So war es bei FORCE TO MODE + Interview

Fast jede berühmte Band inspiriert eine Vielzahl von Coverbands, deren Qualität von passabel bis herausragend reicht. Doch unter all diesen sticht eine besonders hervor: Forced to Mode. Sie gelten weltweit als eine der besten, wenn nicht die beste, Tribute-Band von Depeche Mode. Mit außergewöhnlicher Präzision, unerschütterlicher Leidenschaft und einer beeindruckenden Authentizität haben sich die Berliner Jungs, bestehend aus Christian Schottstädt (Gesang), Matthias Kahra (Gitarre) und Thomas Schernikau (Keyboards) einen Ruf erarbeitet, der weit über die Grenzen Deutschlands hinausreicht. Seit über 12 Jahren überzeugen sie mit einer außergewöhnlichen Authentizität, ihren detailgenauen Sound, aber immer mit großem Respekt gegenüber dem Original, Fans in ganz Europa.
Forced to Mode beeindrucken mit einem Repertoire, das mittlerweile über 130 Songs umfasst – darunter nicht nur bekannte Klassiker, sondern auch seltene B-Seiten und sogar Stücke, die Depeche Mode selbst noch nie live gespielt haben. Ihre Konzertprogramme sind thematisch vielseitig und reichen von speziellen Tributes an ikonische Touren und Alben bis hin zu akustischen Performances. Diese enorme Bandbreite, dazu die große stimmliche Ähnlichkeit von Christian Schottstädt zu Dave Gahan, machen jedes ihrer Konzerte zu einem einzigartigen Erlebnis, das nicht nur bei eingefleischten Depeche-Mode-Fans Begeisterung hervorruft.
Die Hamburger Markthalle war an zwei aufeinanderfolgenden Abenden Schauplatz von Konzerten mit jeweils unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten. – Wir waren dabei und durften später Christian Schottstädt über seine Erfahrungen in Hamburg interviewen.
Der erste Abend widmete sich in der schon seit lange, ausverkauften Markthalle – hier hatten übrigens Depeche Mode am 25. September 1981 ihren ersten Auftritt vor deutschem Publikum – einem besonderen und dadurch so zu Hamburg passenden Konzept: Depeche Modes „The World We Live and Live in Hamburg“-Tour Auftritt vom 09. Dezember 1984 in der Alsterdorfer Sporthalle, welcher damals gefilmt und als Video veröffentlicht wurde.
Es war aber mehr als nur ein besonderer Abend – es war eine Hommage an eine musikalische Ära, die in ihrer Intensität und Authentizität ihresgleichen sucht. Forced to Mode präsentierten die originale 20-Song-Setlist der legendären Hamburger–Show und bereicherten sie durch eine exklusive Ergänzung: „It Doesn’t Matter“ vom Album „Some Great Reward“, eingefügt zwischen „Shame“ und „Somebody“. Der Song passte genauso dorthin, als wenn er schon immer dazugehörte. Und mit ihrer mitreißenden Performance verwandelte die Band die Hamburger Markthalle in eine Zeitmaschine, die das Publikum direkt ins Jahr 1984 zurückversetzte. Die präzise Darbietung der Songs löste immer wieder eine Welle der Begeisterung aus und zeigte eindrucksvoll, wie es Forced to Mode gelingt, die Essenz von Depeche Mode einzufangen, um damit unvergessliche Momente zu schaffen. Die beiden Zugaben, „Enjoy the Silence“ und „Never Let Me Down Again“, krönten den Konzertabend, rundeten eine nahezu perfekte Show fulminant ab und entließen ihr Publikum seufzend aus dem Gestern ins schnelllebige Heute.
Am zweiten Abend stand dann in der so gut wie ausverkauften Markthalle das komplette Set der legendären „101“-Show von Depeche Mode, welches 1988 im Rose Bowl in Pasadena aufgezeichnet und ein Jahr später als Album veröffentlich wurde, auf dem Programm. Darunter auch die drei Songs „Sacred“, „Nothing“ und „A Question of Lust“ die es damals nicht auf das Album schafften. Die „101“-Show bot damals wie heute ein „Best-of“ von Depeche-Mode-Klassikern der Achtziger und dementsprechend folgte Hit auf Hit wie z. B. „People Are People“, „Master and Servant“, „Shake the Disease“, „Everything Counts“ oder „Just Can’t Get Enough“. Das Hamburger Publikum, auch an diesem zweiten Abend immer textsicher mitsingend, befand sich tanzend in euphorischer Ekstase. Die drei Zugaben „Personal Jesus“, „Photographic“ und „Enjoy the Silence“ sorgten nicht gerade für Abkühlung, eher im Gegenteil, und machten auch diesen Abend, diesen zweiten Ausflug mit der Zeitmaschine zurück in die Achtziger, für alle Beteiligten unvergesslich.
Für Depeche-Mode-Enthusiasten waren beide Konzertabende von Forced to Mode weit mehr als ein Tribute – es war eine emotionale und musikalische Reise, die den Geist der Originalband aufleben lässt.
Setlist
14. September 2024
„Something to Do“ • „Two Minute Warning“ • „Puppets“ • „If You Want“ • „People Are People“ • „Leave in Silence“ • „New Life“ • „Shame“ • „It Doesn’t Matter“ • „Somebody“ • „Ice Machine“ • „Lie to Me“ • „Blasphemous Rumours“ • „Told You So“ • „Master and Servant“ • „Photographic“ • „Everything Counts“ ••• „Any Second Now (Voices) “ • „See You“ • „Shout“ • „Just Can’t Get Enough“ ••• „Enjoy the Silence“ • „Never Let Me Down Again“
15. September 2024
„Pimpf“ • „Behind the Wheel“ • „Strangelove“ • „Sacred“ • „Something to Do“ • „Blasphemous Rumours“ • „Stripped“ • „Somebody“ • „The Things You Said“ • „Black Celebration“ • „Shake the Disease“ • „Nothing“ • „Pleasure, Little Treasure“ • „People Are People“ • „A Question of Time“ • „Never Let Me Down Again“ ••• „A Question of Lust“ • „Master and Servant“ • „Just Can’t Get Enough“ • „Everything Counts“ ••• „Personal Jesus“ • „Photographic“ • „Enjoy the Silence“
Forced to Mode im Interview
„… einen ganz eigenen, umwerfenden Charme.“ (Christian Schottstädt)
Orkus: Wie entstehen Ideen für außergewöhnliche „Concert-Specials“ wie die Tribute-Abende zu „Live in Hamburg“ und „101“? Was inspiriert euch dazu, solche speziellen Programme zusammenzustellen?
Christian Schottstädt: Das juckt uns immer dann in den Fingern, wenn entweder bestimmte Jubiläen anstehen oder wir an bestimmten legendären Orten sind. Die „101-Shows“ haben wir bspw. 2018 etabliert, zum 30-jährigen Geburtstag des Konzertes. Jetzt zum 40. Geburtstag der 1984er „The World We Live in and Live in Hamburg“-Shows war klar, das müssen wir in Hamburg dann auch unbedingt spielen. (lächelt)
O: Was hat euch dazu bewogen, am ersten Abend unter dem Motto „40 Jahre The World We Live in And Live in Hamburg“ zwei zusätzliche „Martin Gore Tracks“ („It Doesn’t Matter“ und „Any Second Now“) ins Hauptset aufzunehmen, die ursprünglich nicht Teil der Original-Setlist waren? Gab es eine besondere Inspiration oder einen Grund für diese Entscheidung?
CS: Wir haben gemerkt, dass die Fans sehr gerne mehr als 1 oder 2 „Martin Gore Songs“ von Thomas während unserer Shows hören. Wir spielen inzwischen sogar oft 5 solcher Titel auf den „normalen“ F2M-Konzerten. Und da die beiden 1984er Hamburg-Shows mit 19 oder gar nur 17 Titeln recht kurz für F2M-Verhältnisse sind, haben wir kurzerhand entschieden, diese beiden Songs von Thomas gesungen mit ins Set zu packen.
O: Warum habt ihr an beiden Abenden Songs wie „Enjoy the Silence“ oder „Personal Jesus“ als zweite Zugabe gespielt, obwohl sie auf den ersten Blick nicht in das thematische Konzept der jeweiligen Konzertprogramme zu passen scheinen? Wolltet ihr damit einen besonderen Akzent setzen oder die Shows bewusst mit bekannten Hits abrunden?
CS: Wir haben schlicht die Erfahrung gemacht, dass es die Energie am höchsten gehalten wird, wenn man im zweiten Zugaben-Block (welcher vom Publikum ja nicht unbedingt auch eingefordert werden muss) nach solch speziellen Sets noch zwei, drei Kracher bringt, die wirklich jeder kennt. Dazu muss man den Blickwinkel etwas erweitern. Es gibt ja nicht nur „Hardcore-DM-Fans“ die solch besondere DM-Konzert-Specials (1984 & 1988) auf die gleiche Weise einordnen, wie jemand, der DM oder F2M nur ab und zu oder während der Shows genießt. Somit haben wir dann an beiden Abenden einen schönen Abschluss für alle gefunden. Und die Menge hat es ja auch entsprechend gefeiert.
O: Gibt es eine besondere Verbindung zwischen euch und Hamburg? Was macht die Stadt und ihre Fans für euch einzigartig, dass ihr hier regelmäßig solche speziellen Shows spielt?
CS: Wir haben alleine in diesem Jahr dreimal in der ausverkauften (oder am Sonntag fast ausverkauften) Markthalle gespielt. Hamburg ist damit zu einem der wichtigsten F2M-Hotspots geworden. Die Stadt selbst berührt uns auch sehr. Sie hat einen ganz eigenen, umwerfenden Charme. Demnach kommen wir auch sehr gern immer wieder!
Text & Photos: Thomas Friedel Fuhrmann
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