ORGY – „Candyass“ (25-Jahre-Klassiker) 

Orgy
„Candyass“
(WEA)

Das Debut der vier aus L.A. ist erst einmal schwer verdauliche Kost. Hardcore oder Metal als musikalische Struktur und Korn, eine innovative platinbestückte Band dieses Genres, als unterstützende Instanz. Doch das sind nur die Bestandteile des Rohlings. Den eigenwilligen Schliff verpassen geschickt eingebaute lndustrialsounds, nicht zu verleugnende Einflüsse diverser Gothic-Heroen und ein gewisser Dave Ogilvie an den Reglern. Und schon geistern Namen wie Skinny Puppy, Nine Inch Nails und Marilyn Manson herum. Spätestens beim zweiten Durchlauf fressen sich diverse Grooves in die Gehörgänge und abgefahrene Melodien durch das Gitarrengewitter. Für Leute, die immer noch nicht gemerkt haben, dass ein gewisses „Beautiful People“ der schwächste Song auf einer grandiosen Platte ist, haben Orgy auch etwas parat. Den ersten Aha-Effekt besorgt nämlich wieder einmal eine Coverversion, nur bezeichne ich New Orders „Blue Monday“ in der Version von Orgy als die bisher gelungenste Achtzigerjahre-Adaption aller Zeiten. Sie gibt dem Stein des Anstoßes den letzten Schliff. Orgy „Candyass“ – ist eine CD ohne Vergleichsmöglichkeiten; und „Blue Monday“ sei mein Tanzfloor-Tipp für die nächsten Monate.

Thomas Manegold

(Die Review erschien erstmalig in der Orkus!-Ausgabe September 1998)

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