So war es beim ROCK AM RING 2025 mit SLIPKNOT, IN FLAMES, BULLET FOR MY VALENTINE, SPIRITBOX u.v.m. (Teil 2/3)

Rock am Ring
06.–08.06.2025, Nürburgring
Samstag: Leidenschaft kennt kein Wetter
Während der erste Festivaltag wettertechnisch überwiegend auf unserer Seite stand und sich lediglich vereinzelte Regentropfen auf das Gelände verirrten, zeigte sich die Nacht gnadenloser. Die Camper hatte es leider erwischt –Petrus ließ es über weite Strecken regnen. Wiesen verwandelten sich in glitschige Matschlandschaften, Gummistiefel wurden zu Festival-Must-haves. Glück im Unglück: Das Infield auf der Nürburgring-Rennstrecke blieb davon weitestgehend verschont. Asphalt regelt eben. Nun ging die Wetter-Lotterie also in die nächste Runde. Die Ringrocker trotzten den Begebenheiten ohnehin – hier war man Wettereskapaden schließlich gewohnt und die Laune war allseits prächtig.
Riffstarker Wake-up-Call
Mit donnerndem Auftakt und vierfacher Frauenpower eröffneten Kittie aus Kanada den zweiten Tag auf der Mandora Stage. Seit 1996 treiben die Schwestern Morgan und Mercedes Lander das Alternative-Metal-Biest voran, und auch an diesem Mittag machten sie keine Gefangenen. Gleich zu Beginn setzten sie mit dem wuchtigen „Fire“ ein klares Statement. Gitarristin Tara McLeod glänzte nicht nur musikalisch, sondern auch mit Posing vom Feinsten. Ivy Jenkins am Bass ließ ihre Mähne kreisen und legte dabei einen Blick auf, der finsterer kaum hätte sein können. Frontfrau Morgan pendelte eindrucksvoll zwischen Klargesang sowie wütendem Growlen und packte bei „I’ve Failed You“ sogar ein cooles Gitarrensolo aus. Als ein wahres Drumgewitter losbrach, marschierten Morgan, Tara und Ivy im Headbang-Takt auf den Steg hinaus – wild, wuchtig, wunderbar. „Mouthful of Poison“ brachte noch einmal richtig Bewegung in die Menge. „Well, that was fun! Thank you for getting the party started on this stage!“, rief Morgan. Zum Closer „We Are the Lamb“ forderte sie die Menge zu Circle Pits auf – und verlieh einem Grüppchen verkleideter Bananen die Ehre, hierfür den ersten Anstoß zu geben. Die Früchtchen sprinteten los, und die Ringrocker folgten ihnen in wilder Ekstase. Beim finalen Gitarrengeschrammel riss Morgan ihr Instrument triumphierend in die Höhe – und wurde mit einem letzten, donnernden Jubel verabschiedet. Ein Einstieg, der saß.
Gold, Glanz und Groove
Die US-Rockband Nothing More rüttelte unterdessen die Utopia Stage mit einem energiereichen Set wach. Sänger Jonny Hawkins stand mit freiem Oberkörper auf der Bühne, der kunstvoll mit schwarzer und goldener Farbe bemalt war – ein visuelles Echo des Backdrops hinter ihm. Mit kraftvollen Songs ihres aktuellen Albums „Carnal“ wie dem Titeltrack und „Stuck“ lieferten sie eine druckvolle Performance voller Intensität. Zum Finale „This Is the Time (Ballast)“ ließ Jonny zwei Trommeln in der Menge platzieren, auf denen er begeistert spielte – unterstützt von Gitarrist Mark Vollelunga, der sich ebenfalls auf eine Drum in der Menge stürzte. Ein intensives, verbindendes Finale, das enorme Begeisterung auslöste.
Herz über Kopf
In stilvollem Schwarz betraten Imminence die Mandora Stage, die nun mit beleuchteten Kathedralenfenstern ausgestattet war – und erschufen im Infield eine sakrale Atmosphäre für epischen Metalcore. Frontmann Eddie Berg veredelte den brachialen Sound der Schweden mit seinem gefühlvollen Violinenspiel und ließ so Gänsehaut auf Mosphits treffen. Schon beim Opener „Temptation“ bog er sich effektvoll nach hinten – ein Auftakt wie aus einem dramatischen Musikvideo. Songs wie „Desolation“ loderten mit ungezügelter Energie, während das zarte Streicher-Intermezzo einem kurz den Atem raubte. „This is our first time ever at Rock am Ring. If you know the words to this one, sing it with me“, forderte Eddie – und die Menge gehorchte mit Herz und Stimme. Zu „Heaven Shall Burn“ begab er sich in den Bühnengraben hinunter, klatschte vergnügt einige Fans ab und formte seine Hände zu einem Herz. Bei „Death by a Thousand Cuts“ schien sein Gesang direkt unter die Haut zu gehen, so verletzlich und kraftvoll zugleich bot er den Track dar. Für ein weiteres magisches Highlight sorgte Gitarrist Harald Barrett, als er bei „God of Nothing“ seine Gitarre mit einem Bogen bespielte – visuell wie klanglich ein Fest. Den weiblichen Fans blieb das nicht verborgen, bewundernde Blicke flogen ihm zu. Und auch das Publikum zeigte vollen Einsatz: Eine junge Frau ließ sich stehend auf einem crowdsurfenden Mann über die Menge hinwegtragen. Imminence boten hier eine Performance, die zwischen Schmerz, Pathos und Schönheit pulsierte.
Stadionrock für die Seele
Skillet brachten folgend die Utopia Stage zum Kochen. Die US-Rockband feierte ihre Ring-Premiere mit einem energiegeladenen Best-of-Set, das sowohl neue Hymnen als auch Klassiker vereinte. Frontmann John Cooper, flankiert von Seth Morrison, seiner Ehefrau – der ultra-coolen Gitarristin Korey Cooper und der ebenso kraftvollen wie charismatischen Drummerin Jen Ledger, zeigte sich in Topform. Letztere ließ es sich nicht nehmen, auch den Bühnenrand zu erobern und mit leidenschaftlichem Gesang das Publikum mitzureißen. Besonders bewegend war Coopers flammende Ansprache: „We’ll dedicate this next song to the people who have struggled with depression, mental health, suicidal thoughts, addiction. I love you people! Rock ’n‘ Roll gets you through these bad nights, doesn’t it?“ Mit eindringlichen Worten betonte er, dass Musik keine Grenzen kenne – weder in Herkunft, Hautfarbe, Geldbeutel, noch in Glaube oder Politik. Darauf folgte „Hero“ – ein Song, der wahrlich berührte und wie ein musikalischer Rettungsanker wirkte. Songs wie „Feel Invincible“, „Not Gonna Die“ oder „Monster“ sorgten für Zusammenhalt und geballte Fäuste in der Luft. Eine wuchtige Mischung aus druckvollen Power-Chords, eingängigen Refrains und einer Bühnenpräsenz, die das Publikum kollektiv mitriss. Skillet bewiesen: Es war höchste Zeit, dass sie endlich am Ring spielten.
Spaßpegel auf Anschlag
An der Utopia Stage wurde unterdessen selbst die Wartezeit zum Vergnügen. Einzelne Zuschauer wurden per Kamera eingefangen und live auf die großen Screens übertragen – allerdings nicht ohne digitale Veredelung: Snapchat-Filter verwandelten die Ringrocker kurzerhand in Grimassen-Könige mit wackelnden Augenbrauen, Glubschaugen, flammenden Bärten oder drehenden Comic-Zungen. Ein Running Gag mit Lachgarantie – das Infield grölte und feierte jeden neuen Effekt. Beste Unterhaltung – ganz ohne Band.
Pits, Pfützen und Plüsch im Rausch der Riffs
Das Lachen über tanzende Snapchat-Filter war kaum verklungen, da verdunkelte sich der Himmel über dem Ring. Der Wind frischte auf, bedrohlich türmten sich schwarze Wolken am Horizont. Gerade rechtzeitig vor dem Auftritt von Spiritbox gelang es vielen, sich in den Schutz der knisternden Regencapes zu hüllen. Dann: Donnergrollen aus den Boxen, ein Gewittereffekt als Omen. Der erste Pit formierte sich schon bevor der erste Song erklang. Gespannt richteten sich die Blicke auf die Utopia Stage. Mit dem wuchtigen „Fata Morgana“ eröffnete die kanadische Post-Metalcore-Sensation ihr Set. Auf den Leinwänden: ein Schiff in Flammen, verloren auf hoher See. Auf der Bühne: donnernde Riffs, die wie Sturmwellen durchs Infield rollten. Courtney LaPlante growlte sich erbarmungslos durch die erste Strophe. Der Regen wurde stärker, doch in der Menge herrschte ausgelassene Stimmung: Crowdsurfer bahnten sich durch die Luft, ein riesiger Teddy (samt Regenjacke) kämpfte sich heldenhaft über die Köpfe hinweg.
Pitschnass vereint
Courtney zeigte sich bestens gelaunt. „Rock am Ring, we’ve been waiting for this moment. We played over and over again. Here we go!“, rief sie euphorisch. Bei dem Track „Perfect Soul“ konnte sich ihre beeindruckende stimmliche Bandbreite voll entfalten – vom klaren Gesang bis zum markerschütternden Growl. Dazu ging sie am Bühnenrand auf die Knie – voller Hingabe und Energie. „The Void“, mit seinem progressiven Aufbau, wurde ebenso gefeiert – trotz Dauerregen. Courtney tanzte, sprang, grinste, winkte Fans in der Menge zu. „Holy Roller“ stachelte die Masse weiter an, während sich die Sängerin die Seele aus dem Leib schrie. Der Regen wurde zum Mitspieler – die Ringrocker setzten sich auf den Boden und ruderten synchron im Takt. Bei „Dark Spine“ verschmolzen Härte, Euphorie und kollektives Durchhalten zu einem Gänsehautmoment. Courtney zog ihr Set klatschnass, aber strahlend durch, suchte immer wieder die Nähe zum Publikum. Der finale Track „Cellar Door“ beendete ein Set, das nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich beeindruckte. Erstmals auf der Main Stage und doch so vertraut: Spiritbox fühlten sich sichtlich zuhause am Ring – und bewiesen eindrucksvoll, wie sehr sie sich diesen Platz im Line-up verdient haben. Während sich vor der Hauptbühne der Regen mit aller Macht entlud, blieb der Bereich der Orbit Stage wie durch Zauberhand trocken. Zwei Wetterlagen, ein Festival – und mittendrin: das Ring-Gefühl in Reinform.
Von der Regenschlacht zur Rock’n’Roll-Taufe
Als der Himmel seine Schleusen öffnete, war das für Airbourne kein Grund zum Rückzug – im Gegenteil. Die australischen Hardrocker verwandelten die Mandora Stage in ein lärmendes Rock’n’Roll-Schlachtfeld, getränkt in Bier, Schweiß und Stromgitarren. Frontmann Joel O’Keeffe, wie immer oberkörperfrei, preschte mit der Gitarre voran, ließ sich auf Schultern durchs Publikum tragen und krönte seine Runde mit einer legendären Bierdusche – geschüttelt, gespritzt, gefeiert. Mit Klassikern wie „Runnin’ Wild“, „Live It Up“ oder „Too Much, Too Young, Too Fast“ feuerte die Band ein Set ab, das nicht subtil sein wollte – sondern brachial, ehrlich und laut. Gitarren kreischten, Drums hämmerten, und das Publikum trotzte dem Regen mit fliegenden Fäusten und lautem Jubel. Airbourne liefern keine Innovation, dafür aber pure Rock-Energie – kompromisslos, direkt und verdammt unterhaltsam. Ein Abriss mit Ansage – nass, dreckig und absolut unvergesslich.
Eine Welle aus Mitgefühl
Die schweren Wolken haben sich verzogen, Heaven Shall Burn hatten gerade erst begonnen, das Publikum mit ihrer Single „Übermacht“ in ihren Bann zu ziehen. Doch nach nur einem Song war klar: Etwas stimmte nicht. Sänger Marcus Bischoff ergriff das Wort und verkündete mit Tränen in den Augen einen notwendigen Konzertabbruch. Eine akute Halsinfektion machte ein Weitermachen unmöglich. Die Fans verstummten, und aus der tobenden Energie wurde ein Moment der Stille, des Innehaltens. Fassungslosigkeit lag in der Luft, doch auch ganz viel Respekt. Niemand buhte, niemand forderte – stattdessen: Applaus, Mitgefühl und Gänsehaut. Ein schmerzlicher Augenblick, der zeigte, wie eng Musik und Menschlichkeit am Ring miteinander verwoben sind. Wir wünschen Marcus von Herzen eine schnelle Genesung und hoffen auf das große Wiedersehen bei Rock am Ring 2026.
20 Jahre „The Poison“– Nostalgie, die kracht
Nach einem tief bewegenden Moment am frühen Abend war es an Bullet For My Valentine, das Ruder herumzureißen – und das taten sie mit voller Wucht. „My friends, thank you very much for having us again this year. It’s one of the best fucking festivals to play on this planet“, rief Matt Tuck euphorisch ins Publikum – und traf damit den Nerv. 2025 steht für die Waliser im Zeichen ihres Debüts: “The Poison” wird 20 Jahre alt. Und genau dieses Album wurde auf der Utopia Stage in voller Länge zelebriert – von „4 Words (To Choke Upon)“, über „Tears Don’t Fall“ bis „The End“. „So tonight, we’re playing the whole thing front to back. And if we have a little time in the end, we might squeeze in some good shit for you, too. So, are you ready?“ Die Antwort war ein kollektives Jubeln – und ein Set, das sich gewaschen hatte. Neben den „Poison“-Tracks ließen sie es sich nicht nehmen, auch spätere Fanlieblinge wie „Cries in Rain“, „Hand of Blood“ und „Waking the Demon“ nachzulegen. Besonders emotional wurde es bei einem Song, der sie 2005 weltweit bekannt machte: „The next song is very important for us. It helped us on our journey. And it’s a song that still fucking hits hard 20 years later. I’d like to sing a song with you people.“ – Es erklang “All These Things I Hate (Revolve Around Me)” und das Publikum lieferte: Laut, klar, vereint. Ein Auftritt wie ein Hochdruckventil – kraftvoll, nostalgisch und voller Spielfreude. Bullet For My Valentine bewiesen eindrucksvoll, dass sie nach zwei Jahrzehnten noch immer genau wissen, wie man Herzen schneller schlagen lässt.
Ein Set wie im Rausch
In Flames zeigten einmal mehr, weshalb sie zu den Urgewalten des Melodic Death Metal zählen – und das mit frischem Wind am Schlagzeug: Jon Rice. Gleich mit „Deliver Us“ wurden die Nackenmuskeln auf Betriebstemperatur gebracht. Doch die Schweden hatten mehr als nur Riffs im Gepäck. Anders Fridén ergriff das Wort: „Let’s dance the rain away, people!“ Zwischen den harten Gitarrenläufen von „Cloud Connected“ mischten sich tanzbare Beats, zu denen die Menge begeistert abging. Mit „Only for the Weak“ verwandelte sich das Infield in ein Trampolin: „I wanna see you fucking fly!“ Als sich „Meet Your Maker“ erschütternd aufbäumte, erschien im Hintergrund eine riesige, bedrohliche Figur – der „Maker“, Sinnbild für das zerstörerische Spiel mit künstlicher Intelligenz aus dem aktuellen Album „Foregone“. Der Wahnsinn nahm kein Ende: „State of Slow Decay“ prügelte sich in atemberaubender Geschwindigkeit durch die Lautsprecher und ließ kaum Luft zum Atmen. Plötzlich tauchte im Hintergrund der Bühne eine große Eulenfigur auf – eine mystische Ergänzung zu „Alias“, das sich mit inneren Konflikten und Selbstverleugnung beschäftigt. Die Stimmung kochte über, die Circle Pits rotierten, Crowdsurfer glitten in Wellen über die Menge. „I Am Above“ entlud sich mit voller Wucht. “In Flames”-Rufe setzten ein und Anders konterte lachend: „I already told you I fucking love you, so shut the fuck up! This means the world to us. We have three minutes of pure brillance left.“ Dann wurde der sympathische Fronter ernst: “Remember to be nice, remember to be kind, remember to show love and show respect. This world is fucking crazy right now and we need more understanding, right?” Nach dieser eindringlichen Botschaft blieb noch ein letzter Schlag: „Take This Life“. Da waren sie, die drei Minuten voller Wucht, Energie und Zusammenhalt – Die Schweden beendeten ihren Auftritt mit einem finalen Donnerschlag, der zwischen Adrenalin und Ergriffenheit in Erinnerung bleibt.
Politischer Punk mit Herzblut
Rise Against machten am Samstagabend an der Mandora Stage deutlich, warum sie zu den wichtigsten Stimmen des US-Melodic-Hardcore zählen – ihr Set war eine mitreißende Symbiose aus Energie und Haltung. Songs wie „Re‑Education (Through Labor)“, „Prayer of the Refugee“ und „Savior“ wurden abgefeiert wie Hymnen des Protests, während aufrüttelnde Neuerscheinungen wie „Nod“ und „I Want it All“ nahtlos dazwischen passten Tim McIlrath strahlte auf der Bühne, stieg sogar ins Publikum, sammelte eure Nähe ein – ein sichtlich glücklicher Frontmann, der liebt, was er tut. Die Menge sang jeden Refrain mit, Circle Pits rotierten, Feuerzeuge funkelten – politische Botschaften und Moshpit-Power vereint.
Kult, Chaos, Katharsis
Nachdem die ungnädige Kälte über den Ring hereinbrach, ließen Slipknot das Publikum zunächst ungeduldig warten. Das nervenaufreibende Intro – ein mystisches „Knight Rider“-Duo mit „742617000027“ – zog sich zwar gefühlt in die Länge, entzündete aber die Vorfreude. Dann erstrahlte die Main Stage in sattem Grün, die Pits spannten sich wie Saiten vor dem Sturm – und mit dem Donnerschlag von „Sic“ stürmten Corey Taylor und Co. die Bühne. Corey, wild bouncend, heizte das Chaos an: „Are you ready to hear a song we have never played at Rock am Ring?“ Mit „Gematria (The Killing Name)“ verharrten wir im Braus, das sich wie rohe Gewalt anfühlte. Die Band, in ihren ikonischen Masken und roten Jumpsuits der „We Are Not Your Kind“-Ära, wirkte wie ein moderner Kult – ein finsteres Ritual aus Chaos, Energie und bedingungsloser Hingabe. Die Bühne wurde zur Kultstätte, die Musiker zu Hohepriestern eines klanggewordenen Albtraums – beklemmend, faszinierend, entfesselnd. Auf Coreys klare, anstachelnde Gesten hin, zündete die Crowd jedes Mal aufs Neue. Mit ihrem Klassiker „Wait and Bleed“ beseitigten sie alle Reste Zurückhaltung.
Zwischen Masken, Maggots und Menschlichkeit
Corey sprach auch an, weshalb Shawn „Clown“ Crahan fehlte – er sei heimgekehrt, um sich um seine kranke Frau zu kümmern. Der Frontmann bat das Publikum auch später nochmal für Clown zu applaudieren – ein emotionaler Moment, der zeigte, wie wichtig ihm sein treues Bandmitglied ist und wie sehr ihm Clown fehlte. Zwischen den Songs verließ die Band gelegentlich die Bühne – einzig Sid blieb zurück, mixte Sounds und genoss das improvisierte Pit-Entertainment. Radschläge wurden geturnt, Fans feierten sich selbst – Langweile kam hier einfach nicht auf. Mit „Psychosocial“ erreichte die Ekstase ihren Höhepunkt, tausende Stimmen brüllten mit. Bei „Unsainted“ und „Duality“ reckten sich erneut zahllose Fäuste gegen das kalte Eifelwetter. Corey flammte auf: „Put your middle finger in the air. This is for all the people who tell you how to live your fucking life. And that includes ME!“. Dann zündeten sie das mächtige Inferno – mit „Surfacing“. Als mit „Scissors“ die letzten Takte der Setlist erklangen, war klar: Slipknot hatten Tag zwei auf dem Ring geprägt – brutal, befreiend und einschneidend.
Die Beine waren schwer, das Herz randvoll, im Kopf wirbelten Eindrücke wie Konfetti umher. Doch am Horizont spannte sich bereits ein Grande Finale auf – eines, das unsere Vorstellungskraft schon bald übertreffen sollte…
Aufgrund von Foto-Restriktionen war es uns leider nicht möglich, Bilder von Slipknot für Dich einzufangen.
Text: Nadine Kloppert
Photos: Michael Gamon, Sandro Griesbach
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