So war es bei WELLE: ERDBALL

08. März 2025, Hamburg, Markthalle
Support: Versus

Elektronische Revolution mit cooler Attitüde

Welle: Erdball ist anders! Welle: Erdball ist ein sich ständig bewegender Radiosender, schon lange Kult und noch viel länger kein Geheimtipp. Sie senden ihre elektrisierenden Radiowellen durch den Äther direkt in Deinen Kopf. Mit dem Charme der Achtziger, einer konsequenten Fünfzigerjahre-Ästhetik und dem Rückhalt von über 30 Jahren Studio- und Bühnenerfahrung präsentieren sie nun ein neues, verrücktes Konzept: Das Experiment² – eine Tour mit analogen Synthesizern, Commodore C=64 Computern und einem Soundtrack für einen Partyabend, bei dem jeder Beat ein Versprechen ist: hier bist Du lebendig … und zwar in Stereo! Wir waren in Hamburg dabei.  

Ahoi Pop in seiner coolsten Form

Die Dresdner Band Versus, bekannt für ihren selbst benannten Ahoi Pop, eröffnete den Abend mit einer Energie, die den Raum förmlich elektrisierte. Mit einem Mix aus frechem Charme, mitreißenden Rhythmen und einer Prise rebellischem Esprit haben sie sich in der Szene einen Namen gemacht – und genau das spürte man an diesem besonderen Abend. Gleich zu Beginn überraschte der charismatische Sänger André Steinigen das Publikum auf unkonventionelle Weise: Mitten in der Menge, umgeben von staunenden Fans, erklang der erste Song „Welle Sieben“. War das nicht der perfekte Start, um die Grenzen zwischen Bühne und Publikum zu verwischen? Und so stand von Anfang an fest, dass heute Abend keine Standards bedient werden würden. Mit den weiteren Tracks „Wenn Gedanken fliegen lernen“, „Scheisstränen“, „Revolution“ und „FreakWaves“ wurde der Abend zur echten Party. Jeder Song war ein Statement, das mit einer Mischung aus cleveren Lyrics und einem Sound, der zum Mitwippen einlud, das Hamburger Publikum überzeugte und mitriss.

Ein erstes Highlight des Abends kam, als Tim Green von Alienare als Special Guest die Bühne betrat – ein Moment, der alle Blicke fesselte. Zusammen mit André Steinigen gingen sie gleich in die vollen, als sie den Alienare-Hit „To Who mit May Concern“ performten. Dieses Duett war nicht nur eine musikalische Explosion, sondern auch ein Zeichen dafür, dass echte Überraschungen diesen Abend erst richtig lebendig machen. Spätestens jetzt begann auch für den letzten Zuschauer der Partyabend. Und damit nicht genug: Kurz darauf stahlen beide, Tim und André, im gemeinsam performten Versus-Song „Kosmonaut“ die Herzen der Fans. Es folgte eine kraftvolle Darbietung von „Immer dann“ und „Am Ende aller Tage“, die den Flow des Abends weiter vorantrieben. Der krönende Abschluss kam dann wieder aus der Mitte des begeisterten Publikums heraus: André sang „Into the Galaxy“ – und entließ das nun gut aufgewärmte Hamburger Publikum in eine kurze Umbaupause. 

Elektrisierend Magisches – Teil 1

Die ersten Töne des Welle: Erdball-Songs „Wir sind elektronisch“ ließen die Zuschauer vor Begeisterung förmlich platzen. Hinter großen, mit weißen Tüchern verhüllten Rechtecken erschienen nur geheimnisvolle Silhouetten, die mit ihren treibenden Beats die Atmosphäre aufluden wie ein Blitz im Dunkeln. Aus dem Dunkeln ins Licht der Bühne folgte „Welle: Erdball“ – ein Statement, das den Namen der Band in jedem Takt verkündete. Mit „Tanzpalast 2000“ verwandelte sich die Halle in eine pulsierende Tanzfläche. Die treibenden Rhythmen luden zum wilden Abtauchen in die Nacht ein. Im Kontrast dazu brachte die neue Single „Die Menschen sterben nicht“ eine unerwartete Tiefe in die Show. Die Mischung aus melancholischen Klängen und energetischen Breakdowns ließ das Publikum in Gedanken versinken, während der Bass unaufhaltsam durch die Halle vibrierte, aber auch zum Mitsingen einlud. Visuell besonders wurde es bei „Hoch die Fahnen“: Lady Lila und M. A. Peel schwenkten die Fahnen mit solcher Inbrunst, dass der Raum fast mit patriotischer Welle: Erdball typischer Leidenschaft aufgeladen schien. Danach sorgten „Mama Papa Zombie“ und „Lady Dracula“ für eine unvergessliche Mischung aus Ironie und Gruselatmosphäre gemischt mit einem Hauch von Achtzigerjahre und tanzbarer Neuen Deutschen Welle.

Das Hamburger Publikum, mittlerweile aktiver Teil eines pulsierenden Kollektivs, verschnaufte ein wenig bei „Tote Frauen kommen leise“, einem Stück, das mit seiner subtilen Dramatik den Raum manchmal in eine fast sakrale Stille tauchte, bevor mit dem kraftvollen „Mumien im Autokino“ die Halle zum Beben gebracht wurde. Bei „1000 Engel“ betrat Lady Lila als strahlender Engel die Bühne, um den Song mit einer unvergesslichen Darbietung zu untermalen. Die Hamburger tanzen und sagen ausgiebig, bevor sie zum Abkühlen in eine wohlverdiente Pause entlassen wurden.

Elektrisierend Magisches – Teil 2

Nach einer kurzen aber für viele erfrischenden Pause kehrte Welle: Erdball mit einem neuen Set zurück und eröffnetem den zweiten Teil mit „Pareidolie“ sowie „23“, dessen treibende Beats sofort die Energie wieder anheizten, während gespielt auf einem C=64 mit „8-Bit Raumstation“ und ein nostalgischer Ausflug in die Welt der Retro-Elektronik erfolgte.

Ein erster Höhepunkt des zweiten Teils kam mit „Schweben fliegen fallen“. Hier flogen große Ballons ins Publikum und zauberten ein Lächeln auf jedes Gesicht – und die ausgelassene Freude war fast greifbar. Der darauffolgende Track „Drogenexzess Musikexpress“ ließ den Puls weiter steigen, bevor „Feuerwerk“ mit einer explosiven Klangkulisse Bühne und Saal zum Beben brachte. Hier zählte nur der Rhythmus, der elektrisierte und mitriss. Mit dem David-Bowie-Klassiker „Space Oddity“ schloss der zweite Teil einen weiteren interstellaren Abstecher, der die Zuhörer in ferne Galaxien entführte. Welle: Erdball bedankten sich beim Hamburger Publikum und verließen unter tosenden Applaus die Bühne.

In Hamburg wollte man aber mehr. Mehr Welle: Erdball und mehr Party! Und die kam mit der pulsierenden Zugabe „Monoton & Minimal“. Zum Schluss folgte der finale Kracher „Video Killed the Radiostar“, der gemeinsam mit Tim Green von Alienare sowie den Jungs von Versus performt wurde. Das war der energiegeladene, unvergessliche Höhepunkt, der die Hamburger Markthalle mit einem letzten, unaufhaltsamen Beat erfüllte und die begeisterten Zuschauer glückselig in die dunkle Hamburger Nacht entließ.

Ein Partyabend, der in Erinnerung bleibt  

Dieser Abend in der Markthalle war der Soundtrack für unser Kopfkino mit Songs unserer Partys, die uns gefühlt schon ein Leben lang begleiten. Welle: Erdball beweisen immer wieder, dass sie nicht nur Musik machen, sondern mit ihren Shows Emotionen wecken und Erinnerungen schaffen. Sie laden Dich ein, den Alltag hinter Dich zu lassen und Dich in eine analoge Welt zu stürzen, in der jeder Beat ein Abenteuer ist.

Setlist VERSUS:
„Welle Sieben“ • „Wenn Gedanken fliegen lernen“ • „Scheisstränen“ • „Revolution“ • „FreakWaves“ • „To Whom It May Concern“ (Alienare-Cover) • „Kosmonaut“ • „Immer dann“ • „Am Ende aller Tage“ • „Into the Galaxy

Setlist WELLE: ERDBALL:
„Wir sind elektronisch“ • „Welle:Erdball“ • „Tanzpalast 2000“ • „Menschen sterben nicht“ • „Hoch die Fahnen“ • „Mama Papa Zombie“ • „Lady Dracula“ • „Tote Frauen kommen leise“ • „Mumie im Autokino“ • „Es geht ab“ • „Türspion“ • „Experiment“ • „Wahnsinns Fette Beute“ • „1000 Engel“ • „Pareidolie“ • „23“ • „8-Bit Raumstation“ • „Schweben fliegen fallen“ • „Drogenexzess Musikexpress“ • „Feuerwerk“ • „Space Oddity“ (David-Bowie-Cover) ••• „Monoton & Minimal“ • „Video killed the Radiostar”

Text & Photos: Thomas Friedel Fuhrmann

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