Q+A / Story (2): TARJA: „Musik spricht zu mir…“

Tarja Turunen by Tim Tronckoe
Foto: Tim Tronckoe

Im ersten Teil sprachen wir mit Tarja bereits über ihre aktuelle Compilation „Living the Dream“ und diesen gewissen Aufruhr in ihr selbst. Wir setzen unser Gespräch fort:

Früh übt sich …

Schon früh legte Tarja den Grundstein für ihre Karriere, bereits im Alter von zehn Jahren war ihr klar, dass sie Musikerin werden würde. Nein, müsste. Aber in Wahrheit begann alles schon viel früher: „Schon lange vorher hatte ich angefangen, klassische Musik zu studieren, Klavier zu spielen und viele Musikstunden zu nehmen. Aber das Singen war schon immer meine stärkste Berufung gewesen. Ich hatte einen Musiklehrer, der mich in meinem Traum bestärkte, und so begann ich, an ihn zu glauben. Ich war fest entschlossen, von meinem Geburtsort wegzuziehen, damit ich Berufsmusikerin werden und richtig studieren konnte. Das habe ich nie bereut.“

Musik und Seele

Tarja ist es wichtig, die Musik in sich aufzunehmen und zu absorbieren. Nur so kann sie mit ihrer einzigartigen Charakterstimme Gefühle transportieren. Sie erklärt: „Musik spricht zu mir, wie sie zu den Zuhörern spricht, für jeden auf andere, persönliche Weise. Ich kann tief in die Musik eintauchen, und ich glaube, wenn sie in mir nachhallt, hallt meine Stimme in den Menschen nach. Ich glaube, wenn ich mit meiner Kunst nicht echt und ehrlich wäre, würde sie nicht funktionieren. Wir Künstler haben eine Möglichkeit, der Realität ein wenig zu entkommen, wenn wir üben oder mit unserer Musik arbeiten. Ich schließe mich stundenlang in meinem Proberaum ein, und dann verbinde ich mich tief mit der Musik, aber nicht nur mit der Musik, sondern auch mit meiner Seele in gewisser Weise. Es ist eine Art Meditation, würde ich sagen.“

Stets nach vorne

Wie sieht es mit der Gefahr aus, sich in der Musik und den Emotionen zu verlieren? Tarja gelingt es meisterhaft, ihre künstlerische von ihrer privaten Seite zu trennen. „Es wäre wirklich eine Last, wenn ich das nicht könnte, denn ich sehe das bei meinen Kollegen viel zu oft“, gibt sie zu. „Ich muss realistisch und ehrlich zu mir selbst sein. Ich glaube, dass ich sonst in diesem Leben nicht mehr weiterkomme, und ich würde es hassen, das Gefühl zu haben, rückwärts zu gehen. Das wäre ein Albtraum. Ich möchte weiterkommen, nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Mensch. Die Musik hat mich viele Male aus Kummer und Schwierigkeiten gerettet, und ich glaube an ihre Kraft. Ich fühle mich gesegnet, dass ich mit Musik arbeiten kann, denn sie heilt mich von Zeit zu Zeit. Ich bin damit auch nicht allein, denn ich habe einen tollen Lebenspartner, der mich und meine Verrücktheiten versteht. Manchmal muss er mich aus den Wolken zurückholen … wenn ich nicht in der Lage bin, es selbst zu tun.“

(Interview: Claudia Zinn-Zinnenburg)

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