ARGWAAN über Unvollkommenes, nächtliches Bürotreiben und Spontanität

„Momentaufnahmen unserer sich ständig verändernden Gedanken …“
Seit über 15 Jahren verschmelzen Argwaan Black Metal mit Rock- und verschiedenen Metal-Spielarten zu einer chaotischen Harmonie. – Und das mit viel Gefühl. Wie kamen Argwaan denn eigentlich zur Bandgründung? Smaad und Stilte kennen sich tatsächlich schon seit der Highschool. Gemeinsam spielten sie in Metalcore-, Death-Metal-, und Ambient/Post-Rock-Bands, immer mit einer Art „unterschwelligen Liebe zum Black Metal“, wie sie versichern. „Und während wir mit unseren guten Freunden in diesen Bands großartige Abenteuer erlebten, auf Tour gingen, tolle Leute trafen usw. Wir fühlten uns eingeschränkt beim Musikschreiben und Kunstschaffen. Zu viele forderten ihren Tribut an der Spontaneität. Also beschlossen wir, ein Zwei-Mann-Studioprojekt zu gründen, bei dem wir keine Songs immer wieder aufwärmen, sondern nur Momentaufnahmen unserer sich ständig verändernden Gedanken schaffen wollten. Nachdem wir unser Debütalbum aufgenommen hatten, nahmen wir meinen jüngeren Bruder Sneer als Session-Schlagzeuger auf, und die Zusammenarbeit verlief in den folgenden Jahren so reibungslos, dass er fixes Mitglied der Band wurde.“
„Die Momente, die wir geliebt, gehasst oder geradezu verabscheut haben.“
Was hat es mit dem Bandnamen auf sich? Das Trio erzählt, dass er „Verdacht“ bedeutet, bzw. „das Gefühl, dass etwas nicht stimmt“. „Ich werde jetzt keine zehnseitige rührselige Geschichte über meine Jugend ausspucken, aber nun ja … Die Dinge waren nicht immer richtig. Doch diese Zeiten prägen uns. Die Momente, die wir geliebt, gehasst oder geradezu verabscheut haben. Vielfältige Erfahrungen und Emotionen gehen oft Hand in Hand, und das ist etwas, was wir ohne Zögern oder Verurteilung voll in Argwaan hineinlegen können.
„… diese ursprüngliche, unvollkommene Rohheit …“
Das neue Album „Violable“ wurde bereits veröffentlicht. Hier kannst Du eine ausführliche Rezension nachlesen. Wie können wir uns die Arbeit an dem Album vorstellen? „Wir haben bei jedem Album ganz anders gearbeitet. Das erste Album haben wir im Studio eines Freundes aufgenommen. Für das zweite Album hatte ich meinen ENGL-Combo und ein Mikrofon monatelang in einem Schrank in meiner Wohnung festgeklebt, mit einem Stück Hühnerdraht davor, um die Katzen davon abzuhalten, das Mikro zu bewegen. Diesmal haben wir beschlossen, ein paar gute Gitarren-/Bass-Plugins zu kaufen und das Album einfach Song für Song zu schreiben/aufzunehmen. Die meisten der Gitarrenparts auf dem Album sind die ersten Demoaufnahmen. Wir konnten die Sounds im Nachhinein bearbeiten, aber sie haben immer noch diese ursprüngliche, unvollkommene Rohheit an sich. Unser Schlagzeuger hat ein tolles E-Kit zu Hause, so dass er in der Lage ist, spontan aufzunehmen. Das hat uns geholfen, die Songs auf organische Weise zu entwickeln. Während dieses Prozesses hat unser Bassist Smaad unsere Kreativität mit individuellen Zeichnungen für jeden Song erweitert, was wirklich geholfen hat, eine zusätzliche Dimension für die Atmosphäre zu schaffen, die wir ausdrücken. Für die Vocals mussten wir, nun ja, einen mentalen Raum schaffen. Ein geschlossenes Büro mitten in der Nacht und eine Kiste Bier waren der ideale Rahmen dafür. Wir schrieben die meisten Texte an Ort und Stelle und versuchten einfach, das Gefühl und die Energie des Songs zu treffen. Nichts ist falsch, wenn es richtig klingt.“
Höre Argwaan in unserer „Dark Metal“-Playlist auf Spotify:
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