On Stage: THE PRODIGY

30. November 2023, Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle
Support: DJ Eskei83

The Prodigy sind zurück! Nach einer Trauerphase, ersten Headlinershows in heimischen Gefilden und einzelnen Festivalauftritten wagte das verbliebene Duo bestehend aus Liam Howlett und Maxim den ambitionierten Schritt, eine Europatour ohne ihr schmerzlich vermisstes, drittes Bandmitglied Keith Flint anzugehen. Ihre „Army of the Ants“-Tour gastierte auch in Düsseldorf. Im Vorfeld war die Skepsis unter den Fans spürbar. Konnte die Band diese schwere Bürde gänzlich ohne ihren Publikumsmagneten bestehen? Dies galt es herauszufinden.

Bereits nach unserer Ankunft fiel uns eine imposante, nahezu deckenhohe Figur auf, die inmitten der Mitsubishi Electric Halle platziert wurde. Auf der Bühne waren neben sechs großen Fahnen auch Teile des Equipments mit den bekannten Ameisen-Logos versehen. Gegen 21:15 Uhr hatte das Warten ein Ende. Gemeinsam mit ihren Live-Musikern enterten The Prodigy ihre Spielstätte. Provozierend ergriff Maxim das Wort: „Where the fuck is Düsseldorf?!“ Zu seinen langen geflochtenen Zöpfen trug er weißes Augen-Make-up und eine gemusterte Bomberjacke. Der Opener „Breathe“ lief erst wenige Sekunden, als sich die aufgeheizte Stimmung vor der Bühne entlud und sich die Masse in einen brodelnden Hexenkessel verwandelte. Der mächtige Sound durchdrang dabei zusätzlich den gesamten Körper.

Musikalischer Wirbelsturm
„Düsseldorf, let me hear you. All you Voodoo people, here!” Passend zum Titel erschienen auf der riesigen Leinwand projizierte Schädel und mystische Visuals. „Light Up the Sky“ wurde von einer gigantischen Lasershow begleitet. Aus sämtlichen Richtungen suchten sich die erleuchteten Strahlen ihren Weg. Die „Army of the Ants“ schien sich spielerisch zum „War of the Ants“ zu entwickeln – flippten die Fans doch komplett aus. Hier herrschte die pure Eskalation. Brettharte Drums und der brutal klingende Bass taten ihr Übriges.

Überraschende Atemaussetzer
The Prodigy verzichteten keineswegs darauf, „Firestarter“ zu spielen. Bei diesem Song übernahm Keith Flint im Jahre 1996 erstmals die Rolle des Sängers, nachdem er zuvor als ausdrucksstarker Tänzer der Band fungierte. Beginnend mit den peitschenden Soundelementen geschah es – die Statue rückte in den Fokus unserer Aufmerksamkeit. So projizierten deren Augen grüne Laserstrahlen auf die Leinwand. Dort angekommen, formten diese plötzlich Umrisse. Auf einmal entdeckte man die beiden wohlbekannten „Hörner“ des einstigen Band-Members, bis eine Silhouette von Keith entstand! Auf einmal tauchte diese auch seitlich der Bühne auf und die Kontur versetzte sich passend zum Song in Bewegung und begann zu tanzen. Gänzlich ohne seine Vocals wurden uns seine weltbekannten Dance-Moves in Erinnerung gerufen. Nachdem Maxim zuvor die Bühne verlassen hatte, stellte er sich nun ganz bedächtig wieder hinzu und nahm die Reaktionen der Menge auf. Eine bedeutendere Hommage hätten sie ihrem einstigen Wirbelwind nicht widmen können. „Keith, Keith, Keith“-Rufe breiteten sich aus und der Spirit von Flint war in diesen Augenblicken zum Greifen nahe.

Dominoeffekt
Regelmäßig wechselte Maxim an diesem Abend sein stylisches Outfit – und hatte dazu stets das passend designte Mikro parat. Mit einer wahrlich beeindruckenden Präsenz hat er sich live zu einer Ikone gemausert. Unablässig zog er die Blicke auf sich und füllte gänzlich die Rolle des Fronters aus. Der Klassiker „No Good (Start the Dance)“ katapultierte uns zurück in das Jahr 1994. Zu „Smack My Bitch Up“ drehte sich der Brite frei und tanzte ausgelassen über die Bühne. Während die Fans bis in die allerletzten Reihen wild feierten, klopfte sich Maxim bedankend auf sein Herz. Er wusste die unbändigen Erwiderungen wahrlich zu schätzen – denn sie waren alles andere als selbstverständlich. Und doch haben sich diese The Prodigy wohlverdient.

Recruiting gestartet…
Ohne Zugaben war hier niemand bereit, den Schmelztiegel zu verlassen. So folgte noch eine ganze Reihe weiterer Banger. Mithilfe eines aufwendigen Lichtspektakels untermalte das komplette Farbspektrum den Track „Invaders Must Die“. Bevor „Out pf Space“ lediglich als Outro angeschnitten wurde, erhoben nochmal alle gemeinsam zu „We Live Forever“ lautstark ihre Stimmen: „We’re here, it’s now. We live forever!“ Und auch in diesen Augenblicken trugen wir Keith in unseren Herzen. The Prodigy sind nach wie vor eine Macht, die ihres Gleichen sucht. Jeglicher Zweifel wurde binnen dieses Abends eliminiert. Eines ist gewiss: Die „Army of the Ants“ wird ihre bleibenden Eindrücke ebenfalls mit ihrem Umfeld teilen und somit werden die Briten sicherlich zahlreiche Neulinge rekrutieren.

Text: Nadine Kloppert
Fotos: Michael Gamon

Hier im Shop:

Amazon:

Oder suche & finde nach Deiner PLZ einen der belieferten Läden auf:

Zum letzten Mal: Der „Dark Mystery“-Kalender 2024

Hier im Shop:

Amazon:

Oder suche & finde nach Deiner PLZ einen der belieferten Läden auf:

The Prodigy live:
19. Juni 2024 UK-Isle of Wight, Isle of Wight Festival
28. Juni 2024 FR-Clisson, Hellfest
11.–13. Juli 2024 SP-Bilbao, Bilbao BBK Live
21.–25. August 2024 UK-Leads, Reading & Leeds

Höre The Prodigy in unserer „Electronic Rock“-Playlist auf Spotify:

Für den Orkus1.com-Newsletter kannst Du Dich hier eintragen: