So war es bei TWENTY ONE PILOTS

01. Mai 2025, Köln, Lanxess Arena

Ein ganzes Jahr fieberten die Fans hierzulande der „Clancy World Tour“ der Twenty One Pilots entgegen. Im Zuge der Veröffentlichung ihres gleichnamigen Albums am 24. Mai 2024 wurde die große Konzertreise des Genresprengenden Duos Tyler Joseph und Josh Dun angekündigt – kurz darauf begann der Run auf die Tickets. Und nun war es endlich soweit: Das große Finale der Deutschland-Termine fand in der restlos ausverkauften Kölner Lanxess Arena statt. Obgleich die gesamte Tour als voller Erfolg galt und Fans nebst Presse nach jedem einzelnen Auftritt ins Schwärmen gerieten, zeigte sich Frontmann Tyler Joseph im Vorfeld des Abends in Köln nachdenklich. Ihn trieb die Frage um, ob es ihnen auch diesmal gelingen würde, den Erwartungen gerecht zu werden. Ob sie dem Hype, den sie selbst mit ihrem aufwendig konzipierten Universum aus Geschichten, Symbolik und Bühnenspektakel entfacht hatten, tatsächlich standhalten könnten …

Symbolik des Gaffa-Tapes

Vor der Arena zelebrierten die Fans bei schönstem Frühlingswetter ihre Liebe zur Band. Sie trugen nicht nur Merchandise von ihren Twenty One Pilots – viele hatten sich darüber hinaus mit eigens gestalteten Outfits gestylt, um Teil von etwas Größerem zu sein. Die Anhänger der sogenannten Skeleton Clique, einer weltweit verbundenen Fangemeinschaft, die für Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung steht, verzierten ihre Kleidung mit roten und gelben Klebestreifen – ein visuelles Bekenntnis zur Symbolik der Band, in der Gelb für Hoffnung und Tarnung steht, Rot hingegen für offenen Widerstand. 17.000 Fans warteten nun gespannt auf den Beginn der Show ihrer Idole.

Showtime

Ein roter Vorhang verdeckte zunächst den Blick auf die Bühne. Unter spitzen Jubelschreien fiel dieser pünktlich um 20:45 Uhr – der Auftakt eines Abends, der sich tief ins Gedächtnis brennen sollte. Auf einem Podest spielte sich Josh Dun zu den treibenden Beats von „Overcompensate“ die Seele aus dem Leib, während das Publikum in kollektive Ekstase verfiel. Wenig später stürmte Tyler Joseph hinzu, übersprang mit einem eleganten Satz sein Klavier und setzte damit – unterstützt von einem ersten Pyroeffekt – den explosiven Startpunkt der Show. Wie üblich trug er dabei die markante schwarze Sturmhaube mit den angedeuteten Öhrchen – eine Mischung aus Anonymität, Symbol und Ritual. Die Fans jedoch ließen sich davon nicht auf Distanz halten: Vom ersten Ton an sangen sie euphorisch jedes Wort fehlerfrei mit und machten deutlich, dass diese Musik längst ein Teil ihrer eigenen Geschichte geworden ist.

Zum Greifen nahe

Mit „Holding On to You“, einem der frühesten Fanlieblinge der Band, trafen die Twenty One Pilots direkt ins emotionale Zentrum – der Song verbindet kraftvolle Rhythmen mit einem tief persönlichen Text über Kontrolle, Selbstbehauptung und den Mut, sich nicht aufzugeben. Tyler stürmte in den Bühnengraben und bestieg eine kleine Plattform, die von Fans über ihren Köpfen festgehalten wurde. Fröhlich winkend begrüßte er einzelne Konzertgäste und ließ die Distanz zum Publikum endgültig verschwinden. Zurück am Klavier widmete er sich seinem Spiel an den Tasten, während im Hintergrund auf den Leinwänden scheinbar der Regen niederprasselte. Gemeinsam mit Josh stellte er sich kurzerhand auf das Piano, bevor der Drummer mit seinem beeindruckenden Rückwärtssalto für kollektives Staunen sorgte.

Kollektive Sprachlosigkeit

Für den spektakulärsten Moment des Abends sorgte Tyler während des Songs „Car Radio“ – einem Stück, das wie kaum ein anderes das Gefühl innerer Leere mit eruptiver Energie verbindet. Mitten im Song richtete er seinen Blick direkt in die Kamera, sein Gesicht füllte in Großaufnahme die Leinwände. Dann wandte er sich wortlos von uns ab, stellte sich ans Ende seines Podests und sprang die kleine Stufe hinab. Plötzlich lenkte ein Lichtkegel unsere Blicke auf den Oberrang – und dort stand er: Tyler, scheinbar aus dem Nichts erschienen. Die Zuschauer waren fassungslos. War das wirklich er? Die leisen Zweifel erstickte er im Keim, als er sich dramatisch die Maske vom Kopf riss – und damit einen Jubelsturm auslöste, der durch die gesamte Arena donnerte. Wem dieser Supertrick ebenso wie mir keine Ruhe lässt, dem sei der letzte Absatz dieses Artikels empfohlen – hier lüften wir das Geheimnis hinter dem magischen Moment. Wer sich seine Illusion bewahren will, möge den kursiven Part lieber überspringen.*

Liebevolle Würdigung

Damit sich der Pulsschlag wieder beruhigen konnte, wurde im Anschluss ein zauberhaftes Video eingespielt, das einzelne Fans vor der Arena zeigte. Eine berührende Hommage an die Stärke und den Zusammenhalt dieser besonderen Gemeinschaft. Untermalt wurde der Clip von dem Song „The Judge“, den das Publikum sanft und beseelt mitsang – ein Moment der Nähe, der den Herzschlag des Konzerts noch einmal spürbar machte. Auch die Jungs kehrten nun zurück auf die Bühne. Tyler begleitete Josh mit einer Ukulele und machte seinen Fans ein Kompliment: „Everybody in here is a good singer. But what people don’t assume, it’s just how good looking Twenty One Pilot crowds are. I was fortune enough to be driving around outside the venue a little bit before the show and you didn’t see me, but I saw you. And I want you to know. Oh, I’m just so, so proud to call you guys our fans. I would take this group right here anywhere in the world. I really would so. Let’s sing it now.” Zusammen brachten sie den Song zu Ende – begleitet vom sanften Leuchten tausender Handylichter, getragen von 17.000 Stimmen, einem Lächeln auf den Lippen und dem sicheren Gefühl, Teil von etwas ganz Besonderem zu sein. Tyler war dabei ganz in seine Rolle versunken: mit pechschwarz gefärbten Händen und Hals verkörperte er seinen Alter Ego „Blurryface“ – eine von ihm erschaffene Figur, die innere Ängste und Unsicherheiten symbolisiert. Der schwarze Hals steht dabei für seine Stimme, die schwarzen Hände für das, was er kreiert – ebenso wie den Zweifel daran. In Momenten wie diesem wurde deutlich, wie sehr sich Kunst und Person bei den Twenty One Pilots durchdringen.

Drum & Bass-Duell

Für den Track „Shy Away“ stand sich das Duo zunächst auf der Bühne gegenüber – Josh am elektronischen Drumpad, Tyler Joseph am Keyboard. Der Song, der von Selbstfindung und dem Mut erzählt, sich von äußeren Erwartungen zu lösen, entfaltete seine Spannung dabei in einer reduzierten, fast intimen Anordnung. Doch schon kurze Zeit später kehrten beide an ihre ursprünglichen Positionen zurück: Josh schlug mit voller Wucht in sein Drumset, während Tyler energisch in die Saiten seines Basses griff – und im Takt mit der Faust auf sein Instrument klopfte. Das Publikum stieg ein und klatschte synchron mit. Im Wechsel lieferten sich die beiden ein brachiales Duell aus Drum- und Basssoli, das in seiner Intensität die Menge mitriss – bis der Song nahtlos in „Heathens“ überging. Der düstere, spannungsgeladene Track, der den Jungs einen ihrer größten kommerziellen Erfolge bescherte und als Soundtrack zum Blockbuster „Suicide Squad“ weltweite Aufmerksamkeit erlangte, wurde mit jeder Sekunde dramatischer. Während sich die Klangkulisse zunehmend verdichtete, wirbelten auf der Leinwand dunkle Visuals, die Arme des Publikums schwangen im Takt, und Tyler fegte energetisch über die Bühne – begleitet von Pyroeffekten und dichten Nebelsäulen, die die Arena in eine andere Welt tauchten.

Auf Augenhöhe

Während des Songs „Routines in the Night“ verließ Josh Dun seine Spielstätte und durchquerte seitlich den Innenraum der Arena – natürlich nicht, ohne unterwegs Hände zu schütteln und sich von der Menge feiern zu lassen. Links und rechts, etwa auf Höhe der Hallenmitte, waren zwei kleinere Bühnenelemente aufgebaut, die den Twenty One Pilots als zusätzliche Aktionsfläche dienten. Auch Tyler machte sich nun auf den Weg – ein Klappstuhl in der Hand, das Mikrofon fest im Griff. Unbeeindruckt von der Bewegung setzte er seinen Sprechgesang fort und klatschte sogar lässig die Hände der bereitstehenden Sanitäter ab. Ein Moment der echten Nähe, ganz ohne Pathos – nur Energie, Spontanität und dieser typische Mix aus Coolness und Nahbarkeit, der die Band so besonders macht.

Innehalten. Spüren. Ausatmen.

„The Line“ und „Burberry Street“ performten Tyler und Josh folgend auf den Mini-Bühnen im Innenraum. Das ruhige, nachdenkliche „The Line“ sorgte für eine bedächtige Sequenz. Als Tyler die Zeilen „My body’s on the line now / I can’t fight this time now / I can feel the light shine on my face“ sang, breitete sich ein stilles Lichtermeer über den Köpfen der Fans aus. Für einen Augenblick schien die Zeit stillzustehen. Tyler wirkte leicht ergriffen – und der anschließende Jubel fiel umso lauter aus. Im Kontrast dazu versprühte „Burberry Street“ eine fast sommerliche Leichtigkeit. Der sanfte Flow des Songs, gepaart mit der entspannten Bühnenpräsenz der beiden, ließ das Publikum durchatmen und bescherte der Menge ein kollektives Lächeln – ein Augenblick der Unbeschwertheit inmitten der großen Emotionen.

Ruhe vor dem Sturm

Während Tyler das Publikum noch mit Handytaschenlampen-Spielereien im Griff hatte, verließ Josh unbemerkt die Bühne – nur um wenig später inmitten der Halle in neuem Look und mit einer brennenden Fackel in der Hand aufzutauchen. Würdevoll sammelte er Tyler ein, und gemeinsam traten sie, langsam und eindrucksvoll inszeniert, den Rückzug zur Hauptbühne an. In der Arena herrschte absolute Stille. Bedrohlich wirkende Klänge drangen durch den Raum, die Spannung war kaum auszuhalten. Plötzlich türmten sich hinter dem Drumset riesige Metalltonnen auf, der hintere Part der Bühne stand in Flammen und dichter Nebel kroch über den Boden. Mit „Navigating“ entlud sich all die aufgestaute Energie – ein gewaltiger Moment, dessen Wucht und Kontrastwirkung bleibenden Eindruck hinterließ. Umso ausgelassener war die Partystimmung, die sich anschließend vor und auf der Bühne entfaltete.

Im Sturm erobert

Auch „Heavydirtysoul“ sorgte für Begeisterung. Mit blitzschnellem Sprechgesang und einem Tamburin in der Hand heizte Tyler die Stimmung weiter an. Feuerschübe zuckten im Takt durch die Luft, der wuchtige Sound wurde von einem spektakulären Feuerwerk untermalt. Inmitten des dichten Nebels legte sich der Fronter rücklings auf die Bühne – und sang einfach weiter, während sein Körper langsam vollständig in den Schwaden verschwand. Die Menge rastete komplett aus. Dann klopfte sich Tyler bedächtig aufs Herz – ein stilles, kraftvolles Zeichen an seine Fans. Für „My Blood“ wurde die Bühne in leuchtendes Pink getaucht, während auf den Leinwänden animierte Schädel flackerten – eine Mischung aus Verspieltheit und düsterer Symbolik. Als sich Josh während des Songs den Pullover vom Körper streifte, brandete erneut Jubel auf: Unter dem Stoff kam ein schwarzes Tanktop mit der Aufschrift „Köln“ zum Vorschein – ein charmantes Detail, das ihm augenblicklich die Herzen des Publikums zufliegen ließ.

Zwischen Show und Schelmerei

„Lavish“ sorgte für große Erheiterung in der Lanxess Arena. Zu dem herrlich lässigen Song fanden die beiden wieder zueinander – im wahrsten Sinne des Wortes: Rücken an Rücken tänzelten Tyler und Josh in Sonnenbrillen über die Bühne und lieferten eine kleine, charmant-absurde Choreografie, die die Crowd lautstark feierte. Unter quiekendem Geschrei zog sich Josh schließlich auch noch sein „Köln“-Shirt aus und deutete mit freiem Oberkörper mehrfach an, das nun fast schon heilige Stück in die Menge zu werfen. Die Fans hielten kollektiv den Atem an – bis er sich dann doch erbarmte und das Shirt in hohem Bogen ins Publikum flog. Ein neuer Besitzer war schnell gefunden, und der Jubel grenzenlos.

Ein Moment für die Ewigkeit

Beim beliebten Klassiker „Ride“ begab sich Tyler erneut auf die Zweitbühne. „You smell really good“, schmeichelte er der Menge augenzwinkernd auf dem Weg dorthin – ein kleiner Flirt, charmant wie gewohnt. Dort empfing er ein kleines Mädchen namens Lisa, das die große Ehre hatte, den Song gemeinsam mit Tyler weiterzusingen. Behutsam erkundigte er sich, ob ihre Kopfhörer funktionierten, und warf einen Blick auf den Zettel in ihrer Hand, auf dem die Songzeilen notiert waren. „Oh, oh, oh, I’m falling, so I’m taking my time on my ride. Brillant lyrics, really“ – bemerkte er schmunzelnd über seine eigenen Worte. Mit großer Fürsorge erklärte er Lisa, sie dürfe so laut singen, wie sie wolle, und solle das extra gesäuberte Mikrofon ruhig ganz nah an die Lippen nehmen. „Zu laut“ gebe es nicht. Und falls sie sich bei den Lyrics unsicher sei – die Menge würde ihr helfen. Und dann nahm der herzerweichende Moment seinen Lauf: Mit ganzer Kraft hielt Lisa ihren Zettel fest und ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. Gemeinsam mit Tyler stimmte sie den Refrain an – nicht ganz an der richtigen Stelle, aber voller Mut. Mit jedem Wort wurde sie lauter, selbstsicherer, und die Menge unterstützte sie mit Begeisterung und aus voller Kehle. Am Ende feierten 17.000 Menschen ein kleines Mädchen – und einen der schönsten Augenblicke des Abends.

Klein, aber oho

Bei „Paladin Street“ verwandelte sich die Lanxess Arena in ein buntes Lichtermeer: Fans hielten farbiges Pergamentpapier vor ihre Handylichter und tauchten den Raum in warme, changierende Farben. Wohlige Stimmung breitete sich aus. Dann wurde in den ersten Reihen ein weiteres kleines „Bühnenbild“ sichtbar: Auf einem stabilen Brett, das über die Köpfe der Menge gehoben wurde, stand ein abgespecktes Drumset. Und als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, kletterte Josh Dun kurzerhand darauf, nahm Platz – und spielte einfach weiter. Taktvoll und präzise ließ er die Sticks über die Trommeln fliegen, während ihn die Menge mit großen Augen und lautem Jubel feierte. Es war einer dieser typischen Twenty-One-Pilots-Momente: verspielt, überraschend, herzlich – und absolut publikumsnah.

Im Sturm der Flammen

Als Tyler und Josh die Bühne verließen, setzte zartes Vogelgezwitscher ein – ein fast zerbrechlicher Kontrast zur vorherigen Wucht. Die Fans jedoch wussten genau, was zu tun war: Bedächtig stimmten sie die Zeilen von „Leave the City“ an, schalteten ihre Handylichter ein und erschufen damit ihre ganz eigene kleine Show. Ein Augenblick, der mir eine Gänsehaut bescherte – still, kraftvoll, gemeinschaftlich. Nebel legte sich erneut über den Bühnenboden, als Tyler mit seinem Bassspiel in „Jumpsuit“ einstieg. Ein ohrenbetäubender Knall erschütterte die Halle – und setzte eine Kaskade aus Feuerschüben in Gang. Nebel­säulen, Pyros und lodernde Flammen aus allen Richtungen rissen das Publikum mit, doch Tyler blieb vollkommen fokussiert. Mit geschlossenen Augen spielte er seine Melodie weiter – nun am Piano, ganz versunken. Als sich der Sturm legte, rieselte goldenes Konfetti von der Hallendecke und tauchte die Szenerie in ein warmes, beinahe träumerisches Licht.

Good Old Days

Mit „Stressed Out“ kamen die Erinnerungen hoch – an jenen Song aus dem Jahr 2015, der für viele Fans den Beginn ihrer Leidenschaft für die Twenty One Pilots markierte. Auf den Leinwänden flackerte kurz die berühmte Szene auf, in der Josh und Tyler auf ihren roten Dreirädern eine Straße entlangcruisten – und tatsächlich: Tyler trug wieder die rote Mütze, die längst zu einem ikonischen Erkennungszeichen der Band geworden ist. Zu den vertrauten Klängen und Tylers unverkennbarer Stimme erschien auf den Leinwänden ein Kinderkarussell – doch es war in die Jahre gekommen. Statt glänzender Pferdchen drehten sich bleiche Skelett-Versionen der Vierbeiner im Kreis. Eine perfekte visuelle Spiegelung des Songtextes, in dem es heißt:
“Wish we could turn back time to the good old days / When our mama sang us to sleep, but now we’re stressed out.” Als Tyler die Menge fragte, wie sie heiße, kam die Antwort prompt, laut und vereint:
“My name’s Blurryface and I care what you think.” Dazu lieferten die Jungs eine wilde Performance, während der Pyrotechniker erneut ablieferte. Im Licht der Funken sah man vor allem eines: überglückliche Gesichter, leuchtende Augen – und eine Band, die es einmal mehr geschafft hatte, Vergangenheit und Gegenwart auf magische Weise zu verbinden.

Wo Zweifel verglühen

Minutenlang bekam sich die Menge nicht mehr ein – der Jubel wollte einfach nicht enden! Etwas verlegen und zugleich strahlend ließ sich das Duo mehr als gebührend feiern. Für ihr großes Finale baten sie die Crowd, an einer festgelegten Stelle einen Kreis zu bilden. Helfende Hände platzierten dort erneut Drums und Keys, und flugs eilten die beiden Musiker mitten durch die Menge. Als sie ihre Plätze eingenommen hatten, wurden sie von den Fans umschlossen – der perfekte Rahmen für „Trees“, den letzten Song des Abends. Ein letztes Mal entstand eine riesige Party. Dass Tyler inmitten der Menge einen kurzen Einsatz verpasste, machte ihn nur noch sympathischer. Gemeinsam bespielten Tyler und Josh schließlich zwei Trommeln, die von Fans hochgehalten wurden – ein ikonischer Moment. Rotes Konfetti schoss in die Luft und verteilte sich in der Arena. Ein schöneres Finale hätte man sich nicht wünschen können! Zurück auf der Bühne verneigten sich Tyler und Josh Arm in Arm vor ihren Fans. „See you next time, peace!“ – nach prall gefüllten 130 Minuten entschwanden die Twenty One Pilots in die Nacht.

Doch das innere Feuerwerk war längst noch nicht verglüht. Nach diesem Abend wusste man kaum, wohin mit all den Funken der Freude. Neben der spektakulären Trickszene beschäftigte mich am Ende vor allem eine Frage: Wie konnte Tyler auch nur eine Sekunde daran zweifeln, dass diese Show nicht genügen würde? Denn was an diesem Abend passierte, war nicht weniger als Weltklasse!

Setlist TWENTY ONE PILOTS:
„Overcompensate“ • „Holding On to You“ • „Vignette“ • „Car Radio“ • „The Judge“ • „The Craving (Jenna’s Version) • „Tear in My Heart “ • „Backslide “ • „Shy Away“ • „Heathens“ • „Next Semester“ • „Routines in the Night“ • „The Line“ • „Mulberry Street“ • „Navigating“ • „Nico and the Niners“ • „Heavydirtysoul“ • „My Blood“ • „Doubt “ • „Guns For Hands“ • „Lavish“ • „Ride” • “Paladin Strait” ••• „Jumpsuit“ • „Midwest Indigo“ • „Stressed Out“ • „Trees“

Text: Nadine Kloppert
Photos: Michael Gamon

* Psst! Hier kommt die Auflösung des „Teleportations“-Tricks: Die verblüffende Szene basiert auf einer raffiniert geplanten Kombination aus Lichteinsatz, einem perfekt eingesetzten Body-Double und exakt getimter Bildregie. In einem unbeobachteten Moment wurde das Double – maskiert und identisch gekleidet – gegen Tyler ausgetauscht. Die Nahaufnahme seines Gesichts war vorab aufgezeichnet worden und wurde genau zum richtigen Zeitpunkt auf die Leinwände projiziert. Als das Double mithilfe des Überwurfs eines schwarzen Tuchs scheinbar verschwand, erschien der echte Tyler – quasi zeitgleich – auf dem Oberrang. Die Vorstellung, jemanden live auf eine andere Position beamen zu können, bleibt also leider (noch) Science-Fiction. 😉

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