LAIBACH – „WAT“ (20-Jahre-Klassiker) 

LAIBACH
„WAT“
CD (Mute/EMI)

Mögen seither auch sieben Jahre vergangen sein, natürlich haben wir ihn noch im Ohr, diesen bombastischen instrumentalen Abschluss von „Jesus Christ Superstar“, dem letzten Studioalbum der Slowenen. Und als wären seitdem gerade ein paar Tage vergangen, setzt „WAT“ genau da an, mit einem ebensolchen bombastischen Intro: „B Mashina“. Danach der Schritt zurück. Weit in die Vergangenheit, „Tanz mit Laibach“, klassischer Laibach-Sound, ein Achtzigerjahre-Tanzflächenfüller. Ein Blick zurück auf das, was die Gruppe vor Jahren groß gemacht hat, und damit ein Paradestück des Albums. Denn mit „WAT“ nehmen sich Laibach erstmalig Zeit, die eigene Vergangenheit zu betrachten, allerdings nicht in Form einer unsäglichen Best-of-Veröffentlichung. Oder? In gewisser Art und Weise doch, denn immer wieder stößt man im Verlaufe der Scheibe auf Versatzstücke aus früheren Werken, seien diese nun in den Texten oder in der Musik versteckt. Selbstzitate, bewusst. Und ein Rätselspiel – woher kenne ich diese Zeile, woher jene Melodie? Bei all diesen Zitaten aber ist „WAT“ alles andere als ein verklärter Blick in die Vergangenheit, vielmehr ein grandioser Neuanfang nach 20 Jahren Bandhistorie, der die eigene Geschichte nicht verleugnet, sondern als elementaren Bestandteil der individuellen Entwicklung begreift. Eine perfekte Mixtur aus dem, was Laibach einst waren, und dem, was Laibach in Zukunft sein werden. Denn auch das macht „WAT“ deutlich: diese Formation hat noch vieles vor sich.

Arnulf Woock

(Die Review erschien erstmalig in der Orkus!-Ausgabe September 2003)

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