IAMX im Interview – Teil 3/4

Photo: UNFALL Productions

Ich könnte niemals sagen, dass ich bereue, diese Drogen genommen zu haben.“ (Chris Corner)

In den ersten beiden Teilen sprachen wir mit Chris Corner neben dem neuen Album „Fault Lines²“ über tierischen Seelenbalsam, Urlaub als Illusion, Parallelwelten, Lichtreflexionen, das Wüstenleben, Idole auf Augenhöhe und den Fall von Masken. Wir setzen das Gespräch mit IAMX nun fort.

Falsche Freunde?

Orkus: Du sagst, du hast mal Erfahrungen mit Drogen gemacht. Welche Droge siehst du als Freund und welche als Feind – und warum?
Chris Corner: Rotwein, Kokain, MDMA, manchmal Ketamin. Das waren eine Zeit lang meine Freunde. Ich habe die Drogen der Klasse A abgesetzt, aber je nach Stimmung kommt Rotwein immer wieder in mein Leben und verschwindet wieder. Das letzte Jahr war emotional ziemlich intensiv, und ich habe mir mehr gegönnt, als es wahrscheinlich gesund war, obwohl in Wahrheit Selbstmedikation manchmal nötig ist. Im Moment bin ich wieder „Straight Edge“. Ich könnte niemals sagen, dass ich bereue, diese Drogen genommen zu haben. Diese Reisen waren notwendig, und den Geist auf diese Weise zu öffnen, kann für neurodiverse Menschen manchmal entscheidend sein. Laster haben mich charakterlich geformt. Ich weiß, was ich will und was nicht, und was funktioniert und was nicht.

O: Ist IAMX immer ein Segen für dich oder in gewissen Momenten auch schon mal ein Fluch?
CC: Ich würde sagen, 70 % Segen. Der Fluch besteht darin, mit der praktischen Seite des Geschäftslebens umzugehen, mit verrücktem Reisen und harten Übergängen. Adrenalin und das Vermissen meiner Tiere, wenn ich auf Tour bin. Der Rest ist Freude und Verbundenheit, jede Menge Dopamin und Liebe und manchmal „Kink“.

Selbstfindung?

O: Die Ideen zu „Fault Lines¹“ entstanden bereits vor „Machinate“. War das bei dem zweiten Teil auch so?
CC: Ja. „Fault Lines“ beschreibt wirklich eine extrem wichtige Zeit der Selbstentdeckung. Alle Alben tun das, aber diese beiden Alben fühlen sich brutal real an. Wie passe ich in die Welt? Wie liebe ich? Was ist mein wahres Ziel? Liebe ich mich selbst genug? Werden meine Bedürfnisse erfüllt? Es taucht tiefer ein, als je zuvor. Es geht um Details – die winzigen Interaktionen in der Liebe, die Psychologie der Lust, das Altern, die Macht der Sterblichkeit, das volle Chaos des Lebens zu durchleben, ohne dabei den Verstand zu verlieren. Dies sind Übergangsalben mit therapeutischer Wirkung. Öffentliche Katharsis.

Ein Refugium für bezaubernde Sonderlinge

O: Die psychische Gesundheit spielt eine wichtige Rolle in deinen Texten. Dir ist es aber auch wichtig, dass deine Fans bei Bedarf Hilfe bekommen. Deine Fanbase wurde zu einer starken Gemeinschaft, die füreinander da ist. Auch in dem Song „Neurosymphony“ reichst du anderen, die mit psychischen Problematiken zu kämpfen haben, die Hand. Möchtest du dieser Gemeinschaft etwas Halt zurückgeben?
CC: Absolut. Es ist Teil meiner Bestimmung und meiner Pflicht geworden. Kunst ist gemeinschaftlich. Sie hilft uns, die Welt zu verarbeiten, wenn Sprache, Wissenschaft und Religion darin versagen. Meine Fans sind unglaublich einzigartig, treu, gewissenhaft, warmherzig, wild und immens unterstützend. Ich möchte einen Ort der Zuflucht und Sicherheit bieten, eine alternative Lebensweise zur normalen Gesellschaft. Ich lebe körperlich und geistig außerhalb der Gesellschaft. Ich habe nie hineingepasst und werde es auch nie tun, und wenn meine Musik andere dazu bringen oder ermutigen kann, sich selbst zu finden, sich selbst als wunderschöne Freaks zu akzeptieren und zu lieben und zu erkennen, dass die Welt nicht nur völlig beschissen, egoistisch und am Zusammenbrechen ist. Es gibt gleichgesinnte Menschen da draußen, die sie lieben und akzeptieren werden. Ich bin einer dieser Menschen, und ich möchte für so viele von ihnen da sein, wie möglich.

Interview: Nadine Kloppert

Im vierten und letzten Teil sprechen wir mit Chris Corner über Metamorphose, Kooperationen, Selbstliebe und kreative Explosionen.

Die anderen Teile verpasst? Kein Problem:
Hier geht es zu Teil 1
Hier geht es zu Teil 2

Sieh Dir den Clip zu “The Ocean” ft. Hafdis Huld (über den wir beim nächsten Mal sprechen) hier an:

IAMX live erleben:
25. April 2025 SE-Gothenburg, Monument
26. April 2025 SE-Stockholm, Kollektivet Livet
28. April 2025 UK-Manchester, Academy3
29. April 2025 UK-London, Electric Ballroom
01. Mai 2025 DE-München, Ampere
02. Mai2025 DE-Oberhausen, Kulttempel
03. Mai2025 NL-Utrecht, De Helling
05. Mai2025 PL-Kraków, Kwadrat
06. Mai2025 PL-Warsaw, Progresja
09. Mai2025 DE-Berlin, Columbia Theater
10. Mai2025 DE-Hamburg, Markthalle
12. Mai2025 CZ-Prag, Lucerna
14. Mai2025 AT-Graz, PPC
16. Mai2025 AT-Wien, SIMM City
17. Mai2025 CH-St. Gallen, Grabenhalle
18. Mai2025 DE-Frankfurt, Das Bett
20. Mai2025 BE-Brüssel, Ancienne Belgique
21. Mai2025 FR-Paris, Trabendo
23. Mai2025 ES-Barcelona, Apolo 2
24. Mai2025 ES-Madrid, Sala Mon

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