Live erlebt: PET SHOP BOYS

„Best of“-Tour
Hannover, ZAG-Arena, 29. Juni 2024

Die Electro-Pop-Pioniere Pet Shop Boys machten im Rahmen ihrer „Best of“-Tour auch in der ZAG-Arena in Hannover halt. Auch wenn an diesem Abend das Achtelfinale der deutschen Mannschaft der Fußball-EM stattfinden sollte, war die ZAG mit knapp 10.000 Besuchern ausverkauft. Einen Support gab es an diesem Abend nicht, sodass um Punkt 20:00 Uhr die Show mit Neil Tennant und Chris Lowe losging. Das Bühnenbild gestaltete sich zunächst äußerst minimalistisch: Nur die beiden Hauptakteure, zwei Straßenlaternen und eine LED-Wall, dazu Lichtspots und an beiden Seiten der Bühne große Videowalls, auf denen die beiden mit ihren markanten Masken zu sehen waren. Nach einem langen Intro startete man mit „Suburbia“ – ohne große Bewegung, aber mit deutlich zu spürendem Bass und Neils glasklarem Gesang. Und schon hielt es die Hannoveraner trotz Bestuhlung nicht mehr auf ihren Plätzen.

Sänger Neil wurde seiner Maske schnell überdrüssig und auch das Stillstehen war nicht so ganz sein Ding. So lief er immer wieder auf und ab und stellte sich unter oder an die Laternen während er sang. Es reihte sich ein bekannter Lieblingssong an den nächsten, bis er das Wort an das Publikum richtete: „Hannover it’s nice to be back it’s been so long!“. Er erklärte, dass alle Songs, die an diesem Abend gespielt werden, Hit-Singles seien. Anschließend fuhr die LED-Wand, die bisher die restliche Band von den Boys als solches trennte, hoch und gab den Blick auf das komplette Bühnenbild frei. Chris stand nun hinter seinem mittig auf der Bühne platzierten Keyboard und hatte die Maske gegen Sonnenbrille und Kappe getauscht. Neil hatte den kompletten unteren Bereich für sich, um dort mit einem permanenten Lächeln im Gesicht hin und her zu laufen. Ab diesem Zeitpunkt gab es auch mehr und bunteres Licht sowie Videos auf den riesigen LED-Wänden, die die Show absolut sehenswert machten. Kein Konfetti, keine Pyros, abgesehen von der grandiosen Lichtshow gestalteten die Pet Shop Boys ihre Show gekonnt minimalistisch.

Absolut bemerkenswert war auch Neils Stimme. Wenn man das Alter des Frontmanns betrachtet – er nullt bald das siebte Mal – ist seine Stimme immer noch voll, klar und zog alle Anwesenden voll und ganz in ihren Bann. Davon, dass die Lokalzeitung behauptete, dass die Pet Shop Boys „mit der Bahn und schlechter Laune“ angereist seien, war nichts zu spüren. Vielleicht mit Ausnahme von Chris hinter seinem Keyboard, der konzentriert keine Miene verzog. 

Bei „A New Bohemia“ wurde die ZAG-Arena in ein Meer aus Handy-Lichtern verwandelt und „What Have I Done to Deserve This?“ wurde als Duett mit einem weiblichen Bandmitglied vorgetragen. Vier Outfitwechsel und fast zwei Stunden später gab es mit „It’s a Sin“ den vorerst letzten Song. Allerdings waren mit „West End Girls“ und „Being Boring“ noch zwei Zugaben vorgesehen, die unter Jubel gefeiert wurden. Natürlich wurde auch die Band noch einmal vorgestellt, bevor sich die Bühne dann doch sehr abrupt leerte. Nach dieser Zeitreise wieder im Hier und Jetzt angekommen gab es für die Fußballfans unter den Anwesenden gute Nachrichten: Das Spiel musste aufgrund des Unwetters kurzzeitig unterbrochen werden. – Und so konnte man doch noch beides erleben.

Text & Photos: Mina Wagner

Setlist:
„Suburbia“ • „Can You Forgive Her?“ • „Opportunities (Let’s Make Lots of Money)“ • „Where the Streets Have No Name (I Can’t Take My Eyes Off You)“ • „Rent“ • „I Don’t Know What You Want But I Can’t Give It Any More“ • „So Hard“ • „Left to My Own Devices“ • „Single-Bilingual/Se a vida é (That’s the Way Life Is)“ • „Domino Dancing“ • „Dancing Star“ • „New York City Boy“ • „A New Bohemia“ • „Jealousy“ • „Loneliness“ • „Love Comes Quickly“ • „Paninaro“ • „Always on My Mind (Gwen McCrae Cover)“ • „Dreamland“ • „Heart“ • „What Have I Done to Deserve This?“ • „It’s Alright (Sterling Void Cover)“ • „Vocal“ • „Go West (Village People Cover)“ • „It’s a Sin“ ••• „West End Girls“ • „Being Boring“

Höre Dir Pet Shop Boys in unserer „Synth-Pop-/Electro-Pop-Highlight“-Playlist auf Spotify an:

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