IN MITRA MEDUSA INRI: Melancholischer Dark Wave

„Es geht ja auch immer im Leben darum, sich Träume zu erfüllen.“

Orkus: In Mitra Medusa Inri gibt es ja schon seit Anfang der Neunzigerjahre. Wie kam es damals zum Wunsch, die Band zu gründen?
In Mitra Medusa Inri:
Wir kannten uns alle aus der Schule, waren befreundet, kommen aus demselben kleinen Ort. Wie es so ist, man versucht in dem Alter unterschiedliche Hobbies. Da wir aber immer schon total Musik verliebt waren, überlegten wir uns, doch selbst damit zu starten. Erste Konzerte, dann die Idee, eine CD zu veröffentlichen, und so ging alles seiner Wege.

O: Was hat es mit dem Namen auf sich? Wie kamt ihr auf In Mitra Medusa Inri?
IMMI:
Als wir damals begannen, hatten wir überlegt, wie wir uns nennen. Dies war ja bereits im Jahr 1992. Durch Fügung kamen wir auf den Namen. In Mitra Medusa Inri. Synonyme, die unsere Musik widerspiegeln.

O: Wie kam es zu dem Wunsch oder Bedürfnis, die Band „wiederzubeleben“?
IMMI:
Wie es im Leben manchmal ist, benötigt man Abstand um wieder Nähe zuzulassen. Uns prägt eine über 30-jährige Freundschaft. Schon länger schlummerte in beiden der Gedanke INRI, im wahrsten Sinne des Wortes, wiederauferstehen zu lassen. So nahmen wir wieder Kontakt zueinander auf, sprachen viel und sagten uns: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ … Also ging es los. Wir legten unsere Scheibe aus 1996 als LP auf und so kam es, dass wir jetzt mit einer neuen CD am Start sind. Wir sind super glücklich darüber. Es geht ja auch immer im Leben darum, sich Träume zu erfüllen.

O: Ist „Second Life“ auch als Titel quasi Programm? Der Band ein zweites Leben einhauchen?
IMMI: Genau, der Titel der CD soll genau dies widerspiegeln. Das zweite Leben, der Neubeginn, zurück zu den Wurzeln.

O: Das Album beginnt düster mit „Help Me“. Wie ist dieses Stück entstanden?
IMMI: Wie so vieles. Aus einer Idee, einem Gedanken heraus. Unser Produzent hatte die Idee zu dieser Komposition. Dann kamen die Gitarren hinzu und spannenderweise gab es zuerst die Refrain-Zeilen. Das erste Gefühl, als wir das Instrumental gehört hatten: „Help me, is it a dream or is it the truth?“ – Darum herum wurden dann die weiteren Textzeilen geschrieben.

O: In „Lonely Souls“ wird die Frage gestellt, ob nicht auch Schönheit im Fall steckt. Inwiefern?
IMMI: Ist es nicht wichtig, die Situation und das Gefühl anzunehmen, um danach im Einklang mit sich selbst diese Erfahrung zu nutzen und Kraft, für die Zukunft daraus zu ziehen?

O: Einsamkeit und das Verloren fühlen ziehen sich auch immer wieder durch die Stücke. Wie geht ihr mit diesen Gefühlen um?
IMMI: Dies bewegt unser ganzes Leben und ist das nicht auch der Ursprung der Szene? – Der Vergänglichkeit zu trotzen, das Verständnis zur Einsamkeit und sich darin verloren zu fühlen? Wir können unsere Gefühle und Emotionen in unserer Kunst durch Text und Melodie verarbeiten. Das hört man in unserem „Second Life“.

O: Also war das Arbeiten an „Second Life“ auch eine Art von Katharsis?
IMMI:
Da wir lange keine Musik mehr gemacht hatten, gab es vieles, was „raus“ wollte. Musikalisch und textlich war einiges in uns, das an die Oberfläche musste und den Weg in die Freiheit finden wollte.

O:Second Life“ steckt voller Melancholie. Würdet ihr euch selbst als melancholisch bezeichnen?
IMMI: In Ansätzen auf jeden Fall. Aber wie viele Menschen haben auch wir unterschiedliche Gesichter. Einmal verträumt, melancholisch, dann etwas verrückt, dann wieder rational und emotional. Die Melancholie kann schon ein schöner Zustand sein, wenn man sich darin nicht zu oft und zu lange verliert. Ein Zustand, um in seine Musikwelt einzutauchen.

O: „Tragic Reflections“ wirft die Frage auf, ob uns die eigene Dunkelheit doch immer wieder einholt. Oder kann man, wie in „The Circle“ erhofft, auch aus der Tretmühle ausbrechen?
IMMI: Grundsätzlich sind wir, was wir sind. Sobald man sich selbstreflektiert, begeht man einen neuen Weg, der einem auch die Hoffnung gibt, aus dem Gewohnten auszubrechen. Und dennoch sind wir, was wir sind, was wir fühlen, was uns ergreift, was uns mitnimmt, was uns beflügelt, Dinge so zu empfinden, wie wir sie dann auch spüren.

O: „Home“ vermittelt nicht das Gefühl von Zuhause als einen Ort, sondern mehr. Was bedeutet „Home“ für euch?
IMMI: In „Home“ geht es um die Vater-Sohn-Beziehung. Du sagtest, man solle Häuser aus Steinen bauen, ich aber wollte Schlösser in meinen Träumen erschaffen. Aber ich war anders als du es haben wolltest … Du sagtest, ich solle immer geradeaus gehen, aber ich ging viel links und rechts …“ Für uns hat Home einen wichtigen Stellenwert. Das war der erste neue Song nach über zehn Jahren Pause.

O: Und mit dem Mantra „Here comes the suicide“ aus „Wind Stroke the Trees“ endet das Album. Wie können wir aus diesem bedrückenden Ende etwas Positives herausholen?
IMMI: Es ist absolut etwas Positives, da der Suizid Selbstbestimmung darstellt, und somit auch, über das eigene Leben frei bestimmen zu können. Entscheide selbst welchen Weg du gehst, welche Dinge für dich wichtig sind. Sollte dies aus eigenen Stücken, dann deine Entscheidung sein, dann bist du mit dir und diesem Weg im Einklang.

O:  Was baut euch generell auf, wenn ihr am Boden seid? Was macht euch glücklich?
IMMI:
Oft sind es die kleinen Dinge. Manchmal kann es aber auch ein schöner Film sein, etwas zum Lachen, damit es positive Gedanken gibt. Wichtig ist auch zu wissen, dass man andere Menschen um sich herum hat. Freunde, Familie. Der Wind, wenn man am Meer ist. Der Wind, der durch die Bäume streift, ein Lächeln.

O: Wie geht es mit In Mitra Medusa Inri weiter?
IMMI: Wir müssen erst mal realisieren, dass wir eine neue CD am Start haben. Jetzt heißt es, für die Live-Gigs proben. Wir hoffen, dass noch einige hinzukommen. Unsere Freude ist groß, nun die Songs in die Welt hinauszutragen. In Mitra Medusa Inri ist wieder da!

Apropos „live“: IN MITRA MEDUSA INRI live erleben:
30. August 2024 CZ-Prag, Futurum
05. Oktober 2024 DE-Essen, Grend
14. November 2024 DE-Hamburg, Hafenklang

Hast Du Deine Tickets schon?

Das Album „Second Life“ kannst Du hier erwerben (klicke auf das Bild):

In Mitra Medusa CD

Eine Review kannst Du bereits online nachlesen.

Tauche in die Dunkelheit ein und sieh Dir das Video zu „There Is No One Calling“ an:

Für den Orkus1.com-Newsletter kannst Du Dich hier eintragen: