HURRICANE 2023: On Stage

16.–18.06.2023, Scheeßel, Eichenring

Die Schwestern-Festivals Hurricane und Southside sind seit Jahren eine feste Institution in der Festivallandschaft Deutschlands. Mitte Juni gelegen hat man zwar öfter mal mit Sommergewittern zu kämpfen, die gerade zu der Jahreszeit öfter vorkommen, – dieses Jahr blieb es, bis auf einen kurzen, aber kräftigen Regenschauer, der am Samstag für Abkühlung und „Staubbindung“ sorgte, aber trocken und sehr warm.

Der Freitag startete sehr staubig und traditionell mit dem „Hurricane Swim Team“, bevor es danach mit den Donots eine ordentliche Staub-Schlacht gab. Headliner des Tages waren Peter Fox, bei dem die Bühne sehr voll war – immerhin man holte sich eine Tanzgruppe und einige Fans zur Unterstützung dazu – und danach gab es mit Billy Talent das große Finale. Sänger Benjamin fehlten an diesem Tag mehrfach die Worte. Es ist zwar nicht das erste Mal, dass Billy Talent auf dem Hurricane spielten, dennoch zeigte sich die gesamte Band sehr emotional: „Thank you for giving a shit about this band“, freute sich Benjamin und wollte uns zum Ende des Auftritts mit einem Song ehren, den sie noch nie gespielt haben. Während alle noch rätselten, was denn nun kommen könnte, wurde bei den ersten Tönen zu „Red Flag“ klar, dass dies nur ein Witz war.

Neuer Tag, neuer Staub – zumindest bis zum Auftritt von Madsen, wo der Himmel seine Schleusen öffnete und die rund 78.000 Fans ordentlich abkühlte. Vorher gab es auf der blauen Bühne noch ein echtes Juwel zu bestaunen: Chvrches versetzten die Anwesenden in eine Traumwelt. Sängerin Lauren Mayberry sang sich mit ihrer glasklaren Stimme direkt in die Herzen – Gänsehaut pur! Nachdem man sich wieder trocken gelegt hatte und es dämmerte, wurde das Finale mit Muse begangen. Hier gab es nicht nur was auf die Ohren, sondern auch ordentlich was auf die Augen: Eine grandiose Lichtshow, garniert mit Pyroeffekten und posenden Protagonisten, die den extra für ihren Auftritt aufgebauten Steg ordentlich ausnutzten – was will man mehr? So endete der zweite Tag mit einem Feuerwerk, denn auch Casper, der auf der River Stage den Sack zumachte, ließ es sich nicht nehmen, den Abend feurig zu beschließen.

Tag drei – Finale! Von der Abkühlung des gestrigen Tages war am Sonntag nichts mehr zu spüren: Temperaturen um die 28 Grad sorgten für viel Schweiß vor den Bühnen. Dennoch hielt das niemanden vom Feiern ab. Leider war der Zeitpunkt für Placebo etwas ungünstig gewählt. Gut die Hälfte des Auftrittes überschnitt sich mit dem Tages-Headliner Die Ärzte, sodass eine Abwanderung deutlich zu spüren war. Sehr schade, denn die sonst so wortkarge Band hatte sichtlich gute Laune und ließ auch mal die eine oder andere Ansage fallen. Kommen wir nun zu Die Ärzte. Auch heute bewiesen die drei wieder, warum es nur einen Gott, nämlich BelaFarinRod gibt. Von heranrollender La-Ola-Welle über Taschenlampen-Meer bis hin zum vierten Bandmitglied Vincent – es war wieder alles dabei, was das Fan-Herz begehrt. Viel zu schnell war das Festival wieder zu Ende und wir freuen uns jetzt schon aufs nächste Hurricane, das vom 21.–23.06.2024 stattfindet.