AND ALSO THE TREES im Interview (Teil 2)

Mehdi Benkler AATT sw
Photo: Mehdi Benkler

„… als kämen die Worte einfach aus der Musik heraus.“

Im ersten Teil, den Du hier nachlesen kannst, begannen wir mit Simon Huw Jones über das neue Album „Mother-of-pearl Moon”, Tiefgehendes und einen Song, der unbedingt ein Liebeslied sein wollte, aber keiner werden sollte, zu sprechen. Da knüpfen wir nun weiter an.

Kopfkino
Orkus: Generell fühlen sich die Songs auf dem Album besonders cineastisch an. Wie können wir uns die Arbeit daran vorstellen? Hattet ihr beim Komponieren auch eine Art Film im Kopf?
Simon Huw Jones: Justin und ich sind beide sehr visuell und kreativ. Ich sehe die Musik oft genauso, wie ich sie höre. Es könnte ein bisschen wie ein Filmsoundtrack sein, der zu mir kommt, und ich erschaffe die Bilder. 

Wörter aus Musik
O: Apropos „filmisch“: Reden wir doch über den Videoclip zu „This Path Through the Meadow“. Was waren deine Gedanken zu dem Stück?
SHJ: Es hat mir geholfen, jedes Stück mit dem Gedanken anzugehen, dass es kein AATT-Album ist. – Kein Erbe, das man respektieren muss und kein Druck. Also haben wir nicht gezögert und einfach gesagt: „Ok, lass uns das machen, was kommt, wenn es uns gefällt“. „This Path Through the Meadow“ war so. Justin schickte mir ein Gitarrenstück, das er als Improvisation geschrieben hatte, und ich reagierte darauf. Es war, als kämen die Worte einfach aus der Musik heraus.

O: Und das Video?
SHJ: Priorität Nummer eins ist: Versuche, etwas zu machen, das nicht beschissen oder faul aussieht. Wenn man diesen Punkt erreicht hat, kann man sich ein bisschen entspannen und versuchen, mehr zu tun … zum Beispiel, es interessant oder sogar gut aussehen zu lassen. Mit unseren kombinierten Fähigkeiten und dem zur Verfügung stehenden Budget und der Zeit ist das wirklich das Beste, worauf man hoffen kann. Wenn man sich umschaut, vor allem im goldenen Zeitalter der Videoproduktion, ist es ziemlich offensichtlich, dass man selbst mit riesigen Summen an Geld, Können und Technologie leicht etwas produzieren kann, das peinlich schlecht aussieht. Ich denke, wir haben unsere beiden Videos ganz gut hinbekommen.

Imaginärer Städtebau
O: Genau, das zweite ist der stimmungsvolle Clip zu „Valdrada“. Was fasziniert dich an dieser „unsichtbaren Stadt“?
SHJ: Ich bin wirklich froh, dass dir die Clips gefallen. Valdrada ist der Name einer der „Unsichtbaren Städte“ in dem Roman von Italo Calvino. Ich habe das Buch in einem Rot-Kreuz-Laden in London entdeckt und es gekauft, weil mir der Titel gefiel, ohne den Autor zu kennen. Marco Polo beschreibt dem großen Kaiser Kublai Kahn Städte – kurz gesagt, er erfindet sie und gibt ihnen schöne Namen –, aber sie sind alle nur verschiedene Interpretationen von Venedig. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf lasse ich mich von der Musik dorthin tragen und beschreibe, was ich gesehen habe. Mir gefällt die Idee, eine imaginäre Stadt zu bauen. Wir könnten alle dorthin gehen.

Neu verlieben
O: Welcher Song bereitete dir während des Entstehungsprozesses besondere Kopfschmerzen und warum?SHJ:  Ich habe schon gesagt, dass es schwierig war, „The Whaler“ zu finden, und in gewisser Weise war auch „Valdrada“ ziemlich knifflig, weil Justins Gitarrenmelodie anfing, ihm auf die Nerven zu gehen und er den Song komplett fallen lassen wollte. Ich liebte diesen Song jedoch … er ist sehr peppig für AATT und ich konnte nicht genug davon bekommen, also wollte ich ihn nicht gehen lassen. Dann kamen Colin und Paul ins Spiel und meine Gesangslinie begann sich zu formen und er verliebte sich wieder in den Song … um es mal anders auszudrücken.

Bekanntes im Neuen
O: Gab es ein Lied, das im Gegensatz dazu wie von selbst entstanden ist?
SHJ:  Es war das einfachste Album, das wir je geschrieben haben, aus den Gründen, die ich oben beschrieben habe … Wir haben es sich selbst schreiben lassen. „Field After Field“ fiel mir leicht, da er auf einem schlafenden Paar basiert, das schon in „Boden“ und „The Sleepers“ auf unserem „Born into the Waves“-Album aufgetaucht ist, aber für Justin war es schwierig, weil er das improvisierte Stück, um das ich meine Gesangsstimme geformt hatte, neu erschaffen musste. Jeder Musiker wird dir sagen, wie schwierig das sein kann. Aber am Ende hat er es gemeistert.

Im nächsten Teil sprechen wir über ein vermeintliches Jubiläum, wagen einen Rückblick in die Bandgeschichte und natürlich auch einen Ausblick.

Claudia Zinn-Zinnenburg

AATT mother of pearl moon CD

Line-up:
Simon Huw Jones – Gesang und Wörter
Justin Jones – Gitarren, Zither, Autoharp
Grant Gordon – Bass
Colin Ozanne – Klarinette, Bassklarinette, Klavier
Paul Hill – Schlagzeug, Percussion

And Also the Trees live erleben:
24. März 2024 UK-Birmingham, The Castle and Falcon
02. April 2024 BE-Namur, La Nef de l’Eglise Notre Dame d’Harscamp
03. April 2024 FR-Strasbourg, La Laiterie
04. April 2024 FR-Amiens, La Lune des Pirates
05. April 2024 FR-Limoges, Centre Culturel John Lennon
06. April 2024 FR-Paris, Le Trabendo
07. April 2024 FR-Brest, Cabaret Vauban

Hast Du Deine Tickets schon?

Sieh Dir hier das Video zu „Valdrada“ an:

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