Q+A / Story (1/3): SILVER LAKE by Esa Holopainen: Abseits von AMORPHIS
Als Finne habe ich das sowieso.
Seit den Neunzigerjahren prägt der finnische Gitarrist Esa Holopainen mit seiner Band Amorphis die internationale Metal-Landschaft und beschert uns immer wieder grandiose Hymnen wie „Elegy“, „Silver Bride“ oder „Daughter of Hate“. Nun wandelt er erstmalig auf Solopfaden und versammelt dabei eine illustre Schar von Gast-Vokalisten um sich, die maßgeblich zum einzigartigen Charakter von Silver Lake beitragen. Wir sprechen mit dem Saitenhexer über Panikattacken, finnischen Schlager und musikalische Weiterentwicklung.
Orkus: Wieso Silver Lake? Hast du eine Affinität zum nassen Element?
Esa Holopainen: Als Finne habe ich das sowieso. (lacht) Silver Lake beschreibt einen sonnenbeschienenen See im Sommer, wenn die Wasseroberfläche ganz silbrig aussieht. Außerdem wollte ich einen richtigen Projektnamen haben und die Natur ist für mich schon immer eine große Inspirationsquelle gewesen. Überdies habe ich in meinem Heimstudio ein Gitarrenpedal auf dem „Silver Lake Digital Reverb“ steht, und ich fand den Namen so cool, dass ich ihn einfach für mein Soloprojekt stehlen musste.
O: Wie ging es mit Silver Lake los? Was kam zuerst?
EH: Schon vor ein paar Jahren schrieb ich „Ray of Light“, das war im Grunde der Start. Dann folgten „Sentiment“ und „Promising Sun“. Ich mochte diese Songs wirklich, aber sie passten nicht zum übrigen Amorphis-Material. Behalten habe ich sie trotzdem und jetzt war es ein guter Zeitpunkt, mich ihnen voll zu widmen, ich hatte ja endlich genügend Zeit. Mein Produzent Nino Laurenne war auch gleich begeistert, also mussten wir nur noch Sängerinnen und Sänger dafür finden. Zunächst einmal wollte ich Sänger fragen, mit denen ich bereits gearbeitet habe, und ich wollte, dass es Künstler sind, die ich selbst sehr mag. Also habe ich die Demoversion von „Sentiment“ an Jonas Renske von Katatonia und „Promising Sun“ an Björn Strid von Soilwork geschickt. Zu meiner Freude waren beide sofort mit an Bord.
Im nächsten Teil sprechen wir über den roten Faden, das lyrische Konzept des Projekts und schneiden auch ernstere Themen an: Panikattacken und andere psychische Leiden.
(Interview: Isabell Köster)
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