluss auf der Wera Tool Rebel Stage mit Ad Infinitum. Geschredder gab es derweil wieder auf der Mainstage mit Megadeth. Statt ausufernden Ansagen gab es ein wahres Hit-Feuerwerk, bei dem jeder Fan auf seine Kosten kam. Und wo wir schon bei Feuerwerk sind: Das verbreiteten In Extremo, die auch den neuen Song „Weckt die Toten“ spielten.

Am Donnerstag wurde der Konzert-Marathon mit Storm Seeker fortgesetzt. Und mit Bier. Getarnt in einem Rumfass gönnte sich „Ughar, der schrecklich Durstige“ passend das erste gekühlte Getränk, während der Rest der Band, besonders Sänger Timothy in seinem Mantel, um die Wette schwitzte. Alkohol stand auch bei Versengold auf der Mainstage auf dem Plan – zumindest zierte eine Kneipe die Bühne. Der als stark angekündigte Regen entpuppte sich als leichter Schauer, welcher sich zwar über einen längeren Zeitraum erstreckte, aber eher Abkühlung versprach. Zum Schluss gab es in einem Song so viel Pyro wie andere über ein ganzes Set abfeuern. Wollte man uns am Ende doch wieder trocken entlassen? Wenn ja, ist der Plan nicht aufgegangen, denn kaum setzten End of Green an der T-Stage die ersten Töne an, gab es passend die nächsten Tropfen. Hauptsache diese trafen nicht die Zigarette von Sänger Michelle Darkness. „Kaum kommt der Darkness wird’s dunkel!“, kommentierte er das Wetter. Zu hören gab es neben altbekannten auch zwei neue Songs vom kommenden Album, wovon „Wasted Time“ seine Premiere feierte. Schlechte Neuigkeiten gab es bei Rave the Reqviem. Bassist Petter Perseivs hatte sich nach dem M’era Luna am Knie verletzt und sollte laut Arzt auf keinen Fall auftreten. Der Rollstuhl auf der Bühne erzählte eine andere Geschichte. So wurde er freudig umhergeschoben und feierte dennoch. „This is heavy Metal!“, sagte sein Kollege Filip Lönnqvist stolz. Als Headliner des Tages stand Trivium auf dem Plan. Auf spezielle Show-Elemente verzichtete die Formation auch diesmal, so standen die Songs im Mittelpunkt, die für sich selbst sprachen und dem Publikum ordentlich einheizten. Es war das 192. Konzert im aktuellen Albumzyklus , teilte uns Sänger Matthew Heafy stolz mit.

Mono Inc. beschwerten sich zwar, dass das Wetter viel zu warm sei, die Pyro blieb aber dennoch an und feuerte freudig weiter. Im Anschluss verschossen Beyond the Black 20 Meter hohe Flammen. Aber auch auf der Bühne gab es viel zu sehen. Sängerin Jennifer Haben wechselte mehrfach ihr Outfit, während sie einen Hit nach dem anderen sang. Auch im weiteren Verlauf des Abends stand Pyro weiter im Fokus – wie sollte es bei Powerwolf auch anders sein. Jeder Song, bis auf die drei ersten, wurde von dieser untermalt. Bevor es losging, kamen jedoch einige Fackelträger auf die Bühne, um die Messe einzuleiten. Überraschend war die kleine Tanzeinlage zwischen Attila und Falk, dass die große Flagge zu „Sanctified with Dynamite“ funken sprühte, jedoch eher nicht. Zum Abschluss gab es nochmal ein großes Feuerwerk, bevor es bei Eluveitie weiterging. So viel Feuer, dass Fronter Christian Glanzmann aufgrund der Wärme mehrere Schritte zurücktreten musste. Klassisch gab es den Song „Inis Mona“ zum Schluss, nachdem sich die Fans das ganze Set über verausgabten und lautstark mitsangen.

Der letzte Tag startete für viele mit Flamingos. Flamingos, wo kommen die denn her? Trollfest haben es mit dem Song „Dance Like a Pink Flamingo“ im letzten Jahr nicht zum Eurovision Song Contest geschafft, aber dafür zum Summer Breeze. Das Publikum passte sich dem Pink an. Skurril, aber genauso lustig. Andres skurril waren anschließend Knorkator. In einem Moment bewarf Stumpen seine Kollegen mit Konfetti, im nächsten wurde ein echtes Keyboard in Stücke zerhauen und die Einzelteile ins Publikum geworfen. Zumindest für Knorkator schien dies ein ganz normaler Samstag zu sein. Als Headliner stand In Flames auf dem Plan. Das Set trieb uns zurück zum Debütalbum, war jedoch primär in den nächsten Werken verankert. Schon zu Beginn sagte uns Anders Fridén „wir sollen unsere Freunde nach oben werfen, sie werden es uns morgen danken“, und gab so der Security einiges an Arbeit. Abgeschlossen wurde das Set mit einem AC/DC-Cover von „Let Me Put My Love into You!”, was zugleich für viele das Ende des Festivals bedeutete.

Die 25. Edition des Summer Breeze findet im nächsten Jahr vom 14.08.–18.08. statt. Es sind bereits 27 Bands bestätigt, darunter Amon Amarth, Architects, Feuerschwanz, Behemoth und Lord of the Lost.

Text: Elias Nieke
Fotos: Elias Nieke & Mirco Wenzel

Klicke Dich durch die Bildergalerie:

Für den Orkus1.com-Newsletter kannst Du Dich hier eintragen: