BLACKIEBLUEBIRD im Interview

Fakten:
• Mastermind Nils Lassen ist auch unter den Pseudonymen (((S))), El Lasso und Mr. Sonic bekannt.
• Gemeinsam mit Heidi Lindahl gründete er das Projekt BlackieBlueBird, woraufhin das erste Album 2018 herauskam.

Prägende Musik
The Beatles
Die Welt veränderte sich von da an und ermöglichte es einem verträumten Typen wie mir, in einer musikalischen und künstlerischen Karriere zu bestehen.

Sex Pistols –„Never Mind the Bollocks“
Einmal ein Punk, immer ein Punk!

(((S))) – „Ghost“
Mein eigenes Album von 2009. Tut mir leid für die selbstbeobachtende Wahl, aber meine Sicht darauf, wie mein Leben praktisch sein könnte, hat sich in der Nacht vor Weihnachten 2009 verändert, als ich mich in Austin, Texas, sooo allein fühlte. Was hatte ich dort zu suchen? Ich vermisste meine Kinder, ich vermisste alles und plötzlich tauchte eine Mail auf, dass das Album zum besten Album des Jahres weltweit gewählt wurde. Ich habe in einer Sekunde 100 kg abgenommen und ich konnte fliegen!

Und die Welt sah nie wieder so aus wie zuvor.“

Wir sprechen mit dem Dänen Nils Lassen über das dritte Album des Dream-Pop-Projekts BlackieBlueBird, das den Titel „Grace & Gravity“ trägt. Außerdem thematisieren wir die Inkarnation eines wandelnden Herzschlags, plaudern über schöne Blumen und wundern uns, was man so alles in Schubladen finden kann.

Orkus: Fangen wir ganz am Anfang an. Wie kam es zu dem Namen, als ihr das Projekt BlackieBlueBird gegründet habt?
Nils Lassen: Wie immer bei guten Namen muss es eine Doppeldeutigkeit geben. Schwarz/blau, schwer/leicht, traurig/fröhlich, solche Sachen, und dann muss es sich im Mund gut anfühlen, wenn man es mit all den Bs ausspricht. Und dann muss man sicherstellen, dass es die einzige Band mit diesem Namen ist, wenn man ihn googelt. Und nicht zuletzt muss er sehr gut zum Musikstil passen. Manchmal ist ein guter Bandname harte Arbeit… (zwinkert)

O: Wie kam es zum Albumtitel „Grace & Gravity“?
NL: Manchmal ist es schön, innerhalb von Systemen zu arbeiten, und hier ist das G der Kern. Das erste Album hieß „Ghost River“, das zweite „Goodbye in July“, also musste das dritte diesen Titeln folgen, dachten wir. Und wieder ist da die Leichtigkeit durch den erdenden Aspekt. Gleichzeitig haben wir jedes Mal, wenn wir uns im Studio trafen, mit den Händen experimentiert. Und eines dieser Bilder passte zum Titel. So fügten sich die Teile irgendwie zusammen.

O: Wie können wir uns die Arbeit auf dem Album vorstellen und wie kam es zu der Entscheidung, dieses Mal sanftes Schlagzeugspiel einzubauen?
NL: Nach zwei gut aufgenommenen Alben dachten wir, es sei an der Zeit, den gleichen Stil noch einmal zu machen, aber doch ein bisschen anders. (Wenn es nicht kaputt ist, warum es reparieren!) Ich denke, das Schlagzeugspiel hat der Musik mehr Körper verliehen, ohne die poetische Ebene in der Klanggestaltung zu verlieren. Und natürlich ist der Schlagzeuger einer der besten – Tomas Ortved, ein Veteran in der dänischen Musikszene. Ein wandelnder Herzschlag. (lächelt)

O: Ich mag die einfache Ästhetik des Videos zu „The Love We Once Knew“ mit den schönen Blumen. Wie ist der Song entstanden und was waren deine Gedanken zur Visualisierung?
NL: Oh, danke! All die Rosen, die als Ex-Liebhaber dargestellt werden, die im Wind zusammenhalten, ergaben plötzlich einen Sinn, als ich im Spätsommer an einem Park vorbeikam und die Sonne schien. Ich hoffe, das ist ein allgemeines Gefühl, wenn man einen Ex-Liebhaber auf der Straße trifft. Die Kluft zwischen dem Abstand im Moment und der Zeit, in der man zu einer Einheit verschmolzen ist. Wann und wie passiert so etwas?!? Es ist eine Art von Verlust, nicht wahr?

O: Ich glaube schon! Ein Lied, das meine Aufmerksamkeit sofort erregt hat, ist „Mamachild“. Was war die Inspiration?
NL: Es ist ein alter Song, den ich in einer Schublade gefunden und neu aufgenommen habe. Der Text hat eine gewisse verträumte, surreale Qualität. Er wurde in der Nacht vor der Geburt meiner ältesten Tochter geschrieben. Die Mutter konnte wegen der Wehen nicht schlafen, und in diesem Schwebezustand von Schlaf/keinem Schlaf fielen mir all diese Worte ein, und ich schrieb sie auf. Zu diesem Zeitpunkt war alles so neu und aufregend. Und die Welt sah nie wieder so aus wie zuvor.

O: Das Album wirkt einerseits verträumt, andererseits melancholisch. Würdest du dich selbst auch als melancholisch bezeichnen? Oder eher als verträumt? Oder beides?
NL: Beides, denke ich. Sind wir das nicht alle? Ich konzentriere mich nur darauf, diese Emotionen in Musik und Texten zu inszenieren. Ich muss immer noch jeden zweiten Tag den Müll runterbringen, also enthalten wir alle alles?

Claudia Zinn-Zinnenburg

Sieh Dir den Clip zu „The Love We One Knew“ hier an:

Genieße BlackieBlueBird in unserer Spotify-Playlist „Dark & Silent“:

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