So war es bei BLUTENGEL

05. April 2025, Hamburg, Grünspan
Support: Dunkelsucht
Gothic-Electro auf höchstem Niveau
Wenn Schatten tanzen, Synthesizer wie Herzschläge pochen und ein Sound, der zugleich sanft wie Samt und hart wie Stahl wirkt – dann ist das Blutengel pur! Schon der Name klingt seit über zwei Jahrzehnten wie ein Versprechen: süß und gefährlich, melancholisch und majestätisch königlich. Mit dem neuen Album „Dämonen:Sturm“ liefern Chris Pohl und seine dunkle Gefährtin Ulrike Goldmann nun den Soundtrack für die dunkle Nacht und einen gleichzeitigen Aufruf an alle Fans der schwarzen Szene: Zeigt eure Schatten, tanzt mit euren Dämonen und lasst euch von diesem Sturm fortreißen. Die gleichnamige Tour nimmt Dich live mit auf diese düstere Odyssee. Wir waren live im Hamburger Grünspan dabei!
Dunkelsucht – ein Schweizer Flammenwerfer
Bevor die Hauptdarsteller die Bühne betraten, legten Dunkelsucht los wie ein Gewitter aus dröhnenden Kicks und eiskalten Synth-Linien. Das Schweizer Duo versteht es, das Publikum sofort in seinen Bann zu reißen: Mit atmosphärischen EBM-Beats und einer Stimme, die zwischen sehnsüchtig und aggressiv pendelt, brannte sich ihre Energie in jede Faser des ehrwürdigen Grünspan. Mit ihrem druckvollen Sound – darunter drei neue Songs„Pyramid“, „Verdingking“ und „In Control“ vom neuen Album „Unabated“, aber auch alte Klassiker wie „Tanznacht“, „Trinity Style“ oder „This Is Fucking Mainstream“ – fühlte es sich an, als würde man mit den Füßen graben, während die Synthesizer knirschend wie Metallkrallen die Nacht zerkratzten. Dunkelsucht haben an diesem Abend im Grünspan bewiesen, dass sie kein Lückenfüller sind. Sie haben den Boden bereitet für Blutengel, indem sie das Grünspan schon auf Betriebstemperatur brachten. Und das war erst der Anfang einer unvergesslichen Nacht.
Könige voller dunkler Romantik
Als der letzte Pulsschlag von Dunkelsucht verklang, legte sich ein roter Nebel-Vorhang über die Bühne und erste Töne des Openers „Rememberence“ vom neuen Album und Namensgeber der Tour „Dämonen:Sturm“ erklangen – und der Sturm erwachte! Schon der zweite Song „The War Between Us“ fegte mit treibenden Synths und knirschenden Beats den Staub aus jeder Ecke Deiner Seele. Hier traf kühle Elektronik auf schmerzvolle Lyrik: Ulrikes klare Stimme erhob sich wie ein heller Leuchtstrahl, während Chris mit seinem markanten Gesang ein düsteres Fundament legte.
Mit „She Wears Black“ und „When Darkness Falls“ folgten zwei weitere treibende neue Songs vom aktuellen Longplayer, bevor mit „Fliegen“ und „Engelsblut“ erste Klassiker die Menge in eine gemeinschaftliche Ekstase führte und das Dunkel zum Beben brachte. Anschließend entführte der neue Track „Reunited“ in sanftere Gefilde: Ulrike malte mit ihrer Stimme zarte Klangbilder und spannte eine intime Atmosphäre, die den ganzen Saal wie einen flauschigen Nebelschleier umhüllte. Bei „Black Roses“ wurde dann die Tempowalze hochgefahren. Ulrikes kristallklare Stimme glitt über Chris’ treibende Synths, während ein roter Lichtstrahl die Menge elektrisierte, bevor mit „Tief“ und „Into the Void“ zwei weitere Klassiker das Grünspan zum Schwitzen brachten. Doch Blutengel wären nicht Blutengel, wenn sie nicht gleich wieder ein weiteres Elektronik-Feuerwerk abfeuerten. „Lucifer“ donnerte los wie ein Düsenjet, blendete mit grellem Licht und ließ uns die Dunkelheit neu erleben. Und natürlich durfte „Bloody Pleasures“ nicht fehlen. – Da traf der Titel ins Schwarze – ein Meer aus erhobenen Armen und pulsierenden Handgelenken.
Direkt im Anschluss zündeten Blutengel ein Dreierpack, das die Nacht noch tiefer tauchte: „Tausend Leben“, „Angst“ und „Weitergehen“ vom neuen Album verwandelten den Saal in einen brodelnden Mix aus Nachdenklichkeit und gemeinschaftlich erlebter Ekstase. Es folgte das kraftvolle „Dein Gott“ – ein pompöses Spektakel aus Tanz, Schatten und Sehnsucht –, bevor das neue und stark zum Tanzen animierende „My Creation“ einen weiteren Höhepunkt des Abends einleitete: „Reich mir die Hand“ erklang und es erhob sich im Grünspan ein Chor aus hunderten Stimmen – Gänsehaut garantiert. Damit endete auch der offizielle Konzertabend und Blutengel verabschiedeten sich ins Dunkel der Nacht.
Das sah das aufgeheizte Hamburger Publikum völlig anders. Ein donnernder Nachhall, laute Rufe nach mehr – und Blutengel ließen sich nicht zweimal bitten: Zur Zugabe stiegen sie mit der ewiglich zeitlosen Hymne „Seelenschmerz“ noch einmal ordentlich aufs Pedal – Ulrikes kristallklare Stimme schwebte wie ein hauchzarter Faden über Chris’ treibende Synths und beide boten einen Song mit der Leichtigkeit eines Seidenbands, während die Beats die Füße härter trafen als ein Sturm auf hoher See. Als krönenden Abschluss katapultierten Chris und Ulrike uns noch einmal in die Tiefen ihres aktuellen Albums „Damonen:Sturm“: „Wir“, „False Gods“ und „The Right Path“ entfalteten ein loderndes Spektakel aus dunklen Klangschleiern und bittersüßer Sehnsucht. Ein Sturm, der Herz und Sinne gleichzeitig frieren und glühen ließ. Daraufhin verabschiedeten sich Blutengel ein zweites Mal. – Doch die Hamburger waren erst warmgelaufen. Ein donnernder Applaus brach los, wogte durch das Grünspan und forderte mehr – denn wer spürte nicht, dass da noch etwas fehlte? Chris und Ulrike grinsten, griffen erneut zum Mikrofon und entfachten mit der ultimativen Blutengel-Hymne „You Walk Away“ ein Finale, das wie ein Sturm über die Hamburger hinwegfegte: Hände schossen in die Luft, Füße explodierten förmlich vor Bewegung und die Stimmen vereinten sich in einem einzigen, ekstatischen Schlachtruf. Das war der Moment, in dem solche Nächte zur Legende werden.
Fazit: Wieder das Dunkel erleuchten
Blutengel hat es wieder geschafft: Sie entführten ihr Publikum in eine Nacht, in der dunkle Romantik regierte und elektronische Klänge wie schillernde Diamanten funkelten. Sie boten ein Wechselspiel aus Samtschleier und Stahlseelen, das die Hamburger in einen Strudel aus Sehnsucht und Leidenschaft riss. Es war pure Magie, gepaart mit kraftvoller Elektronik und Emotionalität. Wer dabei war, nimmt mehr mit als nur ein Konzert – er trägt ein Stück Ewigkeit im Herzen.
Setlist Dunkelsucht:
„Die Sterne sehen“ • „TSYBLF“ • „Pyramid“ • Verdingkind“ • „Trinity Site“ • „In Control“ • „Wenn Liebe das Herz erwärmt“ • „Tanznacht“ • „Inhuman“ • „Let Your Darkness Out“ • „This Is Fucking Mainstream“
Setlist Blutengel_
„ Rememberence“ • „The War Between Us“ • „ She Wears Black“ • „Fliegen“ • „Engelsblut“ • „Reunited“ • „Black Roses“ • „Tief“ • „Into the Void“ • „Lucifer“ • „Bloody Pleasures“ • „Tausend Leben“ • „Angst“ • „Weitergehen“ • „Dein Gott“ • „My Creation“ • „Reich Mir Die Hand“ ••• Seelenschmerz“ • „Wir“ • „Fals Gods“ • „ The Right Path“ ••• „Black“ • „You Walk Away“ • „Outro (After the Storm)“
Text & Photos: Thomas Friedel Fuhrmann
In unserer Mai/Juni-Ausgabe zeigt uns Chris seine Tonträgersammlung:

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