IRON MAIDEN: On Stage

Iron Maiden
Support: Raven the Age
25.07.2023 – Dortmund, Westfallenhalle

Musikalischer Hochleistungssport auf allen Ebenen

Vor der Show, die Iron Maiden am vergangenen Dienstagabend vor rund 16.000 Zuschauern dargebracht haben, kann man nur den Hut ziehen. Die britische Heavy-Metal-Legende gab ihr erstes von zwei Auftritten in der Dortmunder Westfalenhalle. Seit Anfang der Achtziger spielt die Formation in jener Besetzung, wie wir sie auch in diesem Jahr auf ihrer „The Future Past“-Tour erleben durften. Seit fast fünfzig Jahren zählen Iron Maiden zu den erfolgreichsten und beständigsten Bands aller Zeiten und Begründer ihres Genres. Knappe 70 Jahre haben die Bandmitglieder mittlerweile auf dem Buckel. Davon merkt man überhaupt nichts. Fit und frisch und kein bisschen müde – so kennt man Iron Maiden seit jeher.

Familienerbe?
Als Support für die Eiserne Jungfrau eröffneten die Londoner von The Raven Age. Eine relativ junge Band, die 2017 ihr erstes Album veröffentlichte. Musikalisch sind sie dem groovigen, melodischen Metal zuzuordnen. Auch ein klarer Iron-Maiden-Einfluss ist deutlich zu spüren. Muss in der Familie liegen, denn der Gitarrist der Band, George Harris, teilt sich nicht nur den Nachnamen mit Maiden-Bassist und Gründer Steve Harris. Die Band klingt eigenständig und bedeutend härter als ihre Vorbilder. Ein charismatischer, klarer Gesang, ausgezeichnete Gitarrensoli und ein exzellentes Händchen für eingängige Songs stachen heraus. Es regnete Applaus und die Band konnte nach einem kompromisslosen 45-Minuten-Set erhobenen Hauptes die Bühne verlassen.

Aufbrausender Sturm
Eine kurze Verschnaufpause blieb, um sich für den Headliner Iron Maiden zu sammeln. Die Westfalenhalle war mittlerweile rappelvoll. Die Crew baute noch die Bühne um und kurze Zeit später erschallte „Doctor Doctor“ von UFO aus den Boxen: Es ist das klassisch-traditionelle Intro einer jeden Maiden-Show. Das Licht ging aus, der Spot an und Iron Maiden stürmten mit den ersten Songs, den Klassikern, „Caught Somewhere in Time“ und „Stranger in a Strange Land“, auf die Bühne. Das Bühnenbild stand zwar ganz im Zeichen von Cyberpunk und Science Fiction, Sänger Bruce Dickinson erinnerte mit seinem grauen Mantel und Mikroständer aber eher an einen Zauberer aus „Der Herr der Ringe“ … nur mit cyberpunkiger Sonnenbrille. Und wie ein Zauberer zog der Frontmann das Publikum von Anfang an in seinen Bann. Dabei hüpfte, tanzte und sprang der 64-Jährige unbekümmert und scheinbar mühelos über die Bühne. Auch der Rest der Band legte von Anfang an mit Vollgas los. Steve Harris und die Gitarristen Dave Murray und Adrian Smith standen niemals still und hatten sichtlichen Spaß. Die Bühne glich einem Sportplatz. Die größten akrobatischen, zuweilen artistischen Einlagen, an diesem Abend war allerdings dem Gitarristen Janick Gers vorbehalten. Er warf seine Gitarre in die Luft, wirbelte sie umher, drehte sich um die eigene Achse, rannte dabei herum, fing das Instrument mit einer Leichtigkeit wieder auf und begann sofort ein weiteres Gitarrensolo. Das Publikum schien von seinen Einlagen sichtlich beeindruckt zu sein. Lediglich Drummer Nicko McBrain war, vor lauter Kulissen und Trommeln, hinter seinem Schlagzeug kaum zu sehen. Aber man hörte ihn sehr wohl. Der Sound der Band war gut. Wuchtig, klar definiert und schön laut.

Roboter-Cowboys, Cyborgs und Samurai
Die Setliste bestand auf dieser Tour zum größten Teil aus Songs vom Album „Somewhere in Time“ und neuen Stücken des aktuellen Albums „Senjutsu“. Auf den riesigen LED-Wänden sahen wir, passend zu den jeweiligen Songs, immer wieder Einspieler und Animationen im Sci-Fi-Look. Bandmaskottchen „Eddy“ war, wie es sich gehört, auch mit von der Partie. Einmal als Roboter-Cowboy, ein paar Songs später als Cyborg und gegen Ende nochmal als Samurai verkleidet. Es verging keine Sekunde, an dem nicht ein Handy zum Filmen in die Höhe gehalten wird. Verständlich. Requisite und Kulisse wirkten stimmig, in sich schlüssig und professionell. Zu keiner Zeit hatte man das Gefühl, dass die Produktion kitschig oder überladen war.

Apokalyptische Gänsehaut
Mit „Fear of the Dark“ gab es dann einen weiteren Höhepunkt der Show. Nahezu die gesamte Halle sang beim Intro im Chor mit. Unmöglich, bei diesem Szenario keine Gänsehaut zu verspüren. Hier hielt es keinen mehr auf den Sitzen in der Westfalenhalle. Mit „We are Iron Maiden“ als Ansage zum Lied „Iron Maiden“ beendete die Band das Konzert dann augenscheinlich. Das Stück war das älteste, das sie an diesem Abend spielten. Bruce Dickinson dankte den deutschen Fans und die Band verschwand von der Bühne. Ob man „Zugabe!“, „Hey, hey, hey“ oder „We want more“ rufen sollte, wusste das Publikum nicht so recht. Aber die Herren aus London hatten glücklicherweise noch nicht genug und betraten wieder das Spielfeld. Zu guter Letzt wurde es noch einmal sehr apokalyptisch. Mit dem über zehnminütigem Stück „Hell on Earth“ setzte die Band ein Statement auf die angespannte Lage, in der sich die Welt momentan befindet. Iron Maiden waren sich ihrer Aufgabe als Künstler und Vorbilder mehr als bewusst. Aber mit diesem Gefühl wollte man das Publikum nicht in den Feierabend schicken. Die Menge tobte und sang bei „The Trooper“ und dem letzten Song, „Wasted Years“ nahezu jede Textzeile mit. Ein mehr als gelungener Abend ging zu Ende. Up the Irons!

Text & Fotos: Fred Gasch

Setlist:
„Caught Somewhere in Time“ • „Stranger in a Strange Land“ • „The Writing on the Wall“ • „Days of Future Past“ • „The Time Machine“ • „The Prisoner“ • „Death of the Celts“ • „Can I Play with Madness“ • „Heaven Can Wait“ • „Alexander the Great“ • „Fear of the Dark“ • „Iron Maiden“ ••• „Hell on Earth“ • „Trooper“ • „Wasted Years“

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