So war es bei KATATONIA

München, Backstage, 24. November 2025

Es war ein Wetter wie gemalt für die desolate Stimmung, die Katatonia in ihren Songs besingen. Den ganzen Tag hing der Nebel tief über der Stadt, ehe er sich am späten Nachmittag in kalten Regen ergoss. Doch das war den zu Hauf ins Münchner Backstage geströmten – finster gekleideten – Massen herzlich egal. Gibt es doch nichts Schöneres, als mit Gleichgesinnten zusammen gegen den Montagsblues anzuschreien! Und nachdem die beiden Vorbands, Klogr aus Italien und die schwedischen Prog-Metal-Veteranen Evergrey mit dem Aufheizen des Publikums fertig waren, herrschten in der kleinen Halle sowieso schon sommerliche Temperaturen.

Mit „Thrice“ vom im Juni erschienen Album mit dem aufbauenden Titel: „Nightmares As Extensions of the Waking State“ eröffneten die Schweden die Show. Insgesamt vier Songs des neuen Albums schafften es in die Setlist, die außer mit Neuheiten gespickt war mit dem Besten der vergangenen Jahrzehnte. Die kleine aber imposant gestaltete Bühne war mit drei Videowänden garniert, die größte davon an der Front des Podests angebracht, auf dem sich Schlagzeuger Daniel Moilanen mit seinem Arbeitsgerät befand. Über die Bildschirme flackerten während des gesamten Auftritts imposante Videos und Bildeffekte, passend zu den Songs abgestimmt, wodurch eine weitere, beeindruckende und wunderschöne Ebene geschaffen wurde.

Doch wären selbst die schönsten Videos wirkungslos, ohne die brillant gespielte Musik der Doom Metaller. Hämmernde Riffs, die klangen wie Donnergrollen, wurden auf das Publikum losgelassen und schwere, melancholische Melodien versetzten die Anwesenden in Ekstase. Das hypnotisierende Spiel der Band ließ die Fans zu einer großen headbangenden Masse verschmelzen, die von der Bühne wie ein gleichmäßig wogender Ozean gewirkt haben muss. Dazu der vielseitige und emotionsgeladene Gesang von Frontmann Jonas Renkse, der mit jeder Menge Herzblut gegen die Verzweiflung ansang. Zwischen den einzelnen Liedern fand er dazu immer wieder Platz für einige aufmunternde Worte und lustige Anekdoten. Nachdem die Band sich nach „In the Event of“ in eine kurze Pause verabschiedete, kehrte sie für „Forsaker“ zurück, bevor sie ihr Publikum endgültig in die Nacht entließ.

Text: Michael Schille
Photos (aus Stuttgart): Dietmar Grabs

Setlist:
„Thrice“ • „Soil’s Song“ • „The Liquid Eye“ • „Austerity“ • „Rein“ • „Leaders“ • „Dead Letters“ • „Nephilim“ • „Wind of No Change“ • „The Longest Year“ • „Old Heart Falls“ • „July“ • „Lethean“ • „No Beacon to Illuminate Our Fall“ • „In the Event of“ ••• „Forsaker“

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