So war es bei METALLICA

24. Mai 2024, München: Olympiastadion

So ganz lässt sich die Magie und die Anziehungskraft, die die Musik unserer Helden über uns hat, ja nicht in Worte fassen. Wenn allerdings der – mittlerweile komplett von E-LKW transportierte – Metallica-Tross in der Stadt ist, bekommt man zumindest mal wieder eine Idee davon: Wenn sich 75.000 Menschen dicht an dicht ins altehrwürdige Olympiastadion von München zwängen, Wind, Wetter und sogar enormen Bierpreisen trotzen, wird klar: Hier wird mehr geboten als Musik. Metallica kreieren Kopfkino und echtes Kino gleichermaßen. Auf einem der acht aus der Menge ragenden, mit Leinwänden bestückten Türmen lief eine Sequenz aus Sergio Leones Western-Meisterwerk „Zwei glorreiche Halunken“ mit dem Soundtrack „Ecstasy of Gold“. Seit mehreren Jahrzehnten betreten Metallica zu diesen Klängen die Bühne.

Die vier Kalifornier nahmen einen auch diesen Abend mit auf eine Zeitreise durch ein Best-of der Metal-Geschichte. So geteilt die Meinungen über die letzten Alben auch sein mögen, kaum eine Band kann eine dermaßen große Sammlung an Hits und Hymnen vorweisen wie die Thrash-Legenden. Spätestens bei „For Whom the Bell Tolls“, war allen klar, welche Stunde geschlagen hat. Nur durch kurze Liebesbekundungen an das Münchner Publikum unterbrochen, prasselte eine Metal-Salve nach der anderen aus über vier Jahrzehnten Metallica erbarmungslos auf die Fans im ausverkauften Stadion ein. Alle Anwesenden waren Teil der Metallica-Familie, wie Frontmann und immer noch die schnellste Rythmusgitarrenhand im Wilden Westen, James Hetfield, nicht müde wurde zu erwähnen. Die drei gespielten Songs des aktuellen Albums „72 Seasons“ – „Lux Aeterna“, „Too Far Gone“ und „Shadows Follow“ – fügten sich hervorragend ein, inmitten Klassiker wie „Fade to Black“, „Sad But True“ oder das unsterbliche „Nothing Else Matters“, bei dem nach wie vor, selbst bei den härtesten der Harten, kein Auge trocken blieb.

Es sollte nicht der einzige Grund für feuchte Augen sein. Nach etwas mehr als der Hälfte der Show setzte Starkregen ein, der auch die Band komplett durchnässte. Auf ihrer ringförmigen Bühne im Zentrum des Stadions waren sie der Witterung vollständig ausgesetzt. Wer aber glaubt, dass sie sich davon auch nur im Ansatz aus der Ruhe bringen ließen oder das Heavy-Metal-Feuerwerk erlöschen würde, irrt gewaltig. Lead-Gitarrist Kirk Hammett warf sich eine praktische Lederjacke über, die ihn sogar noch cooler aussehen ließ. Der Derwisch am Bass, Rob Trujillo, setzte sich lediglich eine Kappe auf, um sich den Niederschlag aus den Augen zu halten, um weiterhin zu sehen, was die flinken Finger da auf dem Bass fabrizierten. Lars Ulrich legte angeblich zum ersten Mal seit einer Show in New York in den Neunzigern sein Shirt ab. Der Schwur von damals, das nie wieder zu tun, war damit gebrochen, wie er später erzählte. Wie Hetfield es schaffte mit einer pragmatischen Regenjacke immer noch härter und cooler auszusehen als andere Rocker, die viel Zeit und Energie in die Wahl des Bühnenoutfits stecken, wird wohl für immer das Geheimnis des Sechzigjährigen bleiben. Unermüdlich fetzten die Metal-Giganten über ihre Bühne, sogar das Schlagzeug von Lars Ulrich wechselte mehrfach die Position.

Nach mehr als zwei Stunden fand das Konzert mit „Master of Puppets“ sein Ende und der schwarz gekleidete Mob wurde in die Nacht entlassen. Alle ein gutes Stück nässer, tauber und heiserer, aber alle glücklich und beseelt und viele von ihnen bereit, dasselbe zwei Tage später noch einmal zu wiederholen. Dann mit einer völlig neuen Setlist und sicherlich nicht weniger Klassikern.

Text: Michael Schille
Photos: Fred Gasch

Setlist:
„Whiplash“ • „For Whom the Bell Tolls“ • „Of Wolf and Man“ • „The Memory Remains“ • „Lux Aeterna“ • „Too Far Gone“ + Hofbräuhaus Jam • „Fade to Black“ • „Shadows Follow“ • „Orion“ • „Nothing Else Matters“ • „Sad But True“ • „The Day That Never Comes“ • „Hardwired“ • „Fuel“ • „Seek and Destroy“ • „Master of Puppets“

Metallica live erleben:
29. Mai 2024 IT-Milan, I-Days
01. Juni 2024 AT-Wien, Racino Rocks
07. Juni 2024 FI-Helsinki, Olympic Stadium
09. Juni 2024 FI-Helsinki, Olympic Stadium
14. Juni 2024 DK-Kopenhagen, Parken Stadium
16. Juni 2024 DK-Kopenhagen, Parken Stadium
26. Juni 2024 NO-Oslo, Tons of Rock
29. Juni 2024 FR-Clisson, Hellfest
05. Juli 2024 PL-Warschau, PGE Narodowy
07. Juli 2024 PL-Warschau, PGE Narodowy
12. Juli 2024 SP-Madrid, Estadio Cívitas
14. Juli 2024 SP-Madrid, Estadio Cívitas

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