Filmkomponist DANNY ELFMAN: 3 Fragen – 3 Antworten

Danny Elfman
Photo: Jacob Boll

Anlässlich des großen Erfolgs von Tim Burtons „Beetlejuice Beetlejuice“, dessen Main-Title vom Genie Danny Elfman geschrieben wurde, ein kleiner Auszug des Interviews, das für uns Marcel Anders anlässlich Dannys  Soloalbums „Big Mess“ führte:

Frage 1: Was macht dich zum Stammkomponisten von Tim Burton?
Ich denke, wir liegen auf einer Wellenlänge. Also er mit seinen atmosphärischen Bildern und ich mit den entsprechenden Klängen dazu. Wir ergänzen uns perfekt. Und wir arbeiten wirklich gerne zusammen: Er macht mir keine großen Vorgaben, sondern lässt mich gewähren. Was – im Gegensatz zu vielen anderen Regisseuren – ein sehr angenehmes Vorgehen ist und der Grund, warum wir schon 15 Filme gemacht haben. Ich hoffe, es kommen noch ein paar dazu. Aber es ist längst nicht das Einzige, was ich tue. 

Frage 2: Du giltst als Spezialist für verrückte, gruselige Musik. Welches sind deine ganz persönlichen Lieblingsfilme, was außergewöhnliche Soundtracks betrifft?
Ich bin vor allem mit Horrorfilmen großgeworden. So etwas wie Komödien oder Musicals habe ich bewusst vermieden. Mich haben wirklich nur Science-Fiction und Horror interessiert. Der erste richtig tolle Horror-Score, den ich je gehört habe, war „Bride of Frankenstein“ von Franz Waxman. Neben „King Kong“ der erste richtig lange Soundtrack – und ein Musterbeispiel dafür, welchen Effekt ein starker Score auf einen Film haben kann. Eben, dass er seine Intensität noch verstärkt. Dass er wie ein Katalysator wirkt. Und „Bride of Frankensein“ war dieser aufrüttelnde, romantische, unglaublich schwere Score. So etwas hatte es noch nie zuvor gegeben. Insofern war es, als hätte man da eine neue Kunstform erschaffen, was ziemlich unglaublich ist. Waxman hat die Sprache der Filmmusik erfunden, und das hat dafür gesorgt, dass die Studios gesagt haben: „Wir wollen, dass jeder Film von Anfang bis Ende mit einem Orchester unterlegt wird.“

Frage 3: Und der beste Soundtrack aller Zeiten?
Ganz klar „Psycho“ von Alfred Hitchcock – für mich der mit Abstand beste Soundtrack, der je geschrieben wurde. Nämlich mutig und unglaublich fantasievoll. Etwas, das man so noch nie gehört hatte und das im Grunde erst dafür gesorgt hat, diesen Film zu einem solchen Meilenstein zu machen. Ohne Soundtrack wäre es ein ganz anderer Film gewesen. Und deshalb ist „Psycho“ ein Statement in Bezug darauf, was ein Score für einen Film tun kann. Wobei ich in diesem Zusammenhang aber auch „The Shining“ erwähnen muss – selbst, wenn es da keine Komponisten gab. Kubrick hat lieber klassische Musik verwendet, die bereits existierte. Etwa von Béla Bartók, Penderecki und anderen, die er gerne gehört hat. Und die er so perfekt in seine Filme eingebaut hat, dass man das Gefühl hat, er hätte ganze Sequenzen um diese Stücke herum angelegt. Also das exakte Gegenteil von dem, was Hitchcock und Bernard Herrmann getan haben. Herrmann hat seine Musik sehr geschickt Hitchcocks Film angepasst, aber Kubrick hat seine Szenen nach der Musik angeordnet. Das Resultat ist dann allerdings dasselbe, nämlich etwas Herausragendes. 

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