CREEPER im Interview

Photo: Andy Ford

„Die Vorstellung, ewig und im Schatten zu leben, ist für mich sehr romantisch.“

2 Fakten:
• Die britische Punkrock-Band wurde 2014 in Southampton gegründet.
• Prägende Alben sind beispielsweise Jim Steinman – „Bad for Good“, The Sisters of Mercy – „Floodland“ und Nick Cave and the Bad Seeds – „Murder Ballads“.

„Sanguivore“ handelt von der brutalen Vampirin Mercy und ihrer Beziehung zu Spook, der unter ihre Kontrolle gerät … ein herrlich blutiges mit Horror-Elementen gespicktes Werk. Wir sprechen mit Fronter William Ghould über Blutdurst und ein Album, das teilweise in Kirchen entstanden ist und im selben Studio wie Queens „Bohemian Rhapsody“ aufgenommen wurde. Nur gute Zeichen, oder?

Blutdurstig?
Orkus: „Sanguivore“ beginnt unglaublich stark mit dem neunminütigen Monstersong „Further than Forever“, der eine große Bandbreite eurer Musik zeigt. Wie ist dieser Song entstanden?
William von Ghould: Ich glaube, dieser Song war etwas, das wir schon seit einer ganzen Weile machen wollten! In der Vergangenheit haben wir etwas Ähnliches schon ein paar Mal versucht, aber es hat nicht so richtig funktioniert. Diesmal hatten Ian und ich schon Teile verschiedener Songs, bevor wir ins Studio gingen, und mit der Hilfe unseres Produzenten Tom Dalgety haben wir sie schließlich zusammengefügt. Für uns ist das etwas völlig Neues, das auf unserer Liebe zu Jim Steinman und seiner überbordenden, ehrgeizigen Fantasie beruht. Am Ende haben wir uns entschieden, die Platte damit zu eröffnen, als Absichtserklärung und um den Hörer wissen zu lassen, dass die Reise wohl ein paar Wendungen nehmen wird.

Achtzigerjahre-Flair?
O: Der Videoclip zu „Cry to Heaven“ vermittelt ein cooles Achtziger-Jahre-Flair. Was verbindest du persönlich mit den Achtzigern?
WG: Ich denke, die Version der Achtzigerjahre, die in meinem Kopf existiert, ist eine von ungeheurem Exzess und Extravaganz. Ein Großteil der Mode und Musik, die in dieser Zeit aufkam, hat mich schon immer begeistert. Bei dem Song „Cry to Heaven“ hatten wir das Gefühl, dass das Video die Einflüsse des Songs widerspiegeln sollte, also waren The Sisters of Mercy und Billy Idol wichtige Einflüsse.

Vampiristisch
O: Was fasziniert dich am meisten an Vampiren? Und wie geht es dir dabei, in diese Rolle zu schlüpfen?
WG: Von allen Charakteren, die ich im Laufe meiner Karriere dargestellt habe, ist dies sicherlich derjenige, mit dem ich mich bisher am wohlsten gefühlt habe. Vampire haben mich schon immer fasziniert. Die Vorstellung, ewig und im Schatten zu leben, ist für mich sehr romantisch.

Opfer?
O: Ich liebe auch den Videoclip zu „Teenage Sacrifice“. Wie hast du die Dreharbeiten erlebt?
WG: Herzlichen Dank! Der Videodreh hat sehr viel Spaß gemacht, und der Dreh fand im Gefängnis von Gloucester statt, das jetzt verfallen ist und in dem es spukt. Es hat besonders viel Spaß gemacht, mit Billy Price, einem der Filmemacher, zusammenzuarbeiten, da wir uns schon seit vielen Jahren kennen und ich schon immer wollte, dass er ein komplettes Video für uns dreht. Unser Auftrag lautete „Was wäre, wenn Brian De Palma (u. a. „Carrie“, 1976 oder „The Black Dahlia“, 2006 – Anm.d.Verf.) bei ‚Jennifer’s Body‘ Regie führen würde?“ und ich denke, er hat fantastische Arbeit geleistet!

O: Natürlich ist auch die kleine Reminiszenz an „Carrie“ spürbar. Magst du Horrorfilme dieser Art?
WG: Oh ja, auf jeden Fall Horrorfilme aus dieser Zeit oder ein massiver Einfluss auf das Video, ganz klar! Diese Filme beeinflussen uns sehr stark.

Geheimnisvoll?
O: Wir haben noch nicht über den Albumtitel gesprochen. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, das Album „Sanguivore“ zu nennen?
WG: Den Namen des Albums haben wir uns während der Aufnahmen in den Rockfield Studios überlegt. Was mir daran gefiel, war, dass viele Leute die Bedeutung von „Sanguivore“ vielleicht nicht kennen. Ich dachte, dass das Publikum den Begriff nachschlagen müsste, dass es sich damit auseinandersetzen müsste. Mir gefällt der Gedanke, dass es bereits ein Geheimnis gibt, in das man hineingezogen wird, bevor man die Platte angemacht hat.

Queen’sche Schwingungen?
O: Wie können wir uns die Arbeit an dem Album vorstellen? Gab es von Anfang an einen roten Faden, oder hat sich dieser erst im Nachhinein herauskristallisiert?
WG: Wir hatten diese Idee, ein Vampirkonzert-Album zu machen, schon seit einigen Jahren, und als wir Tom Dalgety zum ersten Mal trafen, war es, als hätten wir das fehlende Stück gefunden. Sowohl er als auch ich leben in umgebauten Kirchen, Ian und ich haben Teile in meinem Haus geschrieben und dann auch Teile mit Tom in seinem Haus, was bedeutet, dass ein Großteil der Arbeit für dieses Album in sehr alten englischen Kirchen entstanden ist. Als es dann an der Zeit war, die Instrumente aufzunehmen, mietete Tom die Rockfield Studios, die als das Studio bekannt sind, in dem Queen den Song „Bohemian Rhapsody“ aufgenommen hat. Die Aufnahme einer Gothic-Rock’n’Roll-Platte, die in zwei Kirchen geschrieben und in einem solchen Raum aufgenommen wurde, trägt meiner Meinung nach wirklich zum Gefühl des Albums bei. Das fühlte sich alles sehr authentisch an.

Optik
O: Das Artwork von Welder Wings ist erstaunlich. Nach welchen Kriterien wurde es ausgewählt?
WG: Wir haben Welder Wings eigentlich durch das Internet entdeckt. Wir wollten, dass das Albumcover zeitlos aussieht, als ob es schon lange existierte. Welder Wings bekamen ein Briefing unseres Charakters Mercy und einen Überblick über die Geschichte, mit dem sie etwas so Schönes und Perfektes für unser Album geschaffen haben.

Kurz und bündig: William über „Sanguivore“:
01. „Further than Forever“ – Das ist ein großartiger Opener, der den Hörer zum ersten Mal in die Welt unserer Charaktere und an die Tore ihres Königreichs entführt.
02. „Cry to Heaven“ – Eine bombastische Tanznummer, die Einflüsse zeigt, die die Band zuvor nicht gezeigt hatte.
03. „Sacred Blasphemy“ – Ein schneller Punkrock-Song im Stile von The Misfits und The Damned. Damit huldigen wir unseren frühen Wurzeln.
04. „The Ballad of Spook & Mercy“ – Diese Ballade nimmt den Hörer mit auf eine gewalttätige Reise in die blutgetränkte Welt der Hauptfiguren des Albums.
05. „Lovers Led Astray“
Danzig trifft The Sisters of Mercy in einer sexy Stadionrocknummer.
06. „Teenage Sacrifice“
– Das größte Riff des Albums, Judas Priest trifft Alice Cooper mit einigen unverschämten Texten.
07. „Chapel Gates“
– Ein schneller Horror-Punk-Song mit Anklängen an The Cramps, der durch die Geschichte von Mary Shelley, die ihre Jungfräulichkeit auf dem Grab ihrer Mutter verlor, ins Leben gerufen wurde.
08. „The Abyss“
– Das einzige Zwischenspiel auf dem Album, ein „Mr. Crowley“-ähnliches Stück, das dem Hörer ein kleines Aufatmen beschert, während er sich dem Ende nähert.
09. „Black Heaven“
– Dieser Song zeigt die größte Bandbreite der bisherigen Einflüsse der Band und führt erstmals elektronische Elemente ein.
10. „More than Death“
– Schließlich erreicht man den Höhepunkt, eine tragische Klavierballade, während die Sonne aufgeht und das, was vom Leben von Spook und Mercy übrig ist, verzehrt.

Claudia Zinn-Zinnenburg

Line-up:
William von Ghould – Gesang
Ian Miles – Gitarren, Hintergrundgesang
Sean Scott – Bass, Hintergrundgesang
Hannah Greenwood – Keyboards, Geige, Hintergrundgesang
Jake Fogarty – Schlagzeug, Percussion

Sieh Dir den Clip „Cry to Heaven“ an:

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