DIARY OF DREAMS – „Psychoma?“ (25-Jahre-Klassiker) 

Diary of Dreams
„Psychoma?“
(Accession/EFA)

Das bisher ausgereifteste Album der Düsseldorf-Hürther Formation um Adrian Hates. Bis auf glücklicherweise wenige Ausnahmen kommt „Psychoma?“ ohne Gitarren aus, zumindest ohne alles andere überlagernde. Also ein elektronisches Album, mit dem Adrian Hates dennoch nicht seine Wurzeln verrät. Der Einfluss von Olaf Schäning, ehedem ein Synthiepopper (Orpheus In Red Velvet), der schon während der letzten Konzerte von Diary of Dreams in die Tasten hieb, ist unüberhörbar. Mit seinen Klanggebilden und selbstkreierten Sounds ist er eine echte Bereicherung der Düsseldorfer Düstermänner und an fast allen Kompositionen beteiligt, weshalb er jetzt auch fest zur Band gehört. „Psychoma?“ setzt sich mit der Psychologie des Menschen auseinander, ohne durch die Texte eine klare Botschaft zu vermitteln. Gedanken dazu soll sich der Hörer selbst machen, verlangt Hates. Die Musik ist getragen von düsteren Melodien, in denen die apokalyptische Weitsicht des Herrn Hates auch ohne Texte erregt. Aber im Gegensatz zu vielen anderen musikalischen Vertretern der Apokalypse vermitteln Diary of Dreams doch so etwas wie Hoffnung, „wenn auch das Negative in der Welt überwiegt“,so Adrian Hates. Bei der Eingabe der Titel werden sich die Mitarbeiter der GEMA gefreut haben, denn selten hat man so komplizierte Konstruktionen gesehen, wie z. B. „(ver)Gift(et)“, „Luna(-tic)“, „You(-das)“ oder „End(giftet)“. Zeitlos schön und ein Hit in jeder Hinsicht ist „E.-dead-Motion“, wegen welchem allein „Psychoma?“ sich schon lohnt. Hinzu kommt das stilvolle Artwork.

Robert Baumanns

(Die Review erschien erstmalig in der Orkus!-Ausgabe September 1998)

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