SACRIFIRE im Interview

Photo: Lisa Ulferts

„Die Musik an sich lud dazu ein, einen Teil von mir nach außen zu kehren.“

2 Fakten:
• Sacrifire ist eine Kollaboration von Musikern aus unter anderen Disbelief, Warpath und Décembre Noir.
• Die einzelnen Bandmitglieder wohnen in verschiedenen Regionen Deutschlands. 

Wir sprechen mit Sacrifire über ihr aktuelles Album „The Art of Decay“ und darüber, wie man eine Band am Laufen hält, die sich in einer Art Fernbeziehung befindet.

Orkus: Man kann euch ja schon fast als Supergroup bezeichnen. Aus welcher Idee heraus wurden Sacrifire gegründet und wie kam es dazu?
Fabian Regmann: Die Umschreibung „Supergroup“ ist in letzter Zeit schon sehr häufig gefallen. Allerdings sehe ich uns eher als einen Haufen guter Freunde an, welche neben ihren Hauptbands etwas Eigenständiges auf die Beine gestellt haben. Die Initialzündung ist auf Joe und Dirk zurückzuführen, welche seit vielen Jahren gut befreundet sind. Als die ersten Songideen geboren wurden, stieß ich als Drummer hinzu und wir haben relativ zügig die erste EP zu dritt aufgenommen. Joe hat sowohl die Gitarren als auch Bassaufnahmen übernommen. Da uns von Anfang an klar war, dass wir auch live aktiv werden wollen, haben wir uns auf die Suche nach drei Gitarristen begeben. Nach einem kurzen Brainstorming standen unsere Wunschkandidaten fest – und alle haben gleich zugesagt. So unfassbar es auch klingen mag, aber seit der ersten gemeinsamen Probe stand fest, dass es das perfekte Line-up für Sacrifire ist. Seit diesem Augenblick ist aus dem einstigen Trio eine vollständige Band gewachsen.

Einflüsse
O: Musikalisch findet man bei euch sehr viele Einflüsse. Wart ihr euch bereits vor Gründung der Band im Klaren, in welche Richtung es gehen soll?
FR: Wir hatten einen groben Kurs – beziehungsweise gemeinsame Vorlieben für verschiedene Spielarten, welche in unseren Hauptbands nicht unmittelbar im Mittelpunkt stehen. Joe und Dirk stehen z. B. total auf Devin Townsend, insbesondere auf sein Meisterwerk „Oceanmachine“, welches ich bis dato gar nicht so maßgeblich auf dem Schirm hatte. Ich bin vermutlich derjenige, der am meisten im Doom verwurzelt ist und mit Bands wie My Dying Bride oder Type O Negative groß geworden ist. Letztendlich wird man, glaube ich, auch immer eine gewisse Disbelief-Note erkennen, da Joe nun mal der Hauptsongwriter ist und Alex und ich ebenfalls einige Jahre bei Disbelief aktiv waren. Durch Dirks Gesang bekommt es nochmal einen ganz eigenen Charakter, wodurch es schlussendlich immer nach Sacrifire klingt.

Verstreut
O: Da ihr ja alle noch mit anderen Bands und Projekten beschäftigt seid, wie gestalten sich da z. B. die Proben?
Alex Hagenauer: Aufgrund unserer ganzen anderen musikalischen Verpflichtungen sind wir gezwungen, frühzeitig zu planen. Das gilt sowohl für Proben als auch für Live-Shows. Dazu kommt, dass wir von Hamburg über Bayern und Sachsen bis NRW über die gesamte Bundesrepublik verstreut leben. Das funktioniert nur mit viel Heimarbeit und eher seltenen Proben. Natürlich würden wir uns gerne öfter treffen, da wir uns auch abseits der Bühne ganz gut leiden können. Das ist leider nur selten möglich, wird dann aber umso ausgiebiger gefeiert.

O: Wie gestaltet ihr das Songwriting?
Dirk Weiß: Bisher schreibt Joe das komplette Material. Er hat alle Songs für „The Art of Decay“ komponiert. Wir haben lediglich vereinzelt an den Arrangements gewerkelt, Soli wurden von den Gitarristen auf die Songs gebracht und die Aufgabenverteilung wurde vorgenommen, welcher Gitarrist die komponierten Noten spielt.  Für das nächste Album ist auch schon ein Großteil der Songs fertig, auch von Joe komponiert! Rafael hat für das kommende Album auch ein Lied geschrieben und ich habe auch was in petto!

Leere?
O: The „The Art of Decay“ ist ein sehr atmosphärisches und nachdenkliches Album. Welche Themen inspirieren euch für die Lyrics?
DW: Ich bin in vielerlei Hinsicht mit ganz anderen Gedanken an die Lyrics herangegangen, als ich es sonst tue. Die Musik an sich lud dazu ein, einen Teil von mir nach außen zu kehren, Themen anzusprechen, die mich als Person betreffen. Nichts Weltpolitisches, Globales. Den Text zu „Emptiness“ habe ich in einem Zustand von völliger Erschöpfung geschrieben. Es war wie ein Gespräch, in dem ich der Erschöpfung eine Gestalt gegeben habe. Ähnlich verhielt es sich mit dem Text zu „Arms of Morpheus“. Ich leide seit geraumer Zeit unter Schlafstörungen. Der Text beschreibt diese wiederkehrende Agrypnie und die Sehnsucht nach Schlaf. Das Album ist sehr persönlich, Texte und Musik trugen in ihrer Darbietung und Ausführung dazu bei, dass eine Atmosphäre mit viel Tiefgang und Hingabe entstanden ist!

Katalysator?
O:
Wie kam es zur Entstehung des recht ungewöhnlichen, aber sehr atmosphärischen Tracks „Transmigration“? Jochen Trunk: „Transmigration“ entstand nach einer sehr traurigen und emotional belastenden Situation am Sterbebett meiner Schwägerin. Das hat mich sehr berührt und dieses Stück Musik half mir, dieser Ohnmacht Ausdruck zu geben. Leider war es nicht die einzige schwierige Erfahrung nach dem Verlust von drei Familienangehörigen innerhalb von 15 Monaten.

Unbeschwerter Teamgeist
O: Was hält eine Gruppe von Individuen, wie ihr es seid, zusammen?
JT: Ich denke, das gemeinsame Erleben von Musik macht uns allen großen Spaß, das ganze Drumherum, zusammen eine unbeschwerte Zeit auf der Bühne, im Proberaum oder am Tresen zu haben! Jeder findet sich in Sacrifire wieder und kann sich kreativ einbringen und musikalisch weiter entwickeln! Ist ja doch etwas anderes als bei unseren Hauptbands!

Sam Oeder

Line-up:
Dirk Weiß – Gesang
Alex Hagenauer – Gitarre
Jochen Trunk – Gitarre, Bass
Rafael Dobbs – Gitarren
Boris Pavlov – Gitarren
Fabian Regmann – Schlagzeug

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