ASTARI NITE – „Resolution of Happiness“

Flamboyante Ode an das Leben
ASTARI NITE
„Resolution of Happiness“

Album (Danse Macabre)

Ästhetisch, künstlerisch wertvoll, treibend und zugleich herzerwärmend wirkt sich „Resolution of Happiness“, das fünfte Studioalbum von Astari Nite, auf den Hörer aus. Vermeintliche Genregrenzen fließen wie von Zauberhand butterweich ineinander über. Ein wohliger Neunzigerjahre alternative Vibe trifft auf edlen Glam Rock, um sich mit Dark Wave und Synth Rock zu vereinen. Ein gewisser Spirit von David Bowie scheint ebenso über den Stücken zu schweben, wie die Einflüsse von Placebo und Co. Und doch haben Astari Nite ihren eigenen Weg gefunden, gänzlich individuell zu klingen. Selbstbewusst, geradeaus und passioniert spielen sie sich charmant in die Herzen ihrer Fans. Das galante Spiel mit der Lyrik beherrscht Mychael zudem perfekt. Raffiniert animiert er seine Hörer mit einem verschmitzten Lächeln zum Grübeln.

Die guten alten Tage

In klassischer Dark-Wave-Manier leitet „Double Feature Matinee“ das neue Werk ein. Dazu gewährt Mychael Einblicke in Anekdoten, die ihn im Alltag begleiten. Ein himmlischer Gitarrenpart lässt einen bereits dahinschmelzen. Innerlich entstehen farbenfrohe Bilder von Begegnungen und Erinnerungen an das Videospiel „Space Invaders“ keimen auf, das in den Achtzigerjahren neben „Pacman“ die Jugendzimmer eroberte. Während in „Necessity Meal“ die Strophen mit einer beeindruckenden Lässigkeit punkten, nimmt der Refrain sphärische Züge an. Die Zeile „Thank you, thank you for the guilt“ scheint einen zu umarmen und unabdingbar einzunehmen. Couragiert wird das gesellschaftliche Streben nach absoluter Perfektion angeprangert. Dies mündet in innerer Kälte nebst Apathie und führt dazu, dass vertraute Verbindungen und innere Wärme auf der Strecke bleiben.

Nebenwirkungen

„Tongue Tied Galore“ kommt im Shoegaze-Stil daher. Temporeich und bedrohlich bäumt sich der Track im Laufe der Zeit auf und lässt auch den Takt des eigenen Herzschlages ansteigen. Emotionale Lyrics spiegeln die bitteren Momente einer falschen Freundschaft wider. Die Aussage „Do what you want to, don’t change the volume“ wird sich vermutlich noch als prägender Slogan etablieren. Achtung – der raffinierte Song beschert einen hartnäckigen Ohrwurm, der einem noch Tage später in unerwarteten Momenten auflauert. 

Is there anybody out there?

Die Werke von David Bowie wirken sich seit jeher inspirierend auf Astari Nite aus. Nun war es an der Zeit, dem Ausnahmekünstler auch einen eigenen Song zu widmen: „Bowie in Daydreams“. Zeitgleich sendet Mychael einen stillen Gruß an seinen Bruder, den er während der Arbeiten an diesem Album verloren hat. Dieses Stück scheint zwischen den Welten zu schweben. Kann es sie gar für wenige Momente verbinden? Mit einer unbändigen Traurigkeit in der Stimme wirkt dieses unsagbar starke Stück bedrückend und hoffnungsvoll zugleich.

Kindliche Sorgen

Starke Synth-Linien umgarnen „The Inevitable Crocodile“. Mychael verarbeitet hier unheimliche Erinnerungen aus seiner Kindheit. Wer kennt es schließlich nicht, das Monster unter seinem Bett, das die skurrilsten Hirngespinste entfachen kann. „Ashtray Ballet“ entführt einen ohne Umwege zurück in die Neunzigerjahre. Hinreißende Synths treffen auf den funkelnden Sound der Industrial-Gitarren. All die Liebe, die in dieses Stück investiert wurde, ist deutlich spürbar. Mit einer herzzerreißenden Melancholie in der Stimme nimmt sich Mychael ein stückweit zurück und lässt seinen Bandkollegen Raum an seiner Seite zu glänzen.

Rosarote Brille

Mit seinen schweren Glam-Rock-Gitarren wirkt „Cut Here for Dialoge“ wie ein schillernder Discotrack aus der Vergangenheit. Dieser dient als Verabschiedung einer einstigen Muse, die eine Achterbahnfahrt der Gefühle hervorrief, aber auch aufgrund mangelnder Gegenliebe innerlich einen klirrenden Scherbenhaufen hinterließ. „What a Rainbow Feels Like“ ist von kernigem Synth Rock geprägt und untermalt die sehnsuchtsvollen, kunstvoll geschaffenen Lyrics. „Send my lover down a river of gold. I’ll be waiting in the chataeu of hope.” Inspiriert von Mazzy Stars „Fade into You” schufen Astari Nite mit „All Else Is a Curse” ihre eigene mitschwingende Midtemponummer. Dunkel und tragend gibt sich „We Are Still Siamese“. Mit seiner bedrohlichen Ernsthaftigkeit zieht er einen in die Tiefen herab. Die finalen Klänge wurden durch eine stromlose E-Gitarre erzeugt. Ganz leise endet „Resolution of Happiness“.

Fazit:

Damit die Endorphine direkt wieder einsetzen, drückt man unbedingt erneut auf Repeat! Mit jedem Durchlauf nimmt einen das neue Werk von Astari Nite mehr ein. Trotz der schweren Momente wirkt es beglückend auf den Hörer. Ob man nun gerade eine trübe, fordernde Zeit durchlebt, oder fröhlich durchs Leben schreitet – dieses Album scheint einen zu verstehen und an die Hand zu nehmen. Vor allem möchte man es nie wieder missen!

Nadine Kloppert

Recorded in: Eerie Gardens & Arcade Studios (Miami)
Produced by: The Snow Bros
Mastered by: Undogmatic

Wir haben mit Astari Nite ein umfangreiches Interview geführt. Klicke auf das Bild, um den ersten Teil nachzulesen, bevor in Kürze der zweite Folgt:

Astari Nite

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