CLAN OF XYMOX – „Farewell“ (20-Jahre-Klassiker) 

CLAN OF XYMOX
„Farewell“
(Pandaimonium/EFA)

Zwei Jahre sind seit „Notes from the Underground“ vergangen, und es scheint, als habe Ronnie Moorings jeden einzelnen Tag dieser Zeitspanne dazu verwendet, an neuen Songs zu arbeiten, denn „Farewell“ ist einfach ein geniales Stück Musik gewordener Melancholie. Während die Grundzüge des Xymox’schen Stils – ein Gemisch aus elektronischen Elementen und Gitarrensounds – nach wie vor gleich geblieben sind, so klingt die Scheibe dennoch frischer und moderner als vorherige Alben – und damit ist nicht „kommerzieller“, „einfacher“ oder „massenorientierter“ gemeint! Ganz im Gegenteil vermengen sich hier treibende Beats und jagende Synths mit den finstersten Seelenlagen des Menschen zu einem abgründig düsteren Gemisch. Auch der Wave ersteht in einem schattigen Gewand erneut auf, wie bei „One More Time“ oder „Into Extremes“. Im Gegensatz dazu sind „It’s Not Enough“ und „There’s No Tomorrow“ – das bereits vor einiger Zeit als Single ausgekoppelt wurde – wahre Tanzflächenkracher, dabei mit Seele und weitab irgendwelcher Dünnbrett-Synthie-Dance-Formationen. Jedem treibenden elektronischen Klang wird ein Vielfaches an tief gehender Emotionalität entgegengesetzt, ein Gegengewicht aus Düsternis, Verzweiflung, Kummer, Schmerz und Sehnsucht. „Losing My Head“ ist dabei ein absoluter Höhepunkt des Albums und zugleich ein Sinnbild für menschliche, seelische Tiefpunkte – Liebeskummer in klanglicher Form. Clan of Xymox machen mit „Farewell“ deutlich, wo sie hinwollen: Sie sagen der immer breit grinsenden, oberflächlichen und kalten Konsumgesellschaft Lebewohl!

Peter Sailer

(Die Review erschien erstmalig in der Orkus Ausgabe September 2003)

Das Werk wird nun endlich auch als Vinyl erscheinen und ist bereits vorbestellbar bei Fantotal.de

Das Album kannst Du hier auf Spotify hören:

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