AND ALSO THE TREES im Interview (Teil 3)

„Ich nehme an, wir sind in einem natürlichen Tempo gereift.“
In den ersten beiden Teilen, (Nummer eins kannst Du hier nachlesen), begannen wir mit Simon Huw Jones über das neue Album „Mother-of-pearl Moon” und einen Song, der unbedingt ein Liebeslied sein wollte, aber keiner werden sollte, zu sprechen. Außerdem thematisierten wir den imaginären Städtebau, Visuelles und vieles mehr. Nun folgt der letzte Teil.
Jubiläum?
Orkus: Manche Quellen legen euer Gründungsjahr auf 1979, womit ihr dieses Jahr euer 45-jähriges Jubiläum feiern würdet. Es ist aber oft auch von 1980 die Rede. Was stimmt und wie fühlt sich das Jubiläum für dich an?
Simon Huw Jones: Wir bezeichnen 1980 als unser Gründungsjahr, da wir damals zum ersten Mal live aufgetreten sind. Was ein bisschen so ist, als würde man über sein Alter lügen, aber es macht auch mehr Sinn für uns. Das wird also nächstes Jahr sein und ich glaube nicht, dass wir eine große Sache daraus machen werden.
Blick in die Vergangenheit
O: Welche Erinnerungen kommen dir in den Sinn, wenn du an die Anfänge der Band zurückdenkst?
SHJ: Ich habe angefangen, über meine Erinnerungen an die Anfänge der Band zu schreiben, als wir 2020 unser 40-jähriges Bestehen feierten. Natürlich konnten wir in diesem Jahr keine Konzerte zum Feiern spielen, also habe ich schnell einen kurzen Artikel über diese Zeit geschrieben und ihn mit einem Foto auf Facebook und unserer Website veröffentlicht. Den Leuten gefiel es, also ließ ich einen weiteren folgen, und die Sache nahm Fahrt auf. Je mehr ich schrieb, desto mehr fand ich Gefallen daran. Es hat Spaß gemacht und ich habe gemerkt, dass unsere Geschichte eigentlich ziemlich einzigartig und interessant ist, weil wir aus einer ganz anderen Ecke kommen als die meisten Bands. Wie auch immer … Ich schreibe gerade an Teil 29 und ich komme gerade erst aus dem Jahr 1984, haha. Vielleicht wird es eines Tages ein Buch.
O: Gibt es Dinge, die du mit dem Wissen von heute anders machen würdest?
SHJ: Nicht wirklich. Ich bin ziemlich zufrieden damit, wo wir jetzt als Band stehen. Wir entwickeln uns auf eine Art und Weise weiter, die uns und die meisten unserer Bewunderer interessiert, und wir sind live so stark wie eh und je, vielleicht sogar stärker. Kreativ gesehen haben wir immer getan, was wir tun wollten, wann wir es tun wollten. Und das hat es schwierig gemacht, uns zu managen, und unmöglich, uns genau zu kategorisieren … was es schwierig macht, uns zu vermarkten. Das hat uns als Band das Leben schwer gemacht, auch jetzt noch, aber so sind wir nun mal und wir müssen damit leben.
Natürliche Reifung
O: Menschen verändern sich mit der Zeit. Und mit diesem Entwicklungsprozess verändert sich auch die Musik, die sie machen. Wie siehst du das in Bezug auf And Also the Trees?
SHJ: Ich denke, als Menschen sind wir stabil geblieben. Keine riesigen Ego-Explosionen, Drogensucht, Alkoholprobleme … keine der kreativ destabilisierenden Effekte, die Ruhm und Reichtum meiner Meinung nach mit sich bringen könnten, und kein Druck, Musik zu machen, um ein hohes Medienprofil oder einen extravaganten Lebensstil aufrechtzuerhalten, und auch kein Druck seitens einer Plattenfirma. Außerdem haben wir uns nie darum gekümmert, ob wir gerade in Mode sind oder nicht, so dass wir uns kreativ ziemlich stetig verändert haben … Ich nehme an, wir sind in einem natürlichen Tempo gereift. Gelegentlich mussten Bandmitglieder die Band verlassen, aber wir hatten in dieser Hinsicht unglaubliches Glück, da wir andere Leute gefunden haben, die etwas anderes, aber Kompatibles mitgebracht haben.
O: Ihr werdet bald auf Tournee gehen! Wie weit sind die Tour-Vorbereitungen?
SHJ: Wir lernen gerade, die neuen Songs live zu spielen, und das läuft schon ganz gut. Wir hoffen, dass unsere deutsche Booking-Agentur im Herbst ein paar Shows auf die Beine stellen kann, aber das erweist sich aus verschiedenen Gründen als schwierig. Ich bin ein bisschen besessen davon, in Berlin zu spielen, aus Gründen, die ich nicht wirklich verstehe, außer dass ich die Stadt und das Berliner Publikum einfach sehr mag. Das letzte Mal, als wir dort im Urban Spree 2022 gespielt haben, kam eine junge Punkerin auf dem Parkplatz auf mich zu und sagte: „Hey … ihr seid meine Lieblingsband!“, und dann drehte sie sich um und ich sah „And Also the Trees“ auf dem Rücken ihrer Biker-Lederjacke gemalt. Es ist schon komisch, wie so etwas einem den Tag versüßen kann.
Claudia Zinn-Zinnenburg
Line-up:
Simon Huw Jones – Gesang und Wörter
Justin Jones – Gitarren, Zither, Autoharp
Grant Gordon – Bass
Colin Ozanne – Klarinette, Bassklarinette, Klavier
Paul Hill – Schlagzeug, Percussion

And Also the Trees live erleben:
24. März 2024 UK-Birmingham, The Castle and Falcon
02. April 2024 BE-Namur, La Nef de l’Eglise Notre Dame d’Harscamp
03. April 2024 FR-Strasbourg, La Laiterie
04. April 2024 FR-Amiens, La Lune des Pirates
05. April 2024 FR-Limoges, Centre Culturel John Lennon
06. April 2024 FR-Paris, Le Trabendo
07. April 2024 FR-Brest, Cabaret Vauban
Hast Du Dein Ticket schon?
Sieh Dir das Video zu „This Path through the Meadow“ hier an:
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