So war es bei ALPHAVILLE

14. Februar 2025, Hamburg, Inselpark
„Versprochen ist versprochen …“
Seit November 2024 befinden sich Alphaville anlässlich zum 40. Jubiläum der Band auf Tournee. „Forever! Live – Best of 40 Years“ führt die Formation um Marian Gold durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. So auch am Valentinstag 2025 in Hamburg. Der Winter hat Einzug in die Stadt gehalten, es liegen noch Schneereste, als die Fans sich zum Inselpark begeben. Aber in der gut gefüllten Halle sollte es schnell warm werden …
Bühne frei
Denn pünktlich um 20:00 Uhr gingen die Lichter aus, nur die Bühne war in blaues, pulsierendes Licht getaucht. Nach und nach nahmen David Goodes an der Gitarre, Alexandra Merl am Bass, Jakob Kiersch am Schlagzeug und Carsten Brocker an den Keyboards ihre Plätze ein. Die Backgroundsängerinnern Elisabeth Markstein und Ulrike Weidemüller postierten sich in der Mitte der Bühne und dann endlich war es soweit: Marian Gold betrat die Bühne und eröffnete den Abend mit „Golden Feeling“.
Audiovisuelle Reise
Schon zu Beginn war klar, dass Alphaville das Publikum auch auf eine visuelle Reise mitnehmen würde. Neben einer imposanten Lichtshow gab es zu jedem Song passende Videoprojektionen. Die Stimmung auf der Bühne war ausgelassen, nahtlos ging es vom Opener direkt in „Wishful Thinking“ und anschließend „Dance with Me“ über. Gold zeigte eindrucksvoll, dass er auch nach 40 Jahren Musikgeschäft immer noch Lust hat auf das, was er macht. Zu „Dance with Me“ legte er eine passende Tanzeinlage hin.
Japan war in West-Berlin
Den ersten Höhepunkt des Abends bildete aber „Big in Japan“. Marian kündigte den Song mit seiner Entstehungsgeschichte an und spätestens beim Hinweis „Welcome to West-Berlin!“ war klar, dass nun der Hit aus dem Jahr 1984 zu hören sein würde. Beim Intro hielt es dann auch so gut wie niemand auf den Plätzen, im Hintergrund animierten Markstein und Weidemüller das Publikum entsprechend zum Mitklatschen. Gesanglich zeigte Gold, dass seine Stimme den Song nach wie vor mühelos tragen kann – generell überraschte er an diesem Abend mit seiner nach wie vor jugendlich klingenden Stimme, die durch die Setlist tanzte.
Ausgelassene Live-Musiker
Mit ebenso viel Einsatz wie Gold und die Backgroundsängerinnen war aber auch Keyboarder Carsten Brocker dabei, der schon fast eine eigene Show verdient hätte. Brocker tanzte ausgelassen zwischen seinen Keyboards, feuerte das Publikum an und legte mit seinem Synthesizer so manch Einlage hin, die einen Gitarristen wohl vor Neid erblassen lassen würde.
„Versprochen ist versprochen …“
Zwischen den Songs erzählte Gold immer wieder kleine Anekdoten zur Bandgeschichte oder zur Entstehung der einzelnen Songs. Zu „Red Rose“ beispielsweise kam ihm auf dem Weg zum Tonstudio in Münster die Idee im Rhythmus zu seinen Schritten. Als seine Tochter Lily das Lied dann hörte, nahm sie ihren Vater das Versprechen ab, es eines Tages mit ihm zu singen. Auf dieser Tour war es nun soweit. Lily tanzte mit ihrem Vater über die Bühne und versprühte ihre gute Laune auch bis in die allerletzte Reihe des Inselparks. Vor allem bewies sie aber, dass sie sich stimmlich nicht hinter Marian Gold verstecken muss. Mit einem „Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen!“ verabschiedete sie sich dann.
Save the best for last
Das Beste kommt bekanntlich immer zum Schluss. Und so hatten sich Alphaville die größten Hits auch bis zum Ende der Setlist aufgehoben. Mit „A Victory of Love“ und „Sounds Like a Melody“ legte die Stimmung in der Halle noch einmal eine ordentliche Portion drauf. Die letzten Songs hielt es niemanden mehr auf seinem Platz, insbesondere „Sounds Like a Melody“ heizte kräftig ein.
„Do you really want to live forever?“
Den absoluten Höhepunkt bildete dann aber – natürlich – „Forever Young“. Die Bühne war in träumerisches Licht und Videoprojektionen getaucht, und Marian Gold überließ es dem Publikum, den ersten Refrain aus vollem Halse mitzusingen. Alphaville kosteten den Moment noch einmal richtig aus, bevor dann nach knapp zwei Stunden die Lichter im Inselpark wieder angingen. Das Publikum ging heraus in die kalte Winternacht und so manch einer dürfte „Forever Young“ auf dem Heimweg immer noch mitgesummt haben.
Text: Katrin Hemmerling
Photos: Thomas Friedel Fuhrmann
Live-Line-up
Marian Gold – Gesang
David Goodes – Gitarre
Alexandra Merl – Bass
Jakob Kiersch – Schlagzeug Carsten Brocker – Keyboards
Elisabeth Markstein, Ulrike Weidemüller – Hintergrundgesang
Setlist:
„Golden Feeling“ • „Wishful Thinking“ • „Dance with Me“ • „Big in Japan“ • „Romeos“ • „Call Me“ • „Sensations“ • „Heaven on Earth (The Things We’ve Got to Do)“ • „Carry Your Flag“ • „Inside Out“ • „I Die for You Today“ • „The Mysteries of Love“ • „Universal Daddy“ • „To Germany with Love“ • „Fallen Angel“ • „Red Rose“ • „Fools“ • „A Victory of Love“ • „Sounds Like a Melody“ • „Forever Young“