On STAGE: BLIND GUARDIAN

Support: Scardust
23.09.2023 – Offenbach, Stadthalle

Aufgrund der riesigen Nachfrage hat man den Auftritt der Krefelder Power-Metal-Legende Blind Guardian, von der Batschkapp in Frankfurt in die Stadthalle in Offenbach verlegt und so verwandelte sie sich in einen Tempel des epischen Metal, in dem 4.000 Besucher Blind Guardian huldigten.

Zunächst glühte die israelische Progressive-Band Scardust den Zuschauern im Vorprogramm vor. Bereits das Intro signalisierte eine nahe Verbindung zu Nightwish, Symphony X, Epica oder Dream Theater. Mit ihrer komplexen Mischung aus Metal und sphärischen Klängen zogen die vier Jungs um Frontfrau Noa Gruman das Publikum schnell auf ihre Seite. Die musikalische Animation zu einem verheißungsvollen und wohl auch unvergesslichen Abend, der da kommen sollte, war gegeben. Ein Höhepunkt des Auftritts war zweifelsohne „Tantibus II“. Dieser 14-minütiger Prog-Metal-Epos demonstrierte die  Vielseitigkeit der Band und versetzte das Publikum in Ekstase. Mit Songs aus ihrem aktuellen Album „Strangers“ und einer beeindruckenden wie faszinierenden Lightshow schufen sie eine gigantische Atmosphäre. Nach ungefähr dreißig Minuten verließ die Band die Bühne und ließ so manchen Zuschauer sichtlich als neuen Fan zurück.

Man kann das Blatt drehen und wenden, wie man will. Die Langlebigkeit und der Erfolg des aktuellen Albums „The God Machine“ gaben bereits ein Vorzeichen dessen, was die Zuhörer vor der ausverkauften Stadthalle in Offenbach erwarten durften. Sobald Blind Guardian die Bühne betraten, kippte die Stimmung in eine unbeschreibliche Ausgelassenheit. Die Fans waren geeicht für einen unvergesslichen Abend voller epischer Melodien und mitreißender Performance. Das Publikum stieg von Anfang an textsicher in die Show mit ein. Kein Chorus blieb unbegleitet. Eine solch stimmgewaltige Atmosphäre erlebt man selten. Die Stadthalle bebte und glich einem epischen, musikalischen Schlachtfeld.

Welche starke Macht „The God Machine“ im Verlauf des Abends entwickelte, wurde für Augen und Ohren sehr schnell spürbar. Kürsch erwies sich wie gewohnt als charismatischer Entertainer und Sänger. Seine einzigartige, klare Stimme entführte die anwesenden Zuschauer in ferne, fantastische Welten voller Drachen, Elfen und epischen Schlachten. Die Band nahm das Publikum mit auf eine musikalische Reise durch ihre beeindruckende Diskografie. Und natürlich fehlten auch nicht ihre Klassiker und damaligen Chart-Platzierungen, wie beispielsweise „Nightfall“, „Mirror Mirror“ und „Valhalla“. An euphorischer Gänsehaut und bringende Mitsingmomente sollte es nicht fehlen.

Im letzten Drittel der Show glich die Stadthalle einem Vulkan, der förmlich nur darauf wartete unter der geballten Energie der Band und ihrer treuen Anhänger zur Explosion zu kommen. Bei „Imaginations from the Other Side“, der Opener des gleichnamigen Albums von 1995, deutete sich an, in welche Richtung der Abend gehen würde. Und wie es die Power-Metal-Tradition verlangt, gaben auch Blind Guardian, zur glänzenden Krönung des Abends, eine Ballade zum Besten. Zweifelsfrei war der Höhepunkt des Abends die Aufführung von „The Bard`s Song“. Diese akustische Komposition von André Olbrich und Marcus Siepen ließ das Publikum von weiten Ländern träumen.

Viel zu schnell neigte sich das Metal-Event der Superlative dem Ende zu. Scardust und Blind Guardian in der Stadthalle Offenbach: Ein zweifelsfrei, segensreicher Abend. So manches Metal-Herz schlug höher, und schlägt es wahrscheinlich immer noch. Die Mischung aus den progressiv sphärischen Klängen von Scardust und der episch progressiven, von Power-Metal durchzogenen Wucht von Blind Guardian sorgte für eine explosive Mischung. Die Fans wurden mit einer atemberaubenden Show belohnt.

Text & Fotos: Fred Gasch

Setlist:
• „Imaginations from the Other Side“ • „Blood oft he Elves“ • „The Script for My Requiem“ • „Violent Shadows“ • „Skalds and Shadows“ • „Time Stands Still (At the Iron Hill)“ • „Born in a Mourning Hall“ • „Deliver Us from Evil“ • „The Bard’s Song – In the Forest“ • „Majesty“ • „Traveler in Time“ ••• „Sacred Worlds“ • „Lord of the Rings“ • „Valhalla“ • „Mirror Mirror“

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