So war es beim LORDFEST mit LORD OF THE LOST, OOMPH!, NACHTBLUT und ROBSE

LOTL
Lord Of The Lost am 14.12.2024 in der Hamburger Alsterdorfer Sporthalle

14. Dezember 2024, Hamburg, Alstersdorfer Sporthalle

LORD OF THE LOST – OOMPH! – NACHTBLUT – ROBSE

Über Lord of the Lost muss man eigentlich nicht mehr viel sagen – sie stehen wie keine andere Band für dunkle Eleganz, die Dark-Metal, Gothic und Industrial mühelos vereint. Seit ihrer Gründung 2007 sprengen die Hamburger um Frontmann Chris Harms konsequent alle Genre-Grenzen – ja selbst den Eurovision haben sie aufgemischt. Mit ihrem ikonischen Look, monumentalen Bühnenshows und einer kompromisslosen Attitüde sind sie eine Ausnahmeerscheinung, die ihresgleichen sucht. Lord of the Lost sind nicht nur Musik, sie sind ein Manifest: für Vielfalt, Rebellion und den Mut, anders zu sein. Kein Wunder also, dass sie am 14. Dezember 2024 die Hamburger Alsterdorfer Sporthalle in ein Epizentrum der dunklen Musikszene verwandelten und zum 3. LORDFEST einluden.

Das LORDFEST ist längst mehr als nur ein Festival – es ist der krönende Jahresabschluss für die Dark-Metal- und Gothic-Szene Deutschlands. Jeweils im Dezember begeistert es mit einem sorgfältig zusammengestellten Line-up aus namhaften Künstlern und Legenden der Szene. Doch das Herzstück bleibt die Magie von Lord of the Lost selbst: mitreißende Performances, sensationelle Pyrotechnik, spektakuläre Gastauftritte und unerwartete Überraschungen machen das LORDFEST zu einem Erlebnis, das niemand so schnell vergisst – egal, ob eingefleischter Fan oder neugieriger Entdecker. – Und wir waren in Hamburg dabei.

Der Lord bittet – Erster Akt: Ungezähmter Spirit

Los ging es mit Robse – eine Stimme, die Metal erbeben lässt! Bekannt als ehemaliger Frontmann von Equilibrium, hat Robert „Robse“ Dahn sich als eine der markantesten Stimmen der Szene etabliert. Mit seiner unverwechselbaren Mischung aus brachialem Growling und kraftvollen Clean-Vocals bringt er jede Bühne zum Beben. So auch die ausverkaufte Alsterdorfer Sporthalle. Das war bei Songs wie „Harlekin und Krieger“ oder „Hey Sturm“ pure Energie und ungezähmter Metal-Spirit, der die Köpfe und Füße der Hamburger dann auch wirklich im Sturm eroberte.

Der Lord bittet – Zweiter Akt: Rohe Energie

Nach kurzer Umbaupause ging es auch gleich zügig weiter mit Nachtblut – und zwar düster, provokant und gnadenlos direkt. Mit ihrer Mischung aus schweren Riffs, düsteren Melodien und provokanten deutschen Texten heizten sie der Alsterdorfer Sporthalle mächtig ein. Mit jedem ihrer Songs entfesselten sie pure Energie und sorgten für eine Atmosphäre, die von Gänsehautmomenten wie bei „Die Toten vergessen nicht“ bis zu headbangender Ekstase beim kraftvollen „Kaltes Herz“ reichte. Frontmann Askeroth dominierte die Bühne mit seiner kraftvollen Präsenz, und das Publikum feierte die Band mit tosendem Applaus.

Der Lord bittet – Dritter Akt: Wilde Leidenschaft

Obwohl der Kopf nach so viel Power noch nicht ganz leer war, ging es direkt weiter mit Oomph! – den unangefochtenen Pionieren der NDH. Seit den frühen Neunzigern prägen sie mit ihren harten Riffs, treibenden Beats und tiefgründigen Texten die Szene. Mit ihrem ikonischen Sound rissen Oomph! die Alsterdorfer Sporthalle von der ersten Sekunde an mit. Klassiker wie „Labyrinth“, „Gekreuzigt“ und die Oomph!-Hymne „Augen auf!“ trafen auf brandneue Tracks und entfesselten einen Sturm aus pulsierenden Rhythmen und wütenden Gitarren. (Neu)Frontmann Der Schulz wusste genau, wie er das Publikum mit seiner charismatischen Präsenz und seinem kraftvollen Gesang durch jede Sekunde führte. Die Halle kochte, und Oomph! zeigten einmal mehr, warum sie immer noch zu den Größten gehören – wild, leidenschaftlich und absolut unvergesslich.

Der Lord kommt – Vierter Akt: Vollständige Ekstase

Als Lord of the Lost um 20.23 Uhr die Bühne der Alsterdorfer Sporthalle betraten, explodierte die Stimmung – von der ersten Sekunde an war es ein Auftritt, der nichts anderes als pure Ekstase beim Hamburger Publikum entfachte. Mit dem kraftvollen Opener „My Heart Is Black“ setzte die Band den Ton für einen Abend, der das Publikum bis in die letzte Reihe elektrisierte. Die Fans flippten völlig aus, sangen beinahe jede Zeile mit und verwandelten die Halle in einen brodelnden Hexenkessel aus Emotionen, Dunkelheit oder einfach nur pure ekstatische Energie. Die Setlist ließ keine Wünsche offen: Von hymnischen Klassikern wie „Black Lolita“ und „Six Feet Underground“ bis hin zu neueren Stücken wie „For They Know Not What They Do“ nahm die Band das Publikum mit auf eine Reise durch ihre musikalische Vielfalt. Mitreißende Pyroeffekte, eine bombastische Lichtshow und Chris Harms’ charismatische Bühnenpräsenz ließen keinen Moment der Ruhe zu.

Als dann als erster Gast des Abends Joachim Witt die Bühne der Alsterdorfer Sporthalle betrat, war die Spannung greifbar – und was dann folgte, war ein absolut legendärer Moment des LORDFEST 2024. Zusammen mit Lord of the Lost ließ die deutsche Musik-Ikone die Grenzen zwischen Dark Rock und Neuer Deutscher Welle verschwimmen. Ohne Frage dabei der Höhepunkt: die epische Performance von „Die Flut“ – eine Gänsehaut-Hymne, die in der kraftvollen Neuinterpretation mit Chris Harms’ tiefem, eindringlichem Gesang und Witts unverwechselbarer Stimme eine völlig neue Intensität bekam. Die Menge war in Trance, jeder Ton wurde aufgesogen, jede Zeile mit Inbrunst mitgesungen. Doch damit nicht genug: Als Witt dann noch seinen Kultklassiker „Goldener Reiter“ anstimmte, brachen alle Dämme. In einem wuchtigen, düsteren LOTL-typischen Soundgewand bekam der Song eine neue, rohe Energie, die den gesamten Saal zum – und wirklich jeder kannte den Text – Mitsingen und Tanzen brachte. Joachim Witt bewies eindrucksvoll, dass er nichts von seiner Strahlkraft verloren hat – im Gegenteil, in dieser Fusion mit Lord of the Lost entstand etwas absolut Magisches.

Doch damit nicht genug: Die weiteren Überraschungsgäste – darunter Nachtblut mit dem Kollegah-Cover „Wat is‘ denn los mit dir“, Swiss mit „Linksradikaler Schlager“ und zum Finale Oomph! und Swiss mit dem Die-Ärzte-Cover„Schrei nach Liebe“ – sorgten zusammen mit Lord of the Lost für unvergessliche Crossover-Momente, bei denen das Hamburger Publikum nicht mehr zu halten war. Als der letzte Ton verklang und die Band sich mit einem donnernden Finale aus „Blood & Glitter“ verabschiedete, tobte die Menge, und der Applaus schien kein Ende zu nehmen. Lord of the Lost haben nicht nur die Alsterdorfer Sporthalle zum Kochen gebracht, sondern erneut bewiesen, warum sie eine der größten und innovativsten Bands der Szene sind. Ein Auftritt, der den Fans noch lange in den Knochen, in den müden Beinen – und tief im Herzen – nachhallen wird. Ein glorreicher Abschluss für ein triumphales Jahr Lord of the Lost. Das 4. Lordfest im Dezember 2025 darf gerne kommen.

Text & Photos: Thomas Friedel Fuhrmann

Setlist Robse
„Intro“ • „Harlekin und Krieger“ • „Hey Sturm“ • „Aus dem Gleichgewicht“ • „Von der Schenke zur Taverne“ • „Viva La Caida“

Setlist Nachtblut
„Multikulturell“ • „Kaltes Herz“ • „Amok“ • „Frauenausbeiner“ • „Todschick“ • „Alles nur geklaut“ • „Lied für die Götter“ • „Die Toten vergessen nicht“

Setlist Oomph!
„Soll das Liebe sein?“ • „Träumst Du“ • „Richter und Henker“ • „Labyrinth“ • „Sandmann“ • „Gekreuzigt“ • „Augen auf! “ • „Niemand“

Setlist Lord of the Lost
„My Heart Is Black“ • „Black Lolita“ • „Kingdom Come“ • „Six Feet Underground“ • „Born With a Broken Heart“ • „Live Today“ • „Die Tomorrow“ • „Haythor“ • „For They Know Not What They Do“ • „Das Leben in mir“ (with Joachim Witt) • „Die Flut“ (with Joachim Witt) • „Goldener Reiter“ (with Joachim Witt) • „We’re All Created Evil“ • „Raining Stars“ • „Black Halo“ • „Drag Me to Hell“ • „Wat is‘ denn los mit dir (Kollegah feat. Majoe cover) (with Nachtblut) • „Loreley“ • „Blood for Blood“ • „The Future of a Past Life“ • „One Last Song“ • „Linksradikaler Schlager“ (with Swiss) • „Schrei nach Liebe“ (with Swiss and Oomph!)  • „Blood & Glitter“

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