KORN – „Follow the Leader“ (25-Jahre-Klassiker) 

Korn
„Follow the Leader“
CD (Epic/Sony)

Oh jaaa… Ein Orgasmus jagt den nächsten, während ich mir den neuesten Erguss der großartigen Band Korn einführe… ins Ohr natürlich! Endlich ist das dritte Werk der Meister des Melodic Bass Core (was ist das denn???) da und man bekommt genau das, was man von Korn kennt: brutale, aufwühlende Songs, stark basslastig, verzweifelter, kaputter Gesang mit romantischen Einlagen; und ,,Follow the Leader“ ist, wie auch schon die ersten zwei Alben, ein Kunstwerk, welches sofort fasziniert und lähmt bzw. aktiviert. Viele werden wahrscheinlich plärren, Korn hätten sich seit dem 1996er-Album ,,Life Is Peachy“ nicht weiterentwickelt, sie würden immer noch gleich klingen, und solche Kacke… Doch erkennt niemand, dass die Musik von Korn einzigartig ist und durch jede Weiterentwicklung kaputtgehen würde? Sieht man zum Beispiel Coal Chamber, die mit ihrer diesjährigen CD sehr nah an die Qualität Korns herankamen, jetzt jedoch schlagartig vergessen sind und keinerlei Konkurrenz darstellen, ist klar, was geht. Nun, „Follow the Leader“ enthält aber tatsächlich doch auch neue Elemente. Bei „Got the Life“ verspürt man erstmalig eine Art Fluss durch einen Song, soll heißen, ohne Breaks und Stimmungsumschwünge; „B.B.K.“ ist weder „B.B.Q.“ noch „A.D.1.D.A.S.“; „Pretty“ sehr Hip-Hop-lastig; und für „All in the Family“ konnten Gastsänger wie Ice Cube und Tre‘ von The Pharcyde und Limp Bizkit’s Fred Durst gewonnen werden. Das geniale Cover wurde vom „Spawn“-Macher Todd McFarlane kreiert, und man könnte fast meinen, es handelt sich bei „Follow the Leader“ um eine Best-of mit unveröffentlichten Songs als Bonus. Vielfalt ist Prinzip. „Korn“ war krank, „Life Is Peachy“ war psychotisch, „Follow the Leader“ ist infektiös.

Thomas Sonder

(Die Review erschien erstmalig in der Orkus!-Ausgabe September 2003)

Hör Dir „Follow the Leader“ auf Spotify an:

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