L’ÂME IMMORTELLE: On Stage

15.02.2024, Musikzentrum, Hannover
Support: Burn, Alpha Point

Die Tour zum 13. Studioalbum „Ungelebte Leben“ von L’âme Immortelle war schon im vollem Gange, als sie auch im Musikzentrum Hannover einen Stopp einlegten und den Zauber der Musik in die Herzen der Hannoveraner streuten. An einem kühlen Donnerstagabend öffneten sich gegen 19:00 Uhr die Türen und die schwarze Menge strömte hinein.

Den Anfang machten Alpha Point mit ihrem in der heutigen Band-Konstellation etwas eigenwilligen Synthie- Sound. Auf der Bühne von zwei Tänzerinnen flankiert gab Sänger Alex Rush alles, um uns aus der Reserve zu locken und zum Tanzen zu animieren. Wo man zu Beginn des Konzertes noch etwas verhaltene Gesichert sah, die – auf einen ruhigen, melancholischen Abend eingestellt – noch nicht so ganz wussten, wo sie die tanzbaren elektronischen Sounds hinpacken sollten, sah man zum Ende der Show einige, die sich von Alex‘ Energie haben anstecken lassen und das Pflicht-Work-out des nächsten Tages bereits absolviert hatten.

Nicht nur L’âme Immortelle hatten heute ein neues Album im Gepäck – auch die zweite Band des Abends, Burn, hatte mit „Falling in Reverse“ ihr fünftes Studioalbum mitgebracht. Nicht so tanzaffin wie Alpha Point, dafür mehr fürs Herz lenkte das Quartett die Stimmung wieder in das passende Ambiente: bedachtes Zelebrieren statt ekstatisches Tanzen. Vielen der Anwesenden schien die Band bereits bekannt zu sein und so wurde mitgesungen und der Körper sich im Takt bewegt. Nach acht Songs war das Set auch schon zu Ende, wobei man den ruhigen Titeltrack des neuen Albums als sanften Ausklang gewählt hatte, um keinen allzu abrupten Schnitt zu verursachen.

Eine letzte Umbaupause, dann war es soweit. Die ersten Töne von „Was wäre, wenn“ erklangen, Gerrit, Martin und Thomas Rainer betraten die Bühne und verharrten dort regungslos – dann erklang Sonja Kraushofers Stimme. Doch halt – wo war sie? Kam die Stimme vielleicht vom Band? Natürlich nicht! Sonja hatte sich dazu entschieden, durch das Publikum zu laufen, während sie das erste Lied einstimmte und blieb auch den kompletten Song nahe bei den Fans – mal mit Blick zu Thomas auf der Bühne und mal in direktem Blickkontakt zu den Fans. Mit dieser Eröffnung war das Eis gebrochen und der Funken zwischen Band und Publikum direkt übergesprungen. So war es ein leichtes, das Musikzentrum in ein „Tollhaus“ (soweit man das bei dieser eher ruhigen Musik sagen kann) zu verwandeln. Spätestens zu dem mittlerweile fast 25 Jahre alten „Gefallen“ hatte sich die Menge in eine tanzende schwarze Masse verwandelt. Auch wenn an diesem Abend  „Ungelebte Leben“ im Mittelpunkt standen, fand man auch einiges vom Vorgänger-Album und einige Klassiker in der Setlist wieder. Sonja verlieh mit ihrer Bühnenperformance jedem einzelnen Stück das gewisse Etwas, sei es Gemurmel bei „Niemals“, die Outfitwechsel oder allgemein der Mimik und Gestik. Es glich einem kleinen Musical.

Nach dem Stück „Widerhall“ war eine kleine Pause eingeplant, bevor mit „5 Jahre“ und „Es tut mir leid“ der Abend einen starken Abschluss bekam. Doch war es wirklich schon vorbei? Das „große Licht“ war noch nicht wieder eingeschaltet worden. Und tatsächlich: L’âme Immortelle kamen nochmal zurück auf die Bühne, Sonja und Thomas setzten sich an das gerade aufgestellte Keyboard und Sonja stimmte „Bitterkeit“ an. Die nun folgende Piano-Version des LAI-Klassikers sollte bei jedem Anwesenden für eine Dauer-Gänsehaut sorgen. Wie wunderschön und emotional! Nach einem so großen Anfang ein ebenso grandioser Abschluss der Show – eine perfekte, runde Sache.

Text & Photos: Elias Nike, Mina Wagner

Setlist L’âme Immortelle:
• „Was wäre, wenn“ • „Angst“ • „Wie Tränen im Regen“ • „Gefallen“ • „Tauch mich in dein Licht“ • „Stumme Schreie“ • „Push“ • „War of Silence“ • „Dem Abgrund entgegen“ • „Niemals“ (Akustik) • „Nie genug“ • „Life will Never Be the Same Again“ • „Ungelebte Leben“ • „Fallen Angel“ • „Absolution“ • „Phönix“ • „Widerhall“  ••• „5 Jahre“ • „Es tut mit leid“ ••• „Bitterkeit“ (Piano-Version)

In unserer aktuellen März/April-Ausgabe findest Du übrigens ein Interview mit Sonja und Thomas.